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Die Quelle: Wochenbeilage für Bildung und Unterhaltung — 1.1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.44514#0017
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c t U . o . . 0 U 22 -
vorteilhaften Tauíſchhandel getrieben hatte. Dte Herturft
dieſer Eintvohrner des Weinlands, die itt der alten Herichtert
nv„Strälinge“ genannt werden, iſt für die Forscher noch heute ein
e Rätſel. Einige halten sie für Indianer, andere für Eskimos. Zu-
qunften letzterer Anjicht spricht vielleicht der Umstand, daß die
Strälinge bei der Schiffahrt Fellboote venutzlten, während die In-

dianer zu Jener Zeit bereits nachweislich Caneos aus Baumrinde

beſaßen. ~ Thorwald wurde von seinen Getreuen am Rand des
î_Vorgebirges begraben, an der Stelle, an welcher er seine An-
siedelung zu errichten beabſichtigt hatte. Niemand aber weiß mehr

_ die Stätte heute zu sſinden. Man vermutet sie auf Rode-. -Island
î und sagt, der uralte geheimnisvolle Steinturm zu New-Port, der

in den älteſten Sagen der nachdrängenden Indianer bereits als

verandern. ss wird, jei von jenen normanniſchen Ansiedlern

t aut worden. ;
__ Noch von mancherlei Abenteuern in dem neuentdeckten Wein-
land hören wir unter ſpäter eingewanderten Norwegern unter
_ reinem Anführer namens Thorfin, der die hinterlaſſene Witwe des
dritten Sohnes Erichs des Roten, Thor st e i n, die anmutige, ju-
gendliche Gudrida geehelicht hatte. Dann aber ging es beraab

mit der jugendlichen Kolonie + die isländischen Chroniten berich- |

ten von Hader und Zwiſt im eigenen Lager - blutiger Kampf
brach aus — nach und nach verödete die einst ſo blühende, hoff-
nungsreiche Siedelung. ;
Seltſame, halbverwehte Sagen geben roch über in ſpäterer
Zeit vom Sturm verſchlagene Seefahrer, die von dunkelhäutigen

WMiännern gefangen und in die tiefen Wälder verſchleppt worden,

dort aber von einem geheimnisvollen weißen Häuptling wieder
freigegeben worden seien. Dieſer habe die Seeleute in ihrer nor-
„dischen Heimatſprache begrüßt und ſich nach bekannten hochſtehen-
den Persönlichteiten in Norwegen ertundiat, seinen eigenen Na-
men aber beharrlich verſchwiegen.

Alte glaubwürdige Amerikafahrer haben auch noch lange Zeit |
erzählt, daß man früher einmal w e i ß e Indianer tief in den

Wäldern Nordamerikas angetroffen hätte, in deren Sprache un-

vertennvar keltiſche Worte vorgekommen feien.

Wie dem nun auch sei + für die alte Welt war der neuge-
sundene Erdteil wieder verichollen, und erst ein!ge Jahrhunderte
ſpäter, als Chriſtopy Columbus feine kühne §tiestayrt antrat, .
_ dhoören wir wieder von der rEntdeeung Ameritas“1

| bak, 1.m die beabſichtigte Wirlung hervorzuoringen;



“ | Wenigîtens ließen ſich bei den verſchiedenzn Tabatſorten keine

Das größte Wunder an Frühreife. Wundertinder, die mit:
10 und 12 Jahren bereits die Univerſität bezogen, hat es wohl
gdhier und da gegeben. Aber eine ſolche Frühreife, wie ſie an dem

_ vierjährigen Wunderkind Heinrich He in e k e n zu Lübeck beobach-
tet wurde, hat man ſonsſt nie wieder angetroffen. Dieſem Wun-

derkinde, dessen 200. Geburtstag in dieses Jahr fällt, widmet Sß.

N. Jucbs eine Betrachtung in „Niedersachsen“.

Die ersten zehn Monate dieses kurzlebigen Genies verliefen

wie bei gewöhnlichen Sterblichen. Da das Kind ſehr ſpät ent-
wöyhnt wurde, so war es nicht möglich, ihm das Kauen beizubrin- | y]

Ö

i Set. fr Der L/febter 2.18 Hf r . Ettrsetore: [E '; itt reiter Herb. GZ ver t DELE L§er(1. ae urs 25:57 : , ; . ..
t;

itrütt; ...
dem Fitmtünſtler Fatty einen Vertrag. durch den er ein Honorar
von 3 Millionen Dollar zugesichert erhielt, wenn er dafür inner-
halb von drei Jahren in 22 Zweiattern und 2 Fünfaktern. auf-
treten werde. Aehnliche Mitlionengagen beziehen andere be-
rühmte Sterne der ameritaniſchen Filmwelt. Ganz soviel kann
Deutſchland nicht zahlen; aber auch hier verdienen die Kinokünſt-
ler sehr anftändig. Den deutschen Rekord ftelle wohl Emil

J anninag s auf, der für jeden Tag der Mitwirkung an. einem .

