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Die Quelle: Wochenbeilage für Bildung und Unterhaltung — 1.1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.44514#0016
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Kurt Kläb e r, in der „Viener Arveiteeztq'



Vom Lebensweg §roßer Dichter.

. ine ütersriſche Plauverei von I. Klisdhen.
. Man fürchte nicht, daß in ver nachfolgenden knappen Abhand-

î lung etwa die von den meiſten Leſern vetannten Leb ensſchictſale
î von Goethe oder Schilter, Heine oder Freiligrath erzeut dargefsett
werben ſotten. So intereſſant und lehrreich auch der perſöntiche
. Entwictlungsganug jedes einzelnen der Großen der deutschen Lite-
_ ralur ſein mag: für eine eingehendere Betrachtung bieten die ein-
jchlägigen Gedenktage uns die Veranstaltungen unſerer Kunſt-

veottth Bildunasausſchüſſe die übliche Gelegenheit

_ Her Zweck dieses Aufjauves ſot vielmehr sein, unjere Leſer
L mit einigen neueren Vertxetern Der internationaten Literaiur ve-
kannt zu machen. Unbv zwar mit folchen Autoren, die aus den
. proletariſchen Schichten hervorgingen und deren Schaffen heute
vereits allgemeine Anerkennung gefunden hat. Vom Lebensweg-
U aroßer Erzähler wollen diese Zeiten berichten. Von den körper-
î lichen Nöten und Sorgen, mit denen das juuge Talent in Kind-

_ Heit und Iugend zu kämpfen hatte, von den reifen Mannesgaven,

.. watt? es uus ſpäter bescherte.
_ . Als ein weithin sichtbarer Repräſentart des ichöngeiftigen
Schrifttums unferer Tage ailt heute Mart. And erſ en Nex d.

_ Neben mancherlei anderen, von des Lebens Leiden und Frcuden

V erzählenden Büchern beſisen wir von ihm insbesondere zwei
Hdroßangeleagte und glücklich durchgeführte mehrbändige . Romane
î aus der prole tariſchen Welt. „Pelle, der Eroberer“ und „Stine
_ Menſchentind“. An den Lebensſchickſalen zweier, in einem abge-
. .. kegenen Dorf geborener Proletarier gibt hier der däniſche Dichter
_ Yulicht nur die typiſchen Fährniſfe des Weges der Enterbten, er

_ führt uns, injonderheit in dem erſten Werk, auch in die beutige

_ lozialiftiſche und genoſsenſchaftliche Bewegung. Atte Stadien des |

vroletarlſchen Mitlieus und des Befreiungstampfes der nieder-

_ ken Bevölterungsſchicht durchmißt der Held des Buches, uny9v

_ durch lebenswahre, jymboliſche Gestalten vertörpert, wird hier

_ Ver Nlajſfenkampf der heutigen Loynarbeiterſchaft in vertiefter

: künſtteriſcher Form geschildert. Es gibt kein zweites Werk in der

/: 4zzturratur, 's das erwähnte Problem derart unifaſſend unD
glückli etande

Welch gütige Fee mag wohl vor zweiundfünfsig Jahren dem

î armen Steinklopferſohn im Kopenhagener Arbeiterviertel vieſes

Calent in die Wiege gelegt haben? Denn Andersen Ners wurde

in größter Not geboren. Und dieſe wich auch nicht, als er ſich
ſpäter als Schuhmacher und Bauarbeiter ſein- Brot verdiente. Bis

. et dann eines Tages seine Begabung in fich entdecte und zu

_ echreiben bêgann. Mit dem glänzenden Erfolge. Heute ſind seine
_ HWeltgeltung befißenden Bücher in Hunderttaufenden In Deutsch-

. land. verbreitet.

