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Einleitung.

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tJxa'Xa auf den Parnass, und die Kirche H. Elias. Alles was ausserhalb dieser Grenzen
liegt, musste wegen allzugrosser Ausdehnung für diesmal ausgeschlossen werden. Es
ist das der Haupttheil der alten rcoXi; südl. und s.o. vom Temenos und jenseit der
Schlucht die Castalia-Vorstadt. Abgegangen wurde auch diesmal wieder dies ganze
Gebiet, das von einer grossen Anzahl antiker Stützmauern durchschnitten wird, welche
gleich Sitzreihen eines colossalen Theaters von den Uferschroffen des Pleistos aus den
steilen Abhang des Halbrundes emporsteigen und überhaupt erst die Anlage mensch-
licher Ansiedelungen, deren Häuserspuren vielfach erhalten sind, auf dieser Berghalde
ermöglicht haben. Diese Ausdehnung des alten Delphi, die Steilheit und Zerrissen-
heit seines Territoriums sind so gross'), dass die genaue Vermessung und Nivellirung
eine ungemein schwierige, zeitraubende Arbeit sein wird — und mehr wie je wurde
ich niedergedrückt durch den Gedanken, dass eine völlige Ausgrabung dieses sacralen
Mittelpunktes von Hellas wohl zu den Unmöglichkeiten gehört.

In Rücksicht auf diese jetzt in Aussicht stehenden französischen Ausgrabungen
bin ich nun aber gezwungen, um der Sache selbst willen und zur Steuer der Wahr-
heit, — zugleich von officieller griechischer Seite dazu veranlasst, — hier Folgendes
zu constatiren:

Die Art und M eise in welcher bisher diese Ausgrabungen von Foucart,
Wescher und Haussouillier unternommen, und in welcher die gewonnenen Resultate
später bekannt gemacht und vorwerthet worden sind, ist als eine für wissenschaftliche
Ansprüche unzureichende zu bezeichnen.

Ich sehe davon ab, Parallelen zu ziehen betreffs ähnlicher französischer Lei-
stungen in Myrina, am Ptoion, und vor allem in Delos, wo solch 'Anbohren des Bodens
nach Inschriften' hoffentlich von berufener Hand beleuchtet werden wird; ich halte
mich nur an das Vorliegende, weil allein hier noch für die Zukunft im Interesse der
Wissenschaft, der wir Alle dienen, Wandel geschaffen werden kann und muss. Zur
Begründung muss ich mich hier darauf beschränken, die Hauptsachen anzuführen und
zu erhärten; die vollständige Darlegung des in dieser Beziehung leider überreichlich
vorhandenen Materials würde eine Abhandlung für sich bilden.

ad 1) Die 1860/61 ausgehobenen Schuttsteine liegen heut längs des bei
Haus 142 s. ö. hinabführenden Weges als Mauer bis zu 10 Fuss Höhe aufgestapelt.

') Die Oberkante des Tempelstylobats liegt c. 575 ra, das- Pleistosbett unterhalb Delphi's
noch 115 m über Meer. Es kommen also auf die 600 m, welche der Südstylobat vom Flusslaufe
entfernt ist: 460m Steigung, d. h. 1:1 Vi- Im oberen Theile der Abdachung, der das Temenos ent-
hält, hebt sich das Terrain nicht ganz so steil mehr, aber auch hier ist das Steigungsverhaltniss
noch immer halb so gross wie das vorige, nämlich 1:2'/b , da Hellenikö und Kerna, 220 m von ein-
ander entfernt, eine Höhendifferenz von 85 m besitzen. Die übrigen Angaben der Höhenzahlen
finden sich im Anhang I.

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