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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 17.1900

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Nr. 4 (1. April 1900)
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https://doi.org/10.11588/diglit.30533#0057
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welchem mich das Holbach'sche Wappen angebracht

Franz Adam van Halbach ließ seinen Neffen Panl Thierry in Paris erziehen
nnd übertrug ihm seinen Namen und Adel.
Franz Adam van Halbach besaß auch in Edesheim ein Haus und Güter,
welche er seiner Schwester Margaretha Westerburg, Wittwe, zu lebenslänglichen!
Gennß vermachte. Nach deren Tod erhielten es seine beiden Stiefschwestern Anna
Maria, Ehefrau van Anton Travella, nndJvhanna Barbara,verwitweteHildenbrand,
beide in Maikammer wohnhaft, als Eigentnin. Sein übriges Hauptvermögen in
Paris re. erhielten seine Nichte Susann» D'aine und sein Neffe Paul Thierry
de Halbach je zur Hälfte. Letzterer, der Philosoph, starb in Paris am 21. Juni 1789.
Eine Tochter von Johanna Barbara Hildenbrand, geb. Halbach, war an den
Kaufmann Darny in Deidesheim verheiratet, von deren zwei Töchtern die eine der
Kaufmann CH. Siben, die andere der Weinhändler Heinrich Görg heiratete."
In dem Besitze der Familie Siben, jetzt des Herrn Bürgermeisters und
Landtagsabgevrdneten Dr. Julius Siben in Deidesheim, befindet sich denn auch
das Origiua l-Oelbild des Philosophen Paul Thierry, Fr ei Herrn
von Hvlbach, wovon wir oben nach einer Photographie des Herrn Moßbacher eine
Abbildung eingefügt haben. s,
heim aber besitzt ein ähnliches Original-Oe lgein ä l d e des Franz
Holbach, auf
einen golde¬
nen Strom
quer geteilter
Rnndschild,
oben mit zwei
unten mit ei¬
nem goldenen
Stern ini
blauen Felde,
darüber eine
neunzackige
Krone. Dieses
Wappen, das
wir in Abbil¬
dung beifügen,
befindet sich
auch auf einer
größeren An¬
darf. Dasselbe
von Holbach zu
und Zinngeräte

Die Familie Görg, jetzt die Familie Kimich in Deides-
l Adam von
ist, ein durch
zahl von
Platten und
Tellern aus
Zinn, die alle
einen Zinn-
stempel mit
dem Jahre
1699 tragen,
mehrere über-
dies bei dein
Wappen die
Jahrzahl
1720, die wohl
als Jahr der
Adels- und
Wappen- Ver-
a der Freiherrn van Holbach. leihung ange¬
sehen werden
Wappen befand sich auch mehrfach ini Hause des Franz Adam
Edesheim, aus dessen Inventar die oben erwähnten Oelgemälde
stammen.

Es bleibt also kein Ziveisel mehr darüber, daß der Philosoph Holbach aus
Edesheim in der Pfalz stammt, nicht aus Heidesheim oder Heidelsheim, daß er
an, 8. Dezember 1723 getauft wurde, also nicht schon „anfangs 1723" geboren
sein wird, sondern etwa 2, höchstens 8 Tage vor der Tanfe, da die katholischen
Pfälzer ihre Kinder in der Regel nach 2 Tagen, spätestens aber am Sonntage
nach der Geburt taufen lassen.*) Sein Taufname war nur Paul. „Dietrich" ist
nicht Bvrnanie, sondern die deutsche Übersetzung des Familiennamens Thierry.
„Von Holbach" ist der Adoptiv-Name von seinem Onkel Franz Adam von
Holbach^ dem Bruder seiner Mutter, dessen Bermögen der Philosoph zur Hälfte
erbte. Das „väterliche Vermögen" iu Edesheim war kein „ungeheures." Darüber

*) Sv war cs schon nn 17. nnd 18. Jahrhundert. Bcrgl. Dr. Mayerhofcr, die ältesten
Taufbücher der Reichsstadt Speier ini Pfalz. Mus. 1896, S. 11.'
 
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