Aus ähnlichen Verhältnitjen aging auch Knut s amfun,

Norwegens bedeutendſter, setzt ſechzigiähriger Romandichter her-

_ Vor. Der Vater ein Schufter, die Mutter, wie die Strindvergs,
_ eine Dienstmagd. Und Schuhmacher, wie Nexs, sotite auch der

î Junge Knut werden. Die Levrjahre beginnen, voch noch find ſie..|.

_ nicht beendet, als unwiderſtehlicher Wandertrieb die Bruſt des-

î HBurſchen füllt, und diefer alſo in die weite Welt geht. Ohne Geld.

Was wunver, vaß er weiter im unterſten Mitieu des Lebens ve-
Hdetleren muß. Laufburſche, Hafenarbeiter, Straßenbaynſchaffner,
_ Jitſcher, Steinarbeiter - alles iſt er ſo nach und nach geweſen, bis

_ er aus körperticher und ſeeliſcher Not heraus sein erſtes Buch
_ ehrieb. Es führte den bezeichnenden Namen „Hunger“, der In-

. halt entſprach ganz dem äußeren Titel. Der aus dent tieſſten
î Elend Kommende hatte Erfolg. Die literarifehe Welt merkte auf;
î Hier ſprach einer echt und tief, geſtaltete ein Neuer mit reifſten

Ykuünſtleriſchen Mitteln unverfälſchtes Leven. Mit der Zeit erſchien

aus Hamſuns Feder Buch auf Buch. In dieſem Jahre hatte iym
. die Stockholmer Akademie den Nobelpreis für Literatur zugeſpro-

chen. Eine Ehrung, wie ſie nur den Beſten zu teilt wird.

Wie Nerd in ſeinem Pelte, ſo hat auch der Ruſſe Max im

G o r k1 die Fährniſse seiner Kinder- und Jugendjayren in einem
umfaſſenden ſelvſtbiographiſchen Roman niedergelegt. Dieſer de-

titelt ſich „Meine Kindheit“ und aibt reiche Aufſchtüſſe über die

L Entwicttung des gegenwärtig veachtetſten ruſsſiſchen Erzählers.
î_ Als Sohyn eines Täpezierers geboren, mit fünf Jahren veriwalſt,

vom neunten Lebensjahr an unter fremde Leute zum Selbſtver-

dienen gestoßen, dann Küchenjunge auf einem Schiff, Laſtträger,

.. HVaynarveiter uſw. durchftreifte er. weite Strecken des großen Ruß-

. lands, ehe er die erflen Stizzen aus dem Leben der Enterbten
_ und Heimatloſen ſchriev. Der Name Gorki iſt übrigens ein ange-
_ nommener und bedeutet im Ruſsiſchen soviel wie vitter. Womit
der Dichter auf die herben Lebenscichickſate hinweisen wilt, denen

_ err von Kindheit an ausgeſeut war.

Da Maxim Gorki fselbſt jahrelang die Landftraße kennenge-

lernt hatte, ſo begeanen wir in seinen Erfllingsbüchern sehr häu-
.. ererugyötien Szenen aus dem Leben der Votdeterer der |



uns voc) einmal traten ih eme Hüve um ves maſſtve 1 Lemdſirevber. 1 ic. )archi ſpurde sr
Elſen. Da wantti und zittert der hohe Bau, brüttend jtürzen die |
. Méters zuſammen und aufyheltend zerſprüyt ver flammende Leib.



Erzählungen zeugt GU eine Reihe Crater le g sowie ass
| bei uns. vielgeſpiette Drama ,„Nachtaſyl“ von dem künſstteriſch s

|] Können des klugen Ruffen. Faft alle Bücher Gorkls haben den
| Bea ins Deutsche gefunden, alle geben ſie packende Gefeicſchafts-

bilder aus dem zariſtiſchen Rußland der letzten . nre unv
{: tert. t daß it ihr Schöpſer ein guter etch uno ein aro-

Fügen wir zum Schluß noch einen Sprach und § ;taunmver-
ivatdten in den Rahmen unferer Betrachtung ein. Den Vefter-

reicher Alf o n 8 P e ß o 1 d. In Peyold, veſſen Vater aus Est. u .

