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II. Viertes Capitel: Die Privatgebäude.
lag innerhalb einer von kleinen Bogen durchbrochenen Umfassungsmauer, wie
unsere Gesammtansicht Fig. 221 zeigt, während die folgende links den Durch-
schnitt und rechts die Restauration vorführt. Aus dem Durchschnitt ersehen
Figur 22'2. Durchschnitt und Restauration des grossen Grabmals.
wir, dass in den Mauern Nischen für Urnen sich befanden, während ein grosser
Steinpfeiler in der Mitte die Büsten der Verstorbenen oder Grablampen tragen
niogte. Die Angabe Gell's (Pompejana 1821 S. 109), dass umher an den Wän-
den Statuen gestanden haben, kann ich nicht verbürgen.
Auf der Gesammtansicht Fig. 221 bemerken wir im Vordergründe noch
die bereits oben erwähnte, mit Stierschädeln und Masken verzierte Mauerein-
fassung. Nach den Masken hat man diesen Platz für den Begräbnissplatz der
Schauspieler gehalten, während dieselben nach mehrfacher Analogie eher
als ein allgemeines Grabessymbol, die abgeworfene Maske des Lebens, gelten
können. Wahrscheinlich auf geistreicher Exegese pompejanischer Ciceroni und
als ein recht erstaunliches Factum für reisende Söhne Albions ausgedacht,
denen es manches »oh ah !« abgelockt haben mag, beruht die offenbar an die
Stierschädel angeknüpfte wirklich scherzhafte Bezeichnung eines Theils dieses
Platzes, welche sich auf dem Zahn'schen Plane von Pompeji (Zahn 2. 100) als
sepolcro dei bestiami (Viehbegräbnissplatz) findet. Ich weiss nicht, ob man das
Vorhandensein eines solchen etwa aus Influenz Aegyptens, wo man die Kühe
beerdigte (Herod. 2. 41) herleitet, und kann nur bemerken, dass in Wahrheit
diese Stierschädel als ein auf Opfer hinweisendes Grabessymbol zu betrachten
sind. Dass einigen Schriftstellern dieser Platz für das Ustrinum gilt, ist oben
bemerkt; schwerlich steht Wesentliches entgegen.
In derselben Gesammtansicht des grossen Grabes sehn wir an der Mauer
der kleinen Strasse links eine gemalte Schlange, das Bild eines genius loci.
II. Viertes Capitel: Die Privatgebäude.
lag innerhalb einer von kleinen Bogen durchbrochenen Umfassungsmauer, wie
unsere Gesammtansicht Fig. 221 zeigt, während die folgende links den Durch-
schnitt und rechts die Restauration vorführt. Aus dem Durchschnitt ersehen
Figur 22'2. Durchschnitt und Restauration des grossen Grabmals.
wir, dass in den Mauern Nischen für Urnen sich befanden, während ein grosser
Steinpfeiler in der Mitte die Büsten der Verstorbenen oder Grablampen tragen
niogte. Die Angabe Gell's (Pompejana 1821 S. 109), dass umher an den Wän-
den Statuen gestanden haben, kann ich nicht verbürgen.
Auf der Gesammtansicht Fig. 221 bemerken wir im Vordergründe noch
die bereits oben erwähnte, mit Stierschädeln und Masken verzierte Mauerein-
fassung. Nach den Masken hat man diesen Platz für den Begräbnissplatz der
Schauspieler gehalten, während dieselben nach mehrfacher Analogie eher
als ein allgemeines Grabessymbol, die abgeworfene Maske des Lebens, gelten
können. Wahrscheinlich auf geistreicher Exegese pompejanischer Ciceroni und
als ein recht erstaunliches Factum für reisende Söhne Albions ausgedacht,
denen es manches »oh ah !« abgelockt haben mag, beruht die offenbar an die
Stierschädel angeknüpfte wirklich scherzhafte Bezeichnung eines Theils dieses
Platzes, welche sich auf dem Zahn'schen Plane von Pompeji (Zahn 2. 100) als
sepolcro dei bestiami (Viehbegräbnissplatz) findet. Ich weiss nicht, ob man das
Vorhandensein eines solchen etwa aus Influenz Aegyptens, wo man die Kühe
beerdigte (Herod. 2. 41) herleitet, und kann nur bemerken, dass in Wahrheit
diese Stierschädel als ein auf Opfer hinweisendes Grabessymbol zu betrachten
sind. Dass einigen Schriftstellern dieser Platz für das Ustrinum gilt, ist oben
bemerkt; schwerlich steht Wesentliches entgegen.
In derselben Gesammtansicht des grossen Grabes sehn wir an der Mauer
der kleinen Strasse links eine gemalte Schlange, das Bild eines genius loci.