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scheint zweifelhaft; denn sonst könnte die Grenze keine so scharfe
sein und der Nordosten dann nicht ebenfalls einen Kulminationspunkt
aufweisen. Unserer Meinung nach sind neben den Lebensgewohn-
heiten der Bevölkerung vor allem Ausschlag gebend die ortspolizei-
lichen Bestimmungen, die gerade in Norddeutschland fast allgemein
einer größeren Verbreitung der Kellnerinnen nicht günstig sind.
Nun noch kurz die Verteilung der Kellnerinnen nach Städte-
klassen. Die Zahlen sind ebenfalls den Drucksachen der Kom-
mission für Arbeiterstatistik entnommen.
Gesamt-
zahl der
Kellner
und Kell-
nerinnen
Davon waren:
°/0 anteil
der Kell-
nerinnen
an der Ge-
samtzahl
Kell-
nerin
Ober-
kellner
Kell-
ner
Lehr-
ling
Großstädte (100000 u. mehr Einw.)
4724
1254
341
2349
780
26,5
Mittelstädte (20—100000)
4165
1312
412
1277
1164
3L5
Kleinstädte (5—20 000)
2908
1262
296
585
765
43,5
Landstädte (2—5 000)
534
220
44
117
153
4i
Orte unter 2000 Einw.
134
45
6
50
33
35
Daß der Prozentsatz der Kellnerinnen in den kleinen und
Mittelstädten besonders groß ist, geht wohl aus der geringen Zahl
von Hotels an solchen Orten und auch daraus hervor, daß unter
diesen 43,5 und 41% auch viele Gehilfinnen des Wirtsbetriebes
mitgerechnet sind, welche eigentlich nicht zu den Kellnerinnen nach
der oben angegebenen Definition gerechnet werden können.
In Baden ist im allgemeinen die Verbreitung der Kellnerinnen
eine ziemlich gleichmäßige 10). Natürlich muß hier von den Bade-
orten abgesehen werden, die infolge des dort herrschenden Hotel-
betriebes meistens mehr Kellner zählen als Kellnerinnen. So hat
z. B. Baden-Baden 208 Kellner und nur 134 Kellnerinnen, während
in Mannheim die Zahl der Kellner nur 139 erreicht gegen 282 Kell-
nerinnen. Der Prozent-Anteil der Kellnerinnen in Baden ist je-
doch größer, als die Enquete der Kommission für Arbeiterstatistik
ergibt. Er beträgt für Baden 64,5 %. Es sind aber unter diesen
64,5% auch alle Familienangehörigen mitgerechnet, und außerdem
machen sich die zahlreichen Badeorte im Schwarzwald, wo die
Kellnerbedienung sehr stark verbreitet ist, geltend. Es muß dieses
umsomehr in das Gewicht fallen, als die Untersuchung des statisti-
10) Die Zahlen für diesen Abschnitt sind entnommen aus der Untersuchung
des bad. stat. Landesamtes über die Gast- und Schankwirtschaften Badens 1902.
scheint zweifelhaft; denn sonst könnte die Grenze keine so scharfe
sein und der Nordosten dann nicht ebenfalls einen Kulminationspunkt
aufweisen. Unserer Meinung nach sind neben den Lebensgewohn-
heiten der Bevölkerung vor allem Ausschlag gebend die ortspolizei-
lichen Bestimmungen, die gerade in Norddeutschland fast allgemein
einer größeren Verbreitung der Kellnerinnen nicht günstig sind.
Nun noch kurz die Verteilung der Kellnerinnen nach Städte-
klassen. Die Zahlen sind ebenfalls den Drucksachen der Kom-
mission für Arbeiterstatistik entnommen.
Gesamt-
zahl der
Kellner
und Kell-
nerinnen
Davon waren:
°/0 anteil
der Kell-
nerinnen
an der Ge-
samtzahl
Kell-
nerin
Ober-
kellner
Kell-
ner
Lehr-
ling
Großstädte (100000 u. mehr Einw.)
4724
1254
341
2349
780
26,5
Mittelstädte (20—100000)
4165
1312
412
1277
1164
3L5
Kleinstädte (5—20 000)
2908
1262
296
585
765
43,5
Landstädte (2—5 000)
534
220
44
117
153
4i
Orte unter 2000 Einw.
134
45
6
50
33
35
Daß der Prozentsatz der Kellnerinnen in den kleinen und
Mittelstädten besonders groß ist, geht wohl aus der geringen Zahl
von Hotels an solchen Orten und auch daraus hervor, daß unter
diesen 43,5 und 41% auch viele Gehilfinnen des Wirtsbetriebes
mitgerechnet sind, welche eigentlich nicht zu den Kellnerinnen nach
der oben angegebenen Definition gerechnet werden können.
In Baden ist im allgemeinen die Verbreitung der Kellnerinnen
eine ziemlich gleichmäßige 10). Natürlich muß hier von den Bade-
orten abgesehen werden, die infolge des dort herrschenden Hotel-
betriebes meistens mehr Kellner zählen als Kellnerinnen. So hat
z. B. Baden-Baden 208 Kellner und nur 134 Kellnerinnen, während
in Mannheim die Zahl der Kellner nur 139 erreicht gegen 282 Kell-
nerinnen. Der Prozent-Anteil der Kellnerinnen in Baden ist je-
doch größer, als die Enquete der Kommission für Arbeiterstatistik
ergibt. Er beträgt für Baden 64,5 %. Es sind aber unter diesen
64,5% auch alle Familienangehörigen mitgerechnet, und außerdem
machen sich die zahlreichen Badeorte im Schwarzwald, wo die
Kellnerbedienung sehr stark verbreitet ist, geltend. Es muß dieses
umsomehr in das Gewicht fallen, als die Untersuchung des statisti-
10) Die Zahlen für diesen Abschnitt sind entnommen aus der Untersuchung
des bad. stat. Landesamtes über die Gast- und Schankwirtschaften Badens 1902.