lagerten und von den einzelnen Zenten für ihre Fähnlein dort abzuholen waren. Die
Kosten, die der einzelne vorlegen mußte und später von der kurpfälzischen Kasse erstattet
bekam, betrugen für einen guten Schweizer Spieß mit „ eyn schafft und dem ysen " 5 Albus
(Weißpfennige) [vgl. dazu: Pfälzer Reisbuch von 1504, ZGO 26, Seite 148 - 171].
Aus den Jahrzehnten vor dem Ausbruch des 30jährigen Krieges, als die Pfalz nach ihrem
Übertritt zum Calvinismus unter der Regentschaft Johann Casimirs sich immer mehr in
die Hugenottenkriege in Frankreich einließ, sind noch genauere Musterungslisten überlie-
fert. 1587 wurde eine Liste von „Raiswägen" zusammengestellt. Seckenheim hatte, wie
Neckarau und Mannheim, einen solchen Wagen mit Pferden und Fuhrleuten zu stellen
[77/3009].
Im Musterungsregister von 1587 [77/8902] finden sich folgende aufschlußreiche Angaben:
„Seckenheim 93 deren 18 schütz darunder 37 zum Ausschuß", was bedeutet, daß es in
Seckenheim 93 männliche Haushaltsvorstände gegeben hat, von denen 18 (ausgebildete)
Schützen waren bei einem möglichen Aufgebot von 37 Mann. Es konnten rund zwei Fünf-
tel der erwachsenen Männer als Wehrreserve betrachtet werden, während die 18 Schützen
als verfügbares Kontingent im Sinne der weitgreifenden Außenpolitik des damals regieren-
den Verwesers Pfalzgraf Johann Casimir aufzufassen sind. Die fünf größten Dörfer der
Kirchheimer Zent hatten folgende Kontingente zu stellen:
„Manheim 168 deren 57schütz darunder 121 zum Ausschuß
Neckerau 98 deren 28 schütz darunder 77 zum Ausschuß
Walltdorff 166 deren 22 schütz darunder 33 zum Ausschuß
Nußloch 158 deren 32 schütz darunder 68 zum Ausschuß
Leymen 148 deren 37schütz darunder 51 zum Ausschuß
Kirchh. Zent 1480 deren 343 schütz darunder 710 zum Ausschuß
O-amt HD (mit Stadt) 6680 deren 1806schütz darunder 3393 zum Ausschuß"
Dabei zeigen die hohen Zahlen von Mannheim und Neckarau schon eine Konzentration
wehrtüchtiger Einwohner um die Kurpfälzer Zollburg am Rhein an. Die Gründung der
Festung Mannheim 1607 erscheint damit eindeutig als logischer Schlußpunkt einer sich
Jahrzehnte zuvor anbahnenden politischen und militärischen Entwicklung.
Em Jahr danach wurde nun aus den gemusterten Männern zur Unterstützung der Huge-
notten im Religionskrieg in Frankreich unter anderen ein „Heidelberger Fendlein (Fähn-
lein)" zusammengestellt [von 1588: 77/3005].
Das Fähnlein bestand aus:
» 7 Bevelchshaber (Befehlshaber = Offiziere und Unteroffiziere)
1 Balbierer (Barbier)
2 Pfeiffer
2 Trommenschlager
16J Schützen (mit Hakenbüchsen Bewaffnete)
*3 kurtze wehr (Kurzgewehre)
6 Schlachtschwerter
9 Mußcatirer (Musketen, schwere Büchsen)
*7 Langespieß (Spießträger)
~J~Jchantzengreber („Pioniere")
. Persones suma sumarum "
FUS Seckenheim waren im Fähnlein 7 Schützen und 9 Spießer. Die Waffen für das für
^ankreich bestimmte Pfälzer Corps lieferte der Nürnberger Kaufmann Georg Negelin im
ert von 23.800 Gulden. Das Heidelberger Fähnlein machte ungefähr den zehnten Teil
des ganzen Corps'aus.