ſen ſtamumt, der ſselbſt aver in einem Wiener Armelentvierte

boren wurde, verkörpert ſich das aanze herbe Schicksal des

den Proletariers. Im Elend geboren, in Elend, Not und 4:3: ;

| aufgewachſen, kämpft dieser zarte Oefterreicher auch heute h .
mit den Unzulänalichtkeiten und Bitterniffen ves täglichen Lebens.

Jeden irgendwie möglichen Beruf hat er in den ersſten lahr

ergriffen, um nur ja auf ehrliche Weife durchs Leben zu komni

Büäckerlehrling, Hausknecht, Taglöhner, labritarbeiter, Redat-
tionsvizner -, das ſind vie Stationen ſeines bürgerlichen Lebens-

weges. Daß er ſo häufig ven Beruf wechſetn mußte, verursgaen.

in erster Linie sein körperlicher Zuſiand. Aeußerlich etwas un-
eben gewachſen, innerlich ungentrant, tonnte Petzotdo mit den le-

bensträftigen Kollegen und Rivalen meiſt nicht Schritt halien.
In vielen Erzählungen, vor allem aber in ſeinem jelbſtviogra-

phischen Roman „Das graue Leben“ hat uns Alfons Petzooid u
nen Leidenswea in ans Herz greifender eatiſtit geschildert.

Alfons Petold ifi in erſter Linie Dichter, erst tn zweiter Ex-
zähler. Versbücher aber finden heute wohl bei einem kleineren
Kreiſe Liese und Anerkennung, die große Menge der Bücherkäu-
fer aber geht unintereſſiert an ihnen vorvei. So kommt es, daß
dieser öſterreichiſche Arbeiterſänger, obwohl mit dem Bauernfeld-
yreis gekrönt, noch immer aufs häzteite mit des. Lebens Notdurft
zu kämpfen hat. ;

Noch mancher andere Erzähler wäre m diesem Zuſammen-
hang zu erwähnen. Von dem Nürnberger Schuhmacher und Poe-
ten Hans Sachs, über ven Wesſſelburener Maurerssohn Friedrich
Hebbel, bis zu unserm als Versdichter überaus selbſtändigen und
kraftvollen Karl Bröger. Sie aile lamen aus eitter Sphäre, deren

Abkömmlinge faſt nie jene Bildung :rhalten, die im allgemeinn

zu größerem künftleriſchen Schaffen erforderlich iſt. Dennoch ha-

| ben sie bewiesen, daß; das Gente ebenfo in den Hütten und ärmntte.
chen Gelaſſen des Proletariats beheimatet ift, wie in den behäbi- e

gen Prunkgemächern des VP§egertunis. . .

Aus Badisch en "Kalendern.



(Entnommen dem von Otto Ernft Sutter zuſammengeftellten

und eingeleiteten Sammelband, erſchienen im Verlag Reuß U. Itta
. _ in Konttanz.) u /
. gl. seomr.
(R aftatter Hinkender Voth 1 1818.)
Berichte von einigen Ortsvögten aus dem Amtsbezirke.
Hochwohllöbl. Oberami! va die kränktichen Umstände meines
alten Körpers mir es verhindern, inbetref! des Neujahrswunſches
meine perfönliche Schuldigkeit abzulegen, so wit ich die Ehre
haben, folche schriftlich zu erfüllen, wünsche alſo von Herzen E. G.

H. Oberamt einen glücklichen Fortgang des neuangefangenen

Jahres, Geſundheit und vergnügtes Lebern, und nach Vollendung
des zeitlichen Lebens, vie ewige ESlückſellgkeit, ſo ohne Anstand.
gcſchehen wird, und habe auch zugleich die Eyre, nach allerhöchftem

Befehl, die Dublikate von meinem Neujahrswunfſch hiermit zu

üverſchicken, mit atler Hochachtung Héhatrend es. % r, Vogt.

