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Die Polygonmauer.

rallclcn Polygonmauer sichtbar. Dann folgen nach N. zu in geringen Abständen
(7 m und 20 m) wieder zwei Quadermauern auf einander, ebenfalls ziemlich parallel
zur Polygonmauer. Die erste') derselben dient, vielfach unterbrochen und zerstört,
als Stützmauer für die durch Castri führende Landstrasse Chryso-Arachova; die zweite
noch heut in imposanter Höhe (bis .zu 5,50 m) und grosser Ausdehnung (70—75 m)
erhalten, bildet am O.-Ende eine Ecke nach Süden zu. Es ist unmöglich über die
Bestimmung all' dieser Mauerzüge Genaueres anzugeben, ehe das ganze Terrain bloss-
gelegt ist; ihr Vorhandensein beweist aber, dass die Länge der Westseite unserer Poly-
gonmauer nur klein gewesen ist.

C. Ostseite8).

Im Jahre 1862 (mon. bil. p. 130sq.) kehrte Wescher nochmals zurück, um
wenn möglich die Ostseite der Polygonmauer aufzudecken. Ein Stein derselben (auf
unserm Plan mit den Inschriften Nro. I—V) ragte durch Frühjahrsregen blossgelegt
auf der Strasse ein wenig hervor: er gab die Richtung. An der N.-Grenze der damals
hier am Orte der jetzigen Häuser 61/61a befindlichen Gärten, bei G, 2'/, m von A
entfernt, begann Wescher zu graben. Er konnte das nur da, wo damals Sp6[to; war.
also nur bis an den Anfang des nördl. längs der Strasse liegenden Hofes von Haus 68.
d. h. bis H. eine Entfernung die 2 meter beträgt. Dieselbe Strecke ward auch dies-
mal wieder ausgegraben und ausserdem weitere 23/4 meter blossgelegt (II—I), bis eine
c. 1'/, m hohe moderne Feldsteinmauer und die kleine zu Haus 63 gehörige Terrasse,
die sie trägt, bei I Halt geboten. Zehn neue Mauerinschriften, davon 7 auf ausge-
brochenem Polygon und ferner die rechten Hälften der letzten Wescher'schen Nummern
sind dabei zum Vorschein gekommen.

Vor dem Mauertheile GH, dicht bei G fand sich am Boden ein colossaler Block
(0,90X1,12) vor, der weder herausgeschafft noch umgedreht werden konnte und darum
weiteres Vordringen in die Tiefe verhinderte. Auch Wescher kannte ihn schon und
bemerkte richtig, dass er ursprünglich in der Mauer den Platz links neben dem Block
mit nr. I—V gehabt habe; in dieser Stellung ist er auf der (Taf. IV nr. 5) beigege-
benen Ansicht gezeichnet, seine heutige Lage aber kreuzweis schraffirt. Es ist nicht
unwahrscheinlich, dass er auf der Vorderseite Inschriften trägt. Ein gleiches Hinder-

') Bei dieser Gelegenheit mache ich noch auf das 5 Schritt westlich von Haus 158 zu Tage
liegende Stück der Mauer aufmerksam. Dasselbe enthält ein fensterartiges (0,80 br., 1,10 hohes) Loch,
das "Trypi". Seine gradlinigen, in rechten Winkeln aneinander schliessenden Seiten scheinen antik;
es bildet den Eingang eines angeblich '15 ni und mehr' langen, unterirdischen Ganges, der die
Strasse quert und sich in nördl. Richtung jenseits derselben festsetzt; zu weiterer Untersuchung und
Ausräumung des Ganges habe ich nie Zeit finden können. — Wie ich sehe, erwähnt es auch Fouc.
(mem. p. 25) als 'conduit Souterrain'.

2) Vgl. die Ostmaueransicht auf Taf. IV nr. 5 u. 6.
 
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