7. Die Sturmnacht
das heißt das Auseinanderfallen von Titel und Inhalt, entpuppt sich damit als
perfekt in den Skogssnuvismus aus Strindbergs Essay integrierbar. Damit
unterstreicht die Nacht der Eifersucht, daß Strindbergs Ästhetik tatsächlich
keine Kopfgeburt ist, sondern das »Ergebnis« seiner emotional verankerten
Malerei, die offen für den Zufall ist. Hier heißt er Eifersucht, dort Golgatha,
beides Vertreter der Kategorie »Sturmnacht«. Damit läßt sich das Konzept der
offenen Interpretation bis in die Motivebene hinein verfolgen.
-> Abbildung 31, 36 und 37
2. Die Insel
Auf Die grünende Insel II wird der Skogssnuvismus bis in transzendentale
Regionen vorangetrieben. Der Verbleib der Variante, die Strindberg in der
Briefbeilage auf exoterischer Ebene für jeden erkennbar beschreibt, ist nicht
bekannt, doch trifft sie auch auf die Fassung im Strindbergmuseum zu:
Das Meer spiegelglatt, vor dem Sonnenaufgang. Der Himmel gelb und rosenfarben.
Morgennebel liegen am Horizont, aber über ihnen sieht man Baumwipfel der grünenden
Insel, welche sich im Meer spiegeln.
Die Farbmaterie bildet wie im Himmel so im Wasser eine relativ glatte
Oberfläche. Die Insel hingegen ist beinahe wie ein Flachrelief gestaltet:
Die Felsen stehen weiter hervor und sind modellierter (eben »felsiger«) als
das auf ihnen wachsende Baum- und Buschwerk. Die Materialbehandlung
trägt hier in differenzierterer Weise als auf den Dalarö-Bildern zum Eindruck
>realer< Gegenstandkategorien (Fels-Wasser-Nebel) bei. Ob es sich tatsächlich
um eine Insel handelt, wird aus dem Bild selbst nicht deutlich, da dieses
nur einen Ausschnitt wiedergibt, der auch von einem Festlandufer stammen
könnte. So gesehen ist bereits die Insel Teil des esoterischen Bildinhalts.
2.7 Kymmendö als irdisches Paradies
46 August Strindberg
Die grünende Insel II
Darnach oder Paris 1894
Farbabbildung Seite 223
Diesen spezifiziert Strindberg in der Briefbeilage folgendermaßen:
Der Hochsommer des Lebens (Für mich Kymmendö 1880), deshalb die Insel selbst ver-
schleiert - in weiß, gelb und rosa.
Darin liegt eine typisch strindbergsche Vereinigung von ganz abstrakten
(>Leben<) mit höchst konkreten (»Kymmendö 1880<) Erscheinungen. Auf
117
das heißt das Auseinanderfallen von Titel und Inhalt, entpuppt sich damit als
perfekt in den Skogssnuvismus aus Strindbergs Essay integrierbar. Damit
unterstreicht die Nacht der Eifersucht, daß Strindbergs Ästhetik tatsächlich
keine Kopfgeburt ist, sondern das »Ergebnis« seiner emotional verankerten
Malerei, die offen für den Zufall ist. Hier heißt er Eifersucht, dort Golgatha,
beides Vertreter der Kategorie »Sturmnacht«. Damit läßt sich das Konzept der
offenen Interpretation bis in die Motivebene hinein verfolgen.
-> Abbildung 31, 36 und 37
2. Die Insel
Auf Die grünende Insel II wird der Skogssnuvismus bis in transzendentale
Regionen vorangetrieben. Der Verbleib der Variante, die Strindberg in der
Briefbeilage auf exoterischer Ebene für jeden erkennbar beschreibt, ist nicht
bekannt, doch trifft sie auch auf die Fassung im Strindbergmuseum zu:
Das Meer spiegelglatt, vor dem Sonnenaufgang. Der Himmel gelb und rosenfarben.
Morgennebel liegen am Horizont, aber über ihnen sieht man Baumwipfel der grünenden
Insel, welche sich im Meer spiegeln.
Die Farbmaterie bildet wie im Himmel so im Wasser eine relativ glatte
Oberfläche. Die Insel hingegen ist beinahe wie ein Flachrelief gestaltet:
Die Felsen stehen weiter hervor und sind modellierter (eben »felsiger«) als
das auf ihnen wachsende Baum- und Buschwerk. Die Materialbehandlung
trägt hier in differenzierterer Weise als auf den Dalarö-Bildern zum Eindruck
>realer< Gegenstandkategorien (Fels-Wasser-Nebel) bei. Ob es sich tatsächlich
um eine Insel handelt, wird aus dem Bild selbst nicht deutlich, da dieses
nur einen Ausschnitt wiedergibt, der auch von einem Festlandufer stammen
könnte. So gesehen ist bereits die Insel Teil des esoterischen Bildinhalts.
2.7 Kymmendö als irdisches Paradies
46 August Strindberg
Die grünende Insel II
Darnach oder Paris 1894
Farbabbildung Seite 223
Diesen spezifiziert Strindberg in der Briefbeilage folgendermaßen:
Der Hochsommer des Lebens (Für mich Kymmendö 1880), deshalb die Insel selbst ver-
schleiert - in weiß, gelb und rosa.
Darin liegt eine typisch strindbergsche Vereinigung von ganz abstrakten
(>Leben<) mit höchst konkreten (»Kymmendö 1880<) Erscheinungen. Auf
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