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sehe Sammlung verweist. Dediziert wurde diese neue
Ausgabe dem Kardinal Ludovico Madruzzo, der nach
dem Tod Waldburgs 1573 diesem als protector Germa-
niae nachgefolgt war und zudem wie Cavalieri aus
Trient stammte. Cavalieri hatte ihm bereits im Jubel-
jahr 1575 eine Ansicht der Piazza und Fassade von St.
Peter gewidmet.54 Diese 100-Tafeln-Ausgabe wurde
1584 von Andrea Vaccaria - Schwager und manchmal
offenbar auch Mitverleger von Cavalieri - teilweise
kopiert, woraus sich ein terminus ante quem ergibt.55
Andererseits scheinen nicht allzu viele Exemplare die-
ser Ausgabe [vor 1584] zu existieren, möglicherweise
wurde sie nur kurze Zeit mit diesem Titel gedruckt.
Cavalieri legte 1585 eine identische, nun um die Jah-
resangabe ergänzte Version auf, die sich heute in den
meisten Exemplaren erhalten hat. Schließlich ver-
suchte Cavalieri 1593 mit einer weiteren Folge von 100
neuen Statuen-Stichen {Antiquarum statuarum urbis
Romae tertius et quartus Uber), die nun nicht nach
Sammlungen, sondern ikonographisch geordnet wa-
ren, ein letztes Mal, im immer umfangreicheren An-
gebot von Reproduktionsstichen nach Antiken (etwa
Vaccaria 1584, Franzini 1589) eine Nische zu finden.56
Für Woeiriot ergibt sich aus diesem Durchgang zu-
nächst nur ein sehr grober Zeitrahmen: nach August
1561 und wahrscheinlich vor 1580/85, als die erweite-
re Version von Cavalieris Antiquae statuae verfügbar
wurde. Auf jeden Fall aber kann sich Woeiriots Wid-
mung auf dem Titelblatt an «Monseigneur Charles
Monsieur de Lorraine» damit nicht auf Charles III.
vor Erlangung des lothringischen Herzogstitels (also
vor 1559) beziehen, wie vorgeschlagen.57 Dann hätte
nicht nur die als Vorbild relevante Ausgabe von Ca-
valieris Statuenbuch (1561/62) noch gar nicht vorge-
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