375
Kosten, die der einzelne vorlegen mußte und später von der kurpfälzischen Kasse erstattet
bekam, betrugen für einen guten Schweizer Spieß mit „ eyn schafft und dem ysen " 5 Albus
(Weißpfennige) [vgl. dazu: Pfälzer Reisbuch von 1504, ZGO 26, Seite 148 - 171].
Aus den Jahrzehnten vor dem Ausbruch des 30jährigen Krieges, als die Pfalz nach ihrem
Übertritt zum Calvinismus unter der Regentschaft Johann Casimirs sich immer mehr in
die Hugenottenkriege in Frankreich einließ, sind noch genauere Musterungslisten überlie-
fert. 1587 wurde eine Liste von „Raiswägen" zusammengestellt. Seckenheim hatte, wie
Neckarau und Mannheim, einen solchen Wagen mit Pferden und Fuhrleuten zu stellen
[77/3009].
Im Musterungsregister von 1587 [77/8902] finden sich folgende aufschlußreiche Angaben:
„Seckenheim 93 deren 18 schütz darunder 37 zum Ausschuß", was bedeutet, daß es in
Seckenheim 93 männliche Haushaltsvorstände gegeben hat, von denen 18 (ausgebildete)
Schützen waren bei einem möglichen Aufgebot von 37 Mann. Es konnten rund zwei Fünf-
tel der erwachsenen Männer als Wehrreserve betrachtet werden, während die 18 Schützen
als verfügbares Kontingent im Sinne der weitgreifenden Außenpolitik des damals regieren-
den Verwesers Pfalzgraf Johann Casimir aufzufassen sind. Die fünf größten Dörfer der
Kirchheimer Zent hatten folgende Kontingente zu stellen:
„Manheim 168 deren 57schütz darunder 121 zum Ausschuß
Neckerau 98 deren 28 schütz darunder 77 zum Ausschuß
Walltdorff 166 deren 22 schütz darunder 33 zum Ausschuß
Nußloch 158 deren 32 schütz darunder 68 zum Ausschuß
Leymen 148 deren 37schütz darunder 51 zum Ausschuß
Kirchh. Zent 1480 deren 343 schütz darunder 710 zum Ausschuß
O-amt HD (mit Stadt) 6680 deren 1806schütz darunder 3393 zum Ausschuß"
Dabei zeigen die hohen Zahlen von Mannheim und Neckarau schon eine Konzentration
wehrtüchtiger Einwohner um die Kurpfälzer Zollburg am Rhein an. Die Gründung der
Festung Mannheim 1607 erscheint damit eindeutig als logischer Schlußpunkt einer sich
Jahrzehnte zuvor anbahnenden politischen und militärischen Entwicklung.
Em Jahr danach wurde nun aus den gemusterten Männern zur Unterstützung der Huge-
notten im Religionskrieg in Frankreich unter anderen ein „Heidelberger Fendlein (Fähn-
lein)" zusammengestellt [von 1588: 77/3005].
Das Fähnlein bestand aus:
» 7 Bevelchshaber (Befehlshaber = Offiziere und Unteroffiziere)
1 Balbierer (Barbier)
2 Pfeiffer
2 Trommenschlager
16J Schützen (mit Hakenbüchsen Bewaffnete)
*3 kurtze wehr (Kurzgewehre)
6 Schlachtschwerter
9 Mußcatirer (Musketen, schwere Büchsen)
*7 Langespieß (Spießträger)
~J~Jchantzengreber („Pioniere")
. Persones suma sumarum "
FUS Seckenheim waren im Fähnlein 7 Schützen und 9 Spießer. Die Waffen für das für
^ankreich bestimmte Pfälzer Corps lieferte der Nürnberger Kaufmann Georg Negelin im
ert von 23.800 Gulden. Das Heidelberger Fähnlein machte ungefähr den zehnten Teil
des ganzen Corps'aus.
375