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mihr Gott der Vater, Gott der Sohn, Gott der Hehlige Geist
und die barmherzige Mutter unsers Hern Jesu Christi und alles
himlische Heer, das mir die nimmer zu Hulff und tröst kommen,
in der Zeit, wen sich leib und Seell von einander scheidet,
Zum dritten. Der da salsch schwert, der redt als ob ehr
spreche, So wahr ich heutt diesen Eidt salsch schweer, so bitt
Ich Gott den Vater, Gott den Sohn und Gott den heiligen
Geist und den kostbare Fronleichnam Jesu Christi, das seine
grundlose?) Barmherzigkeit und unschultt, sein Zeherst schweiß,
seine Bitterkeit, angst und noth und sein Hardter strenger Todt
und unschuldige Martter an mir armen sundcr ganz ver-
loren werde
Zum Vierden. Der da falsch schwert, der redet, als ob
ehr spreche, So wahr ich heutt diesen Ehd salsch schwer, so wahr
soll meyne Seele, die bedeutet ist durch den Vierden Finger und
mein leib, der da bedeut wirdt beh dem fünften Finger mit-
einander vcrdampt werden an dem Jüngsten Tage, So ich
mehncidigcr armer Mensch stehen werde vor dem strengen Richter
und soll abgetheilt und abgescheiden werden von aller gemein-
schafft aller hehligcn Und Ich soll auch beraubt werden der
begerlichenH Anschawung des Angesichts unsers Herrn Jesu
Christi, sehner wirdigen Mutter Mariä und aller seyner Heyligen
Immer und Ewiglich.
Hierbey mag ein Jegliches frommes Christlichs Herz Wohl
merken und bedenken, was der falsche Eidt uff Ihme legt und
In sich habe Und wie der Mensch Gottes des Almechtigen und
der Junksrawen Mariä, auch aller Hehligcn durch den falschen
Eidt sich verleugnet. Dafür sich ein Jcglichs mensche billig
hüten soll, beh seiner Seelenselikcit und beh Ewiger Verdamnuß,
dafür uns Gott alle behutten wolle. Amen." Käst.
2) d. i. unbegrenzte. A. d. E.
U zäher. A. d. E.
U d. i. begehrlichen. A. d. E.
Am Kedanstage.
eit ruft in die deutschen Lande
Ter zweite September hinein,
Weit leuchtet mit stammenden Zeichen
Sein Mahnwort in purpurnem Schein:
Gedenket, wer deutsch sich will nennen,
Der großen erhebenden Zeit!
Ein Heer samt dem Kaiser gefangen
Nach ernstem und blutigem Streit!
Wer zeigt mir ein Blatt der Geschichte,
Das größere Thaten noch kennt?
Es darf dieses Ruhmes sich freuen,
Wer deutsch sich von Herzen noch nennt.
Ja, Vaterland, laß dich begeistern
Und werfe dich stolz in die Brust,
Und deine erhebendsten Weisen,
Sie singe mit jubelnder Lust.
Es steht auf dem Schlachtfeld von Sedan
Die Wiege von Kaiser und Reich.
Doch öffnete für den Cäsaren
Daneben die Gruft sich zugleich.
Wo wär ohne Sedan geblieben
Die Einheit, die Größe, die Macht?
Gekrönt und besiegelt ward hier noch
Der Ruhm aus manch' blutiger Schlacht.
Den Dank für das Heer, für den Kaiser
Gebietet die heiligste Pflicht.
Willst deutsch du dich nennen in Wahrheit,
So vergiß, ja vergiß ihrer nicht.
Doch fern bleib' der frevle Gedanke,
Den Haß auch zu schüren zugleich.
Es soll dieser Tag uns nur stärken
Tie Liebe zu Kaiser und Reich.
Oppau. G. L. krebs.
Aer schwarze Aertwig.
