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Verein Historisches Museum der Pfalz [Editor]; Historischer Verein der Pfalz [Editor]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 22.1905

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Nr. 7 (Juli 1905)
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https://doi.org/10.11588/diglit.29783#0127
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ansehnliche Güter (33 92 Margen) in der Servelinger Gemarkung, die es sehr
wahrscheinlich nach zur Zeit des Bestandes van Servlingen erwarb, jedoch nn
Jahre 1028 an mehrere Private von Arzheim, Siebeldingen und Eschbach wieder
veräußerte (Origmalnrknnde ans Pergament nn Genieindearchiv zu Arzheim. —
Vgl. Land. Zeit. 1902 Nr. 110 u. 111).

Hart Hausen. I. Weber.

(Schluß folgt.)

Deitvirge zrrv Geschichte dev Vchix.

i.

Prähistorischer Wohuplatz bei Neustadt a. H.

In der zweiten Hälfte des April fand der Referent im Speyerdorfer Gemeindewald, Ab-
teilung „Jagenlacke", au einem Forstgarten einige prähistorische Scherben. Um die Art und Zeit
des Fnndplatzes zu bestimmen, machte er am t. Mai im Aufträge des Historischen Vereins eine
Bersnchsgrabnng. Zahlreiche Tonklnmpen >Hüttenbcwurf) zeigten sogleich, daß man einen prä-
historischen Wohnplatz vor sich hatte. Außerdem fand sich auch das thpische Hütteninventar: Zahl-
reiche Scherben, Reibsteinfragmente und einzelne kleine Tierknochen. Soweit sich ans dem Scher-
benmaterial entnehmen läßt, waren hauptsächlich 2 Gefäßformen vertreten, Urnen und flache
Schalen. Die Gefäße bestehen ans stark mit Sand vermischtem Ton und sind gut gebrannt.
Nach Form und Technik der Gefäße sowie nach der Form eines größeren Reibsteinfragmentes
(sog. Napoleonshut ans Porphyr) gehört dieser Wohnplatz der jüngeren Eisen- (In lene-) Zeit
an. Etwas außerhalb der Hütte fand sich die Hälfte eines schön geschliffenen Steinbeiles mit
scharfer Schneide (Granit), in unmittelbarer Nähe von typischen Un lene-Dcherben. Ob aber
dieses Stück gleichzeitig mit den übrigen Funden ist, läßt sich nicht mit Sicherheit bestimmen.

Die Versuchung liegt nahe, eine nur wenige Minuten nordöstlich gelegene Nekropole (etwa
15 tunruii) mit unserm Wohnplatz in Verbindung zu bringen. Diese Nekropole zerfällt in 4
Gruppen: Die 1. liegt am Jagenpfad und umfaßt 3 Hügel. Die 2. Gruppe liegt südöstlich davon
an der Haßloch-Speyerdorfer Straße in der Abteilung 'Oberhaardt und umfaßt 3 Hügel. Die
3. Gruppe liegt gleichfalls in der Abteilung Oberhaardt, etwas südöstlich von Gruppe 2 und um-
faßt 5 Hügel. Die 4. Gruppe endlich liegt in der gleichen Waldabteilung südlich von Gruppe 3
und besteht ans 2 Hügeln. Von dieser Nekropole wurden bisher 3 Hügel auf Kosten der Pollichia
linier Leitung des Herrn Gymnasiallehrers Dr. C. Mehlis untersucht. Der 1. Hügel (Mittlerer
Hügel der 2. Gruppe (Durchmesser ^ 18 rn, Höhe 1,5 in) ergab eine eiserne Lanzenspitze nebst
einem dazu gehörigen Eisenring, sowie eine zerdrückte birnförmige Urne. Jni 2. Hügel (östlichster
Hügel der 3. Grupppe (I) 23 in, M ^ 1,5 in) fanden sich ein 2,4 rn langer vierkantiger Obelisk

ans rotem Sandstein, eine eiserne Lanzenspitze, ein eiserner Gürtelkrappen, ein eisernes Messer
mit verlängertem Rücken, eine eiserne Säge (?), eine eiserne spindelförmige Rolle mit Ring, Mahl-
steinfragmente und Scherben (vgl. Pfälzer Museum 1903 Nr. 1, S. 7 n. f?. Beide Hügel gehören
nach ihren Funden der Uu Dene-Periode an. Den Fnndbericht über den 3. ausgegrabenen Hügel
konnte ich leider nicht ansfindig machen.

Zum Vergleich möchte ich auch auf einen 1904 im nahen Walde „Benzenloch" ausgegrabenen
Hügel aufmerksam machen. Derselbe lieferte außer einigen Eisen- und Bronzegegenständen 1 römisches
Gefäß, weiß bemalt, sowie zwei flache Teller, welch letztere in Form und Technik vollständig den
Gefäßen unseres Wohnplatzes gleichen. Sind diese 3 Gefäße wirklich gleichzeitig im Grabe nieder-
gelegt worden, wie Herr Dr. Mehlis mir seinerzeit versichert hat, so müssen wir auch unfern
Wohnplatz an das Ende der Km Tene-Zeit setzen.

Reihen gröber in Meckenheim.

Bei den Fundamentarbeiten zürn Bau eines Wirtschaftsgebäudes stieß Herr Landwirt Groß
auf mehrere Plattengräber. 3 wurden bei den Arbeiten zerstört, ein viertes angeschnitten. Letz-
teres untersuchte ich am 2. Mai gemeinsam mit Herrn Groß. Leider stellte es sich bald heraus,
daß das Grab bereits in früherer Zeit zerstört worden war. Steinplatten und Gebeine lagen
regellos in der Grube. Sv weit ich beurteilen konnte, stammen die Knochen von 2 Personen, von
einem Kinde (Stirnbein) und einer Frau (Unterkiefer und Fragmente von laugen Knochen). Von
den Beigaben fanden sich nur noch unverzierte Scherben und 2 kleine Bronzestücke: Eine kleine
von einer Schnur umwundene Schnalle mit 1 Bronze- und 1 Eisennagel und ein Stückchen
Draht mit breitgeschlagenem Ende.

Diese Gräber gehören zu dem ausgedehnten fränkischen Friedhof von Meckenheim, der dem
Pfälzer Kreismuseum bereits eine Anzahl schöner Funde geliefert hat.

Friedrich Sprater, 3tuck. rer. rmt., München.
 
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