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numismatique 1902, S. 234 fr.), in der dieser eine pergamenische Münze des Septimius
Severus veröffentlichte, die auf ihrem Reversbild, ich zweisse nicht daran, eine Dar-
steilung des Altars — die einzige erhaltene — trägt (vgl. Robert in Verhandlungen der
47. Philologenversammlung in Halle S. 95).
Betrachten wir nun die Hilfsmittel, die bei der Untersuchung über den architek-
tonischen Aufbau des Altars zur Verfügung liehen.
Der gesamte Oberbau iil bis auf winzige Reste der untersten Marmorstufe zerstört.
Der noch erhaltene Teil des Fundamentkerns gibt zwar die Hauptabmessungen des Bau-
werkes an, verweigert aber infolge seiner später zu besprechenden besonderen Her-
stellungsart jede Auskunft über die Gestaltung des Aufbaues.
Von antiken Abbildungen ist nur das Reversbild der eben erwähnten Münze des
Septimius Severus bekannt. Wir wiederholen es in der im Jahrbuche, Anzeiger 1902,
S. 12 gegebenen Reproduktion nach Warwik Wroth, Catalogue, coins of Afysia
Taf. XXX, 7. Es läßt erkennen, daß eine breite Treppe zu einer Plattform hinauf-
führte, auf der ein von einem Baldachin beschirmter Opferaltar stand. Rechts und
links der Treppe, in der Höhe der Plattform, tragen je vier Säulen ein Gebälk,
auf dem Figuren slehen. Unterhalb dieser Säulenstellungen befinden sich zwei Posta-
mente mit je einem gewaltigen Buckelochsen. So erfreulich nun auch dieser Fund und
so wichtig er für die Bestätigung der aus den Bauresten gewonnenen Erkenntnis über
die Gestalt des Altars ist, Einzelheiten der Anordnung lassen y. < . .
sich der Darstellung nicht entnehmen, vielmehr will es mich -r\'f' ...... .''''--
bedünken, als wenn der aus den Überresten bereits rekon-
struierte Bau mehr, zur Erklärung des Münzbildes beitrüge
als dieses für die Wiederherstellung des Altarbaues.
Zwei literarische Zeugnisse aus dem Altertum über den
Altar hat man beigebracht. Der eingangs erwähnten Stelle des
Ampelius, so wichtig sie auch für die Erkennung des Bauwerks
war, ist für die Rekonstruktion kaum etwas zu entnehmen, denn das Höhenmaß »alta
pedes quadraginta« wird schwerlich mehr bedeuten sollen als den Ausdruck gewaltiger
Größe in einer beliebten runden Zahl. Die zweite Stelle, die auf den Altar bezogen
worden ist, findet sich bei Pausanias (V, 13, 8); ob mit dieser Stelle aber auch wirklich
der große Altar gemeint ilt, darüber werden wir uns bei der Untersuchung über den
eigentlichen Opferaltar auseinanderzusetzen haben.
Die Denkmalskunde bietet ebenfalls wenig Hilfe. Als Bohn an die Wieder-
herstellung des Altars ging, war eine derartige reichgegliederte, mit Säulen und Bild-
werken geschmückte Anlage überhaupt noch nicht bekannt. Die damals schon unter-
suchten umfangreichen Bauwerke desselben Programms lösten ihre Aufgabe mit
wesentlich einfacheren Mitteln. Unterdessen hat man jüngst in Kleinasien und auf Kos
Altäre entdeckt, die mit dem pergamenischen Einiges gemein haben. Sie sind aber
untereinander in der Anlage so wesentlich verschieden, daß es nicht gelingt, aus ihnen
 
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