Geehrtes Oberamt! Ich muß nur berlchien, daß ich 'vie Per-

| son hab vorrufen laſſen und hab fie ſtrafen wollen; ſie bat es aber

nicht gelitten, und hat ein bös Maul mir angehängt und hat ge-
sagt: „Wo sich der Eſel gewalgt hat, da läßt er vie Haar gehen.“

Jett wollt ich sie verklagen, sonſt werv ich von dem liderlichen

Menſch zum ſchltechten Kerl gemae.. . D-=ær, Vogt.

Hochgeehrtes Oberamt! Olesſe Aufforverung ist um die Hülfe.
zu. wenig; aus Armut und Mitleiden hat er ein Werk ver Barm-

herzigkeit getan, weil dieses ein armer Waiſ' war; der Vorfianv
kann behaupten, vaßz die Person nicht 8 Tag in ves L. G. Haus
war in dieſem Biertelljahre, drei Wochen vor der Kindbett find
nicht in Rechnung. . Dr, Vogt.
Herr Actawar L., es nimmt mich wunder, daß Ste so wider
mich ſchimpfen und "uch so eſelhaftig machen, denn es scheint mir,
Sie wissen. ſselbft nicht, an wem sie es zu fordern häben; ausſchelter:
kann ein Jever und ſchimpfen, denn es ift euch Herren Schreiber
schon bekannt; wenn das Amt wär tote ihr, fo würdet ihr bald

kein Vorg'seßten mehr haben, Glauben Sie nicht, daß es unter-
einem auch verdrießt, so ſchimpfen und eſethaftlg zu machen; Se

wissen nicht wie es unſsereinem geht in der G'meind; dite Sache ift

mir auch ſeerty. . denn rs iſt t! unter jfetté festen s jtres. |

[:: 't . .

.



ſarcicte Leut Feind, die auf ein Gebot nicht mehr achten. Ich

î ditte das großlövliche Oberamt die Sach zu unterſuchen und den
_ Hintern votcfchlagen.
_ „Ak die Großberzoglich Oberainlsanädige Frau Gemtihtin in

. st Vürgermeifter in .
mich höchſtens zu bevanten, weil Sie so viel für uns geredet hat,
und das gnädige Oberamt fo viel für uns getan hat wegen dem |
Tauſch, welchen wir niit Gottes Hülfe glücklich votibracht; fie wotte
î ferner untertäünigſt beim gnädigen Herrn Oberamtsgemaht ein
guütlges Wort für uns verleihen, weil es ſchon bekannt, vaß wir
von g. H. noch eiwas Biſſel Geld erhalten fotten, ſo bitte noch
einmal anävige Frau Oberamtsgemahiin, das Beſte zu tun für

.. Oberamt gewesen, aber durch unfer vieles Geläuf und Genäts ift

uns dieſes Oberamt verdrießlich gemacht worden in unſerer Sach,
unt hat uns am End übers Maut wolten fahren und nauswerfen;

