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Sculpturen.

ist völlig uaerfindlich, da das, wie eben hervorgehoben, nicht nur mit dem Inhalt in
Widerspruch stehen würde, der zwei Itcsondere Stelen postulirt, sondern auch in der
Gestalt der Decret-Platte keinerlei zwingendes Argument besitzt. Auch seine übrigen
Angaben betreffs desselben waren falsch, wie p. 10 nachgewiesen. Es isi eine einfache
H. Eliasstein-stele. h X br X d = 0,66 X 0,81 X 0,25; die bis ganz an die Seitenränder
reichenden Zeilen sowie die oben und unten vorhandenen Einsatz- resp. Klammer-
Löcher beweisen, dass dies nur das Mittelfeld einer Stele gewesen, um welche herum
Carnies und profilirte Seitenabschlüsse und unten wahrscheinlich eine zweite Tafel an-
gesetzt gewesen sind.

Taf. XII nr. 33 enthüll die leider sehr unvollkommne Abbildung eines plump
reliefirten (hinten glatten), 0,46 hohen, 0.27 breiten und etwa 0,08 dicken weiblichen
Kopfes aus Parischem Marmor, welcher dem Besitzer des Hauses 61 gehört und in
der Gegend der Polygonmauerecke A gefunden sein soll.

Taf. XII nr. 34 giebt das zuerst von Bursian (a.a.O.). dann von C.-M.
(p. 65) behandelte Jünglingsrelief wieder, unbekannter Provenienz, .Jahrzehnte lang im
Kloster, später auf den Stoastufen, jetzt im Museumshof befindlich. H X Br X D
= 0,75X0,83X0,16; parischer Marmor. Es besteht jetzt aus drei (zu Couze-
Mich.'s Zeit aus zwei) an einander passenden Stücken, die Stellung eines äiroSoouevo;
ist unverkennbar.

Taf. XIII Eig. 35 — 38 enthält die Abbildungen eines am 5. Nov. 1887 in
Delphi entdeckten Portraitkopfes aus pentelischem Marmor. Nach den Aussagen des
Antikenwächters, der ihn sofort dem Finder abkaufte und dein Museum einverleibte,
sowie nach den Versicherungen dieses Mannes selbst ist der Kopf im oberen Ende des
vom Gartenweg unterhalb von Haus 142 nach 135 hinabführenden ravinartigen Weges
unter Geröll und Schutt aufgefunden worden, und zwar etwa 10 Schlatt südlich vom
Gartenweg1). Von den mehrfachen Aufnahmen, die ich im Laufe der nächsten Zeil
von diesem schönsten Sculpturwerke Delphi"s machte, sind die vier beigegebenen als
charakteristisch ausgewählt worden: von ihnen war nr. 38-) (dreiviertel Profil) das
treueste Abbild des Originals. — Auffällig ist an dem 0.28 hohen, verhältnissmässig
gut erhaltenen Kopfe besonders das seitlich scharf abgeschnittene untere Ende: es zeigl
von vorn gesehen, genau in seiner Mitte einen keilförmig hervorragenden Ausläufer,
dessen Seiten roh gelassen sind und der augenscheinlich in das entsprechend gestaltete
Zapfloch eines Halses (Statue oder Herme) einzugreifen bestimmt war. Eine derartige

') Ich darf nicht verheilten, dass ich diese Angaben keineswegs als authentisch oder un-
verdächtig' betrachte.

*) Das betr. Negativ ist leider beim Photographen verloren gegangen und so kennte der
heigegebene Lichtdruck nur nach früher genommenen Albumin-Copieen hergestellt werden. Der
kleine Inschriftstein unter nr. 38 diente nur als Stütze während der Aufnahme.
 
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