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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 22.1905

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Nr. 7 (Juli 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29783#0122
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vorzubereiten und seine schwache Gesundheit ließen ihn nicht dazu kommen, das
viele von ihm gesammelte wissenschaftliche Material zu verarbeiten- doch ver-
öffentlichte er 1838 das Gymnasia l-Programm TAurotutiouuru in kllulurelli
vitam 0u68uri8 8p6eim6u primunr, 31 Seiteil in 4, das vvn seinen gründlichen
Studien Plntarchs zeugt. Schon 1829 hatte er eine Dissertation cle Elanei Oio-
meäi8sjU6 6pi3ociio ausgearbeitet/ aus der seine eingehende Beschäftigung nut Homer
ersichtlich ist.

Auch der 1839 wieder erstandene Historische Verein der Pfalz nahm
ihn sehr in Anspruch, da man ihn znm Konservator des Kreisantiquarinms
und der wachsenden Sammlungen des Vereins wählte- als solcher schrieb er zwei
Abhandlungen antiguarischen Inhalts im 1. und 2. Jahresbericht des Historischen
Vereins der Pfalz 1842 und 1847 (vgl. Heidelberger Jahrbücher von 1843 und
1848). Diese Arbeiten brachten ihn in Verbindung mit Creuzer u. Bähr in
Heidelberg, Lersch in Bonn, Pauly in Stuttgart u. a.

Die katholische Kirchen gemeinde in
Speyer wachte gleichfalls große Ansprüche
an seine Arbeitskraft, der Fabrikrat (Kirchen-
verwaltnng) wählte ihn 1844 zum Schrift-
führer, welche Stelle er bis zu seinem Tode
bekleidete- er galt als die „Seele" des Kirchen-
ausschusses.

Im Jahre 1848 freute er sich wie alle
patriotischen Deutschen darüber, daß endlich
„unser herrliches Vaterland aus dem Zu-
stand trostloser Zerklüftung nach innen, macht-,
tat- und rühmloser Schwäche nach außen er-
stehen" und Zeine Stämme zu einem großen,
freien, mächtigen Ganzen sich vereinigen"
sollten. Als aber die Umstnrzpartei die Ober-
hand gewann, da trat er dieser osten und
entschieden entgegen (s. Rau a. a. O. S. 7 f.)
und wurde ihm für seine bewiesene „rühm-
liche Pflichttreue" unterm 16. Sept. 1849
die Allerhöchste besondere Anerkennung" aus-
gesprochen (s. Jahresbericht des Gymnasiums
Speyer vou 1849H0 S. 31).

Jäger, war wie sein Vater ein fein
und hoch gebildeter Mann, der sich überall
gerne in den vornehmsten Kreisen der Gesellschaft bewegte, zu Speyer in den
Familien der Regierungspräsidenten v. Stichaner und Frhrn. v. Stengel- er war
wie die ganze Familie Jäger ein Freund der Kunst und besonders der Musik.
Seine Biographien rühmen seinen Hellen Verstand, sein warmes und tiefes Gemüts-
leben, seine Treuherzigkeit, sein schönes Familienleben und die große Anhänglichkeit
an seine Freunde, seine strenge Sittlichkeit und große Willenskraft, seine An-
spruchslosigkeit und Bescheidenheit sowie sein inniges Wohlwollen gegen seine Mit-
menschen- an sich selbst stellte er die höchsten Anforderungen- dabei war er ein
liebenswürdiger und feuriger Lehrer. Als ich in den Jahren 1871R2, .Assistent
am Gymnasium Speyer war, hörte ich die älteren Gymnasinlprosessoren, die gleich-
alterige und gleichzeitige Amtsgenossen Jägers waren, von demselben mit großer
Achtung sprechen. Mit einem Worte Rupert Jäger war ein „tadelloser, seltener
Ehrenmann" (s. Fischer a. a. O., S. 14).

Jäger hatte eine um fast 6 Jahre jüngeren Bruder Albert, der Rechts-
 
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