. u'îo das Oberamt wiever zu vbefuchen iſt nits; 9öchttens zu bitten

in der Sach; wir wotle uns auch etwas noch meyr koften 1aſen,
f Vhrserciter .
Ü . an die tutvige Fran
„uu j Y
. Art meine väterlichen Herren Oberamts und Actawari und .
Schreiber bei denen bleib ich ftehen zu bitten, wegen der K. Grvo )
ſchafl zu ſorgen der alte Schwärvater iſt jeut tot: ich und ſein |
_ Vetb wollen jett eine ſschneite Unterfuchung und ausgemachte
s Sac haben; es iſt noch Geld da, Wein va, die alle Inventur und
î Hanseat da: ich foll melre tieven Herrn vertiltagen, aber nei, vei
f Venen bleib ich stehen, denen tu ich nits zu leis, denn sie follen
gueb ein paar hundert Gulden aus dem Vogelnet ziehen, eher
î will ich llever nichts, ich wilt ven Hunvsfutt nicht machen, wie |
. melne Lumpenſchwäger; ich vin alleweil feſt vei meinen tieben |
Herrn, wie ärger, daß mer vie Haut abgezogen hat und noch ab-
zieht durch das Lügen. Nein, ich bleib bei meinen hochgeließsten
Anmtsherren ftehen, wenn sie mir uur alles gut richten und ſchtich-
ten, denn ich bin kein Schwäter wie man meint. V. L., Voat.

. In Italien, wo es zwar leine warmen Nachelöfen gibt, wie
_ Vei uns, mit einer gemütlichen Ofenbanx orum herum, ſondern iwo
höchstens im offenen Kamin ein Holzfeuerchen flammt, an dem
man ſich vorne die Knie verfengen tann, indes iich hinten ant
Wanms die Eiszapfen ansetzen, wo aber ein recht ungemtitich naß-

tvi- man bei uns in Deutfſchland glaubt, tehrte auch einmal in

_ einem Wirtshauſe an der Heerſtraße ein Mann ein, durchtweicht

und verfroren, wie man es uur. im Februar und in der Lombardei
werden tann. Auf vem Herde praſſelte nun recht lustig ein Feuer

uh x ùrte Fo geer rear zetévt. vit uch pié pſsih etwas zt Luchsaugert dantdar die Backen und artfs in den Beutel ~ „ve.

t!l wärmen und die Kleider zu trocknen, aber weil es gerade Feiertan tu tn Gru Uerent O qui q e zecr Erica. s

Bauern drum herum, und dachten nicht daran, dem zähneklappern-
vert Ankömmuing Ptaß zu machen. Was tun? Aufs Bitten ver-
t leate er fich nicht lange, denn er tani.te ſelne Pappenheimer. Son-
dVern er sette fich rubig abjſeits, ließ aver gar traurig den Kopf

hängen und seufzte ein übers anveremal teife, aber hörbar. Dies

_ vasftert. Meinte Geldkate iſt mir unterwegs aufgegangen, und io
_ hab ich art vie zwanzig Lire verloren. Freilich tann es keine
dvrei Stunden weit her ſein; venn im „Goldenen Hut“ zu Ponte
_ San Pietro bin ich noch eingekehrt unv hab mein Schöppletn Roten
vezahtt und altes war in Ordnung. Eine halbe Siunde drauf
bin ich dann einmal abgestiegen und bei der Gelegenheit muß der
Riemen aufgegangen ſein. Ich möchte wohl gern umkehren, aber
mein Cel dauert mich und wer mag auch vei einem ſolchen Hunde-

yber auſgeyört hat, so witt ich mich tummeln!“
Hauern, und kaum nach zehn Minuten saß der Schlauberger alteln
beim Feuer und ſftrectte vehagtich ſeine Beine aus, so lang er

HNVfüten, Feri und manchmat auch ein Häufehen Mist.

scher Flickſchnelder, den weiß Gott was für ein veſonderer Wind
zer Fett fei herthergeweht und ein beſonver Geſchie t hat fe |





; G. d .. & y vijerga .. vk.

. Voat W-rr.

. eltt schönes Komplament an die gnädige Frau ves Oberamts.“
. schicke Ihr ein wenig Bräſent und

itns, unv nicht umſonſt zu tun, weit wir sind ſchon meyrermat bei

die anüdige Frau Overamisgemahlin uns doch veyütftich zu fein

voch nur uns vehütftich zu fein.
Advreß: An vas G. H. Bezirtsamt in .

