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Aber auf alle diese hier angeführten Dinge wird bei der Betrachtung
seines künstlerischen Schaffens und seines Einflusses noch näher ein-
zugehen sein. Hier sind sie nur kurz angedeutet worden, um zu zeigen,
daß Coninxloo das Schicksal vieler größerer Künstlernaturen teilte, für
seine künstlerische Anschauungsweise kein Verständnis zu finden und
infolge der Neuerungen, die er auf dem Gebiete der Malerei errungen
hatte, in materielle Not zu geraten40).
Am i. März 1607 fand die Versteigerung seines Inventars und seines
gesamten künstlerischen Nachlasses statt.
Aus der Versteigerungsliste sowie aus dem Inventar seines Nach-
lasses geht hervor, daß Coninxloo eine kleine Gemäldesammlung besaß.
Außer den älteren Meistern Joachim Patinir, von dem sich „een be-
gonnen stucxken“ in seinem Besitze vorfand, Pieter Brueghel d. Ä. und
Hieronymus Bossch sind noch Frans Floris, Joos van Cleef, Paul Bril,
Cornelis van der Voort, Marten de Vos, Marten de Cleef, Jan Brueghel,
Hans Boi und andere Künstler vertreten. Außerdem war Coninxloo im
Besitze von Zeichnungen und einer Passionsfolge Dürers sowie von
elf Stichen des Lucas van Leyden.
Dieser Auktion wurde von den Kunstkreisen Amsterdams großes
Interesse entgegengebracht. Von den zahlreichen Malern, die sich dort
einfanden und von denen einige mehrere Schüler mitgebracht hatten,
seien hier nur Pieter Lastmann, Adriaen van Nieulant, David Vinck-
boons, Jacob Savery, Cornelis Ketel, Frans Pietersz. de Grebber, Cor-
nelis van der Voort und Pieter Luycx genannt. Daneben finden wir den
Stecher Claes Jansz. Visscher, den Architekten Paulus Vredeman de
Vries, den Buchhändler Barend Adriaensz., die Kunstsammler Hendrik
van Os und Jan de Marez — kurz, alles, was sich in Amsterdam für
Kunst interessierte, war bei dieser 'Auktion zugegen.
Diese überaus rege Teilnahme an der Auktion des Coninxlooschen
Nachlasses steht in wenig erfreulichem Gegensatz zu der Tatsache, daß
der Künstler in den letzten Jahren von materiellen Sorgen bedrückt
war. Das Interesse der Auktionsbesucher wandte sich übrigens in
ebenso hohem Maße den Bildern des Coninxlooschen Sammlung wie
seinen eigenen Werken zu, unter denen man wiederum den Bildern der
Frühzeit den Vorrang gab.
 
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