stillte quidem, pictores non inferioris ingenii his, quos liberales artes fecere
magistros« - und auf antike Präzedenzfälle zu verweisen. Seine Kurzbiogra-
phien von Cimabue, Giotto, Maso, Stephano und Taddeo Gaddi sind dann
aber im Umfang durchaus mit denen für die Politiker, Literaten und Heer-
führer vergleichbar.132 Ende 1396 fällt erstmals der Beschluß, den um ihre
Stadt verdienten (»prout honori civitatis flor.«) Dichtern Dante, Petrarca,
Boccaccio und Zanobi da Strada sowie dem Rechtsgelehrten Domenico
Accursio Ehrenmonumente im Florentiner Dom zu errichten. Freilich war
dieses Vorhaben selbst noch einhundert Jahre später nicht verwirklicht.
Dafür konnten die Gläubigen und Besucher des späten 15. Jhs. in S. Maria
del Fiore die Epithaphien zweier Condottieri, eines Rechtsgelehrten, eines
Musikers, die Monumente für Marsilio Ficino, Brunelleschi, Giotto sowie
eine Bildtafel zum Ruhme Dantes bewundern.133 In keiner anderen Stadt
Italiens nahmen Dichter und vor allem auch Künstler eine so prominente
Stellung in der kommunalen Selbstdarstellung ein.
Diese Popularität Dantes und Giottos, die ihnen Eingang in Boccaccios
Amorosa Visione und Decamerone, Sacchettis Trecentonovelle, Giovanni
Gherardis Paradiso degli Alberti und Filomena verschaffte, ließ sie zu den
Hauptexponenten der Florentiner Volgare-Kultur, zu einer Art Identifika-
tionsfiguren des Volkes werden. Am bezeichnendsten ist vielleicht die Schil-
derung eines fiktiven Triumphzuges der personifizierten Fiorenza in Jacopo
da Montepulcianos Fimerodia (vor 1397):
Che gloria t’era a veder l’eccellenza
Di questa, ehe da cori alti e divini
L’origin trasse e ’l bei nome Fiorenza!
Veduti aresti illustri fiorentini,
Ch’eran con questa, e chiari; |...].
Piü presso a lei nel carro era quel duce
E gloria de’ poeti eccelso Dante.
Nach sechs weiteren Florentiner Dichtern folgt unmittelbar Giotto:
Veduto aresti quel della somma arte.
Alto ingegnio, Giotto dipintore,
Che lasciö Cimabue tutto in disparte.134
132 Villani, De origine.
133 Siehe zuletzt Collareta 1991; Oy-Mara 1994, hier S. 123 das Dokument von
1396, und die Überlegungen von Middeldorf-Kosegarten 1999.
134 Jacopo da Montepulciano, Fimerodia, 71f.; eine sinngemäße Übersetzung lau-
tet: »Welch jubelndes Ereignis wäre es für dich gewesen, die Vortrefflichkeit von jener zu
sehen, die von den himmlischen Chören selbst den schönen Namen >Fiorenza< erhielt! Du
hättest die berühmten Florentiner sehen sollen, die bei ihr waren [...]. Ihr zunächst am
Wagen ging jener Führer und Ruhm aller Dichter, der hervorragende Dante, [...] Du hättest
320 V. Leon Battista Albertis De Pictura
magistros« - und auf antike Präzedenzfälle zu verweisen. Seine Kurzbiogra-
phien von Cimabue, Giotto, Maso, Stephano und Taddeo Gaddi sind dann
aber im Umfang durchaus mit denen für die Politiker, Literaten und Heer-
führer vergleichbar.132 Ende 1396 fällt erstmals der Beschluß, den um ihre
Stadt verdienten (»prout honori civitatis flor.«) Dichtern Dante, Petrarca,
Boccaccio und Zanobi da Strada sowie dem Rechtsgelehrten Domenico
Accursio Ehrenmonumente im Florentiner Dom zu errichten. Freilich war
dieses Vorhaben selbst noch einhundert Jahre später nicht verwirklicht.
Dafür konnten die Gläubigen und Besucher des späten 15. Jhs. in S. Maria
del Fiore die Epithaphien zweier Condottieri, eines Rechtsgelehrten, eines
Musikers, die Monumente für Marsilio Ficino, Brunelleschi, Giotto sowie
eine Bildtafel zum Ruhme Dantes bewundern.133 In keiner anderen Stadt
Italiens nahmen Dichter und vor allem auch Künstler eine so prominente
Stellung in der kommunalen Selbstdarstellung ein.
Diese Popularität Dantes und Giottos, die ihnen Eingang in Boccaccios
Amorosa Visione und Decamerone, Sacchettis Trecentonovelle, Giovanni
Gherardis Paradiso degli Alberti und Filomena verschaffte, ließ sie zu den
Hauptexponenten der Florentiner Volgare-Kultur, zu einer Art Identifika-
tionsfiguren des Volkes werden. Am bezeichnendsten ist vielleicht die Schil-
derung eines fiktiven Triumphzuges der personifizierten Fiorenza in Jacopo
da Montepulcianos Fimerodia (vor 1397):
Che gloria t’era a veder l’eccellenza
Di questa, ehe da cori alti e divini
L’origin trasse e ’l bei nome Fiorenza!
Veduti aresti illustri fiorentini,
Ch’eran con questa, e chiari; |...].
Piü presso a lei nel carro era quel duce
E gloria de’ poeti eccelso Dante.
Nach sechs weiteren Florentiner Dichtern folgt unmittelbar Giotto:
Veduto aresti quel della somma arte.
Alto ingegnio, Giotto dipintore,
Che lasciö Cimabue tutto in disparte.134
132 Villani, De origine.
133 Siehe zuletzt Collareta 1991; Oy-Mara 1994, hier S. 123 das Dokument von
1396, und die Überlegungen von Middeldorf-Kosegarten 1999.
134 Jacopo da Montepulciano, Fimerodia, 71f.; eine sinngemäße Übersetzung lau-
tet: »Welch jubelndes Ereignis wäre es für dich gewesen, die Vortrefflichkeit von jener zu
sehen, die von den himmlischen Chören selbst den schönen Namen >Fiorenza< erhielt! Du
hättest die berühmten Florentiner sehen sollen, die bei ihr waren [...]. Ihr zunächst am
Wagen ging jener Führer und Ruhm aller Dichter, der hervorragende Dante, [...] Du hättest
320 V. Leon Battista Albertis De Pictura