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legen. Woeiriot hätte auch kaum von dem bereits
1545 verstorbenen Vater Charles’ III., von Francois I.
de Lorraine, in der Wendung «treshaut trespussiant
& tresillustre Prince Monseigneur le Duc de Lorrai-
ne» gesprochen. Widmungsempfänger war vielmehr
der zweite Sohn des Herzogs, der ebenfalls Charles
hieß und der von seinem Vater zeitlebens dem erst-
geborenen und eigentlich den Titel erbenden Bru-
der Henri (geboren 1563) vorgezogen wurde. Dieser
Charles kam am 1. Juli 1567 als drittes Kind des jun-
gen Herzogspaares zur Welt und wurde 1578 mit nur
elf Jahren zum Bischof von Metz ernannt — da dieser
Titel in der Widmung noch nicht genannt wird, er-
gibt sich damit auch der terminus ante quem für die
Publikation der Antiquae statuae. Daß Woeiriot sein
Werk von Champjanon aus dedizierte, dürfte zudem
die offizielle Übereignung des Bouzey-Erbes durch
seine Eltern im Jahr 1568 voraussetzen. Sollte die In-
besitznahme dieser Liegenschaft gar erst mit dem Tod
des Vaters 1574 vonstatten gegangen sein, würde dies
präzise die im Folgenden entwickelten Datierungsar-
gumente bestätigen.58
Diese Zeitspanne eines knappen Jahrzehnts —
nach 1568 und vor 1578 - läßt sich mit einiger
Wahrscheinlichkeit noch weiter präzisieren: Woei-
riot erhielt von Charles III. neben seinem Grund-
gehalt» als Hofkünstler eine Reihe außergewöhnli-
cher Vergütungen und Geschenke. So wurden 1568
für «certains ouvrages taille de medalles antiques en
planches de cuyvre» 200 Francs ausbezahlt - die Rede
ist offenbar von einem (verlorenen) Vorabdruck der
hochgelobten Illustrationen antiker Münzen, die
erst elf Jahre später in Antoine Le Pois’ Discours sur
les medalles et graveurs antiques, principalement Ro-

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