Großtövt. Oberamt ird gehorſamft berichtet, vaß Joſeph

D-~t, Vogt. (

. 2. ateuvergeschichten von Emil Gött.
Schlitzöhrinz.
(„Lahrer Hintender Bote“... 1893)

kaltes Novemberweiter vis in den Mat hinein nicht so ſelten ift,

oder sonst nichts zu tun war, saßen schon zwei vrei Duyend_

hörte endlich der Wirt und er fragte ihn, was ihm vegeanet wäre
uder fehle. „Ach, Padrone,“ sagt der Gaſt, „mir iſt was Leidiges

wetter hinaus?“ Denn draußen goß es rüftig weiter. ent
Noch während 'der Mann revete, örlickte fich ver erſte ver

konnte. Draußen aber ſchnüffelten fünfundzwanzig aufgereate
Bauernnaſen die Landstraße entlang, und fanden nichts als

_tti Item, wenn man's nur verſteht.
“e zu "ib. „Rheinländiicher Hausfreund“. 1900)
Inu einer badischen Stadi lebte seinerzeit ein armer franzöſi-



armen Leuten, die auf wenig Geviertmeter zuſammenle
gehen pflegt, meyr Läuſe, als Biſſen Brot im Schaltjayre

auch getan. Nun ftand er aber, troy. der fünfzehn Jahre, di
Guß, wie es überhaupt zu verwundern iſt, wie schwer- ‘die Weliſ
können. und wie er am Ladventiſch sſtanb, fällt ihm vas ii

gurt drin ſteyen könnte, etwa im Anſchluß an das verwandte: „Un
vergib uns utnfere Schutben, wie auch wir vergeben unf
Schuldigern,“ nämlich eiwa: „Miß uns unſeren Lohn, wie auch

denten. Wenn ich einen Henioagen ſehe, ötuelt mir das Gewisſen
] und ich werde rot. Gebt mal acht: Ich yatte einmal Heu in e
| fremden Scheuer liegen und es vann in die Stadt vertauft.
G P-~r von . . . mitielſt Anſchlaguug an das hieſſige Gemeinvehaus, |
. r ‘wen abr öffentlich voräetaden werden; beſcheine ... . N

brgeane ihm nicht mehr; aber ich taun, wie gesagt, keinen Heuwagen

Unvezaylvaren abgefunven habe.

f ! dem Nachiaſſe des betamiten Sammlers Scharrmann werden a
die toſt tg: venetigniſchen Gläser unter ven Hanuner kommer



u







einer Burgruine tui, wo sie eigentich a.
sie einmal da ift, ganz ordenitich binraßt. Ur yatie
Kinder als Finger, sie zu ernähren, uur die Niuder,

Einmal nun, als dieſe Landploge ſo überhand na
Schule sich ins Mittet legte, und die fonstiige Nvt ausnaymsw
einen Grofchen übrig gelaſſen batte, ging der Vater zur (poll
um etwas. dawiver zu kaufen. Notabene, der Seifenfiede












im Land war, immer noch mit dem Deutfchen auf geſpann
unfere Sprache lernen, die voch ſchon vie kleicren Kinder bei

Wörtlein „Lausfalve“ nicht ein. Herr Roman aber, dem es
Mutterwtit und Schlagfertigteit nicht fehlte, auch wenn sie
Heit ſeines Levens auf keinen grünen Zweig achotſen ya
war nicht verlegen. „Herr VPhyharmacien,“ sagte er, „ict muß '
eine Salv, aber nix für die Hops-in-die-Hsh', sondern für i
ganz langsam marschiert Und feine Finger Gui Ö acht
noch deutscher und deutlicher u male.

“ew der Herr Proviſor has verfanden. .