E" utcr den pfälzischen Adelsgeschlechtern, welche sich
AZ s niedrigem
ragten besonders die Herren von Dürkheim hervor.
aus
Stande zu hoher Macht emporschwangen,
Ur-
N
sisiF sprünglich waren sie in Dürkheim ansüßig, von dem sie
auch den Namen annahmen, als Ministerialen der Grafen
von Lciningen. Die Ministerialen waren eigentlich das hörige
Gefolge der Großen; wenn sie hinreichende Güter oder Bene-
sieien erlangt hatten, wurden sie in den Stand der hörigen
Ritter ausgenommen, und wenn sic ihren Herren wichtige Dienste
geleistet hatten, wurden sie zu freien Rittern erhoben. Aus
diesen Ministerialen oder hörigen Rittern bildete sich der treueste
Anhang der Edeln und auch der Kaiser; wir erinnern hier nur
an Markward von Annweiler, den treuen Feldhcrrn Kaiser
Heinrichs Vl. Ein solches Ministerialengeschlecht waren auch die
von Dürkheim, welche nach und uach reiche Güter sich erwarben
und eine bedeutende Nolle spielten. Besonders im Wasgau
hatten sie viele Besitzungen; der Drachensels, der Versammlungs-
ort des wasgauischen Adels war fast zum größten Teil ihr Eigen.
In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts war auf dem Dra-
chcnsels ein Glied der Familie derer von Dürkheim, der schwarze
Hertwig, welcher durch seine Raubzüge der Schrecken des fried-
lichen Wanderers und Kaufmannes wurde. Sein Treiben wirft
auf die Zustände jener Zeit ein grelles Streiflicht: überall Ge-
walttaten, nirgends Schutz gegen den übermütigen Stegreifritter.
Den Beinamen des Schwarzen erhielt er durch sein Aussehen,
vielleicht trug er auch schwarze Rüstung. Allen Nachbarn, so-
wohl den Fürsten als auch den Städten fügte er großen Schaden
zu, aber besonders hatte er die Stadt Hagenau als Ziel seiner
Unternehmungen auserlesen. Nun hatte sich damals ein Streit
entspannen zwischen der genannten Stadt und einem ihrer
Bürger, Namens Hoffmann. Hofsmann war aus der Stadt ge-
wichen und suchte ihr Schaden zuzufügen, wo er nur konnte.
So sing er im Mai des Jahres 1436 mehrere Bürger und
brachte sie nach Steinseltz in Verwahr. Die Stadt Hagenau
machte darum energische Anstrengungen, um des Räubers Herr
mihr Gott der Vater, Gott der Sohn, Gott der Hehlige Geist
und die barmherzige Mutter unsers Hern Jesu Christi und alles
himlische Heer, das mir die nimmer zu Hulff und tröst kommen,
in der Zeit, wen sich leib und Seell von einander scheidet,
Zum dritten. Der da salsch schwert, der redt als ob ehr
spreche, So wahr ich heutt diesen Eidt salsch schweer, so bitt
Ich Gott den Vater, Gott den Sohn und Gott den heiligen
Geist und den kostbare Fronleichnam Jesu Christi, das seine
grundlose?) Barmherzigkeit und unschultt, sein Zeherst schweiß,
seine Bitterkeit, angst und noth und sein Hardter strenger Todt
und unschuldige Martter an mir armen sundcr ganz ver-
loren werde
Zum Vierden. Der da falsch schwert, der redet, als ob
ehr spreche, So wahr ich heutt diesen Ehd salsch schwer, so wahr
soll meyne Seele, die bedeutet ist durch den Vierden Finger und
mein leib, der da bedeut wirdt beh dem fünften Finger mit-
einander vcrdampt werden an dem Jüngsten Tage, So ich
mehncidigcr armer Mensch stehen werde vor dem strengen Richter
und soll abgetheilt und abgescheiden werden von aller gemein-
schafft aller hehligcn Und Ich soll auch beraubt werden der
begerlichenH Anschawung des Angesichts unsers Herrn Jesu
Christi, sehner wirdigen Mutter Mariä und aller seyner Heyligen
Immer und Ewiglich.
Hierbey mag ein Jegliches frommes Christlichs Herz Wohl
merken und bedenken, was der falsche Eidt uff Ihme legt und
In sich habe Und wie der Mensch Gottes des Almechtigen und
der Junksrawen Mariä, auch aller Hehligcn durch den falschen
Eidt sich verleugnet. Dafür sich ein Jcglichs mensche billig
hüten soll, beh seiner Seelenselikcit und beh Ewiger Verdamnuß,
dafür uns Gott alle behutten wolle. Amen." Käst.