'. Wie ver Mentch mißi. |
s („Lahrer Hinktender Vote“ von 1903.) .
Wir beten es nicht als Bitte im Vaterunſer, obwohl es ganz

wir lhn mesſſen venen, vie ihn uut uns verdient haben!“ Wenn
es aber vrin stände, und wenn uns Gott beim Worte neh
Wollte, so erginge es uns gerave so übel, wie wenn er es uns
der anderen täte, wenn er uns wirklich unsere Schulden mu
vergeben wollte, wie wir ſie unseren Schulbdigern vergeben.
Eine Kleinigkeit, die mir am Herzen nagt, läßt mich oft vran

Ausfahrt mit dem vollen Waden aus vem engen Tore auf
nicht ſeyr breite Straße ist ziemlich schwierig: gerade gegentli
geht es fteil in einen Hos hinunter, und ein Gartenzaun neben

erſchtvert auch noch, ven rechten Rant zu gewinnen. Es war eine

recht aufregende Arbelt unv tockte natitrtich die Nachbarslente um.
eine Kinderſchar herbei, miißige, ſpöttiſche, doshafte und hie.

bereite Zuſchauer. Nun, ſchließiich gelang es, und even ſagte inan

zum Fuhrmann: „Nun in Gottesnamen fahr zul“, da schrie
einer ver zuſchauenden Buben pröstich, aufgeregt auf ein Ka
deutend: „D' Lunt iſch b uß! d' Lunt ijch huß!l“ Ein erſchroctenen.
Blickt von uns, uud richtig iar, vermutlich durch das Renten unn
Wiürgen oder ſonſtivie, die Radlunte herausgegangeint. Es ve

durfte einiger tleiner Ingenieurtunlſiſtüicke, um M .

ladenen Wagen wieder ganz auf die Achſe, und binter die Lune

zu bringen, und mit einem recht ans der Tiefe der Bauernfeele .

kontmenven: Gott fei Dant!“ konnte man endtich den Wagendva.
voniwwanten sehen, aufe und niedernickend wie ein leicht ſtampfe.
des Schiff. Ich aber tätſchelte dem Büble mit den aufmertamnne

wird mir nuu recht geven, zehn Pfennig sind für einen Blick unv .

einen zehn]thrigen snaben ein recht netter Tagelohn, aver als ih

das Geldfiiict in die kindliche Hand legte, aina doch eine Scham

durch mich. Ich überſchtus den Dlenſt, den der Knabe mir :
wieſen hatte, ~ aber verſteht: nur der Bauer, der einmal auf de
Lanthftraße, womöglich noch in den nafſen Graben daneben oder
noch ärger, itt der Stadt selver, womsatich auf der n
oder eine enge Paffage stundenlang sperrend, elnen Houwagenum
geſchmissen hat, wird ihn ganz ermeſſen können. Schon den Wagen .

zum erſtenmat laden, ift eine ganz reſpettable Arbeit, bis er tunſi-

gerecht und sehenstvert geladen ift; aber nun erſt zum zweitenmal,
unter allerhand schwierigen Umfſtänden, teuflischen Schitanen, a.

| denen in der Stadt noch vie hohe Polizei fommt + kurz atſo, ina








verglich im Geiſte raſch den Dienst, den mir ver Knabe erwie ;
vie Grſparnis an Arbeit, Zeit, Mühe, Aerger, Spott, Schaden, die

ich ihur verdankte, mit der wahrhaft ſchäülgen Belohnung, die x
dafür erhielt. Ich ſaag’ euch, ich ſchlug ſcl1vem das Auge nieder,
wenn ich ihn traf. Nun, jeut ift er ertruuten, in Gottesnamen; ich

mehr ſehen, ohne das Bitzeln an der Seele zu spüren, und den
sonderbaren Schreckensruf zu hören: „Die Lunt’ iſch hußl“ –* und
Dann an die zehn Pfennige zu denten, hurch vie ich mich mit dem

EI... ':…Y

.; Bedenklich. Bei der Helüticccing der Kuitſigegenßtände

ein §z{_ttct.etett: F Ra a x fs s. mr t
lecur tnt. beim Foriureeretn its üg viet vittia


 
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