2) d. i. unbegrenzte. A. d. E.
U zäher. A. d. E.
U d. i. begehrlichen. A. d. E.
Am Kedanstage.
eit ruft in die deutschen Lande
Ter zweite September hinein,
Weit leuchtet mit stammenden Zeichen
Sein Mahnwort in purpurnem Schein:
Gedenket, wer deutsch sich will nennen,
Der großen erhebenden Zeit!
Ein Heer samt dem Kaiser gefangen
Nach ernstem und blutigem Streit!
Wer zeigt mir ein Blatt der Geschichte,
Das größere Thaten noch kennt?
Es darf dieses Ruhmes sich freuen,
Wer deutsch sich von Herzen noch nennt.
Ja, Vaterland, laß dich begeistern
Und werfe dich stolz in die Brust,
Und deine erhebendsten Weisen,
Sie singe mit jubelnder Lust.
Es steht auf dem Schlachtfeld von Sedan
Die Wiege von Kaiser und Reich.
Doch öffnete für den Cäsaren
Daneben die Gruft sich zugleich.
Wo wär ohne Sedan geblieben
Die Einheit, die Größe, die Macht?
Gekrönt und besiegelt ward hier noch
Der Ruhm aus manch' blutiger Schlacht.
Den Dank für das Heer, für den Kaiser
Gebietet die heiligste Pflicht.
Willst deutsch du dich nennen in Wahrheit,
So vergiß, ja vergiß ihrer nicht.
Doch fern bleib' der frevle Gedanke,
Den Haß auch zu schüren zugleich.
Es soll dieser Tag uns nur stärken
Tie Liebe zu Kaiser und Reich.
Oppau. G. L. krebs.
Aer schwarze Aertwig.
E" utcr den pfälzischen Adelsgeschlechtern, welche sich
AZ s niedrigem
ragten besonders die Herren von Dürkheim hervor.
aus
Stande zu hoher Macht emporschwangen,
Ur-
N
sisiF sprünglich waren sie in Dürkheim ansüßig, von dem sie
auch den Namen annahmen, als Ministerialen der Grafen
von Lciningen. Die Ministerialen waren eigentlich das hörige
Gefolge der Großen; wenn sie hinreichende Güter oder Bene-
sieien erlangt hatten, wurden sie in den Stand der hörigen
Ritter ausgenommen, und wenn sic ihren Herren wichtige Dienste
geleistet hatten, wurden sie zu freien Rittern erhoben. Aus
diesen Ministerialen oder hörigen Rittern bildete sich der treueste
Anhang der Edeln und auch der Kaiser; wir erinnern hier nur
an Markward von Annweiler, den treuen Feldhcrrn Kaiser
Heinrichs Vl. Ein solches Ministerialengeschlecht waren auch die
von Dürkheim, welche nach und uach reiche Güter sich erwarben
und eine bedeutende Nolle spielten. Besonders im Wasgau
hatten sie viele Besitzungen; der Drachensels, der Versammlungs-
ort des wasgauischen Adels war fast zum größten Teil ihr Eigen.
In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts war auf dem Dra-
chcnsels ein Glied der Familie derer von Dürkheim, der schwarze
Hertwig, welcher durch seine Raubzüge der Schrecken des fried-
lichen Wanderers und Kaufmannes wurde. Sein Treiben wirft
auf die Zustände jener Zeit ein grelles Streiflicht: überall Ge-
walttaten, nirgends Schutz gegen den übermütigen Stegreifritter.
Den Beinamen des Schwarzen erhielt er durch sein Aussehen,
vielleicht trug er auch schwarze Rüstung. Allen Nachbarn, so-
wohl den Fürsten als auch den Städten fügte er großen Schaden
zu, aber besonders hatte er die Stadt Hagenau als Ziel seiner
Unternehmungen auserlesen. Nun hatte sich damals ein Streit
entspannen zwischen der genannten Stadt und einem ihrer
Bürger, Namens Hoffmann. Hofsmann war aus der Stadt ge-
wichen und suchte ihr Schaden zuzufügen, wo er nur konnte.
So sing er im Mai des Jahres 1436 mehrere Bürger und
brachte sie nach Steinseltz in Verwahr. Die Stadt Hagenau
machte darum energische Anstrengungen, um des Räubers Herr