Film 10000 Mk. erhielt. Das war im Jahre 1919. Damals be-
44 000 Mk. Da ihr 10 Filme im Jahre garantiert waren, mach!

auftreten und ihr Jahreseintommen wurde auf
ſchätt. Seitdem hat man freilich verſucht, die „Prominenten“ der



Filmkunft in ihren Bemühungen etwas einzuſchränken. Die y; .

deren Stimme man mit Recht als eine Goldmühle be;

NNNNISSIISSeSeiaeteELL LI ....
Auf einer ameritaniſchen Gaſtſpielreiſe brachte ihr manches Kn.

zert, in dem sie kaum eine Stunde sang, mehr als 30 000 Goldmark
ein; einmal wurden ihr zwei Lieder mit 20 000 Goldmark - hono-
riert. Aehnliche Honorare haben ja auch andere Ge angssterne,

] z. B. Carufo t t Paderewsti sol mit seinem Klavierſpien

mehr als 10 Millionen Goldmark eingenommen haben. Berüghrnte
Aerzte verdienen nicht ſo hohe Summen, jedoch kommen auch hier
Honorare von mehreren Zehntauſend, selbst Hunderttguſend Gold-

mark für eine einzige Operation vor. Märchenhafte Honorare hn.

ben erfolgreiche Rechtsanwälte erhalten. Von einem enaliſchen

Briefes je 1000 Guineen = 21 000 Goldmark verdient.

Wirkt Tabak auch desinfizierend? Während der Neucher. fel-
serfcîi überzeugt iſt, daß der Tabak die Mun3ÿöhle von Mikroben
reinige, leugnen dies die Gegner des Tabakrauthens unbedingt.
Zur Klärung der Streitfrage hat ein ſranzöſiſcher Arzt neue ein-
gehende Verſuche angestellt. Er hat die 9erſchiedenfüen Mikroben
dem Frauch von Zigarren ausgesetßtt und dabei bcobechtet, daß die
Krantyeitserreger in einem Zeitraum, der je nach ihrer Art: zwi-

| sch.a 5 und 30 Sekunden ſchtvankt zngrunde get;cs. Gleichzeitig

konte er feſlſtellen, daß die Wirkung des Tabats im Munde des

| Rarcÿers weniger durchgreifend iſt als in der Reterte des. Labo-

ratoriums. Im Munde bedarf es einer b:-denrenden Menge Ta-
Rauch hier nur für weniger widerſtandsfähige u .|.
Die Qualität des Tabaks ſcheint dabei aber feine rolle zu spielen.

abweichenden Wirkungen erkennen. Auch oieſe Verjſuche. zeigen,

daf der Tabat zweifellos eine schädigende Wirkung auf die. Ben.
terien ausübt. Doch soll man die Bedeutung dieſer Beobachtunn

nicht überſchäßen. Interesſant iſt insbesondere noch die. Fefstſiel-

lung, daß der Rauch ſeine desinfizierende El genſchatt- auch. dan.

behält, wenn man ihn durch komprimierte lle, die. das

Nikotin und andere Eubttturet sifittst und ) zurüchäl, ſiltrlere

gen. Das Wunderkind hat nie in ieinem Leben eine Speiſe ſjewbniennn.

. gekaut. Das „Kind von Lübeck“ vollbrachte ſeine Wunder vm
Geleyrſamteit, während es noch an der Bruft seiner Amme laa. | |
_ Diese merkwürdige Frühreife zeigte sich genau 1') Ieonate nach
feiu.r Geburt. Der Säugling beobachtete die Figuren, die an
Winde und Oefen seines Kinderzimmers gemalt waren, mit ſo |

aufmertſamen Augen, daß man ihm den Namcn der Figuren sagte,
und als es am folgenden Tage gefragt wurde, wies es mit seinem

_ Fingerchen stets auf das richtige Bild. Unauîgesorder? gab es sich

WMitdve, die Namen richtig auszuſyrechen nud war nach einigem

gc ealte n bald imſtande, die Sitven richtig wicderzugeben. Die |
Eltern gaben dem noch nicht einjährigen Kinde einen Lehrer, “f

Chiſtian von Schöneich, der dann ſpäter ſeine Erfahrungen mit

dem Wundertkinde niedergelegt hat. In acht Wochen lernte das |
Kind die wichtigften Geſchichten aus den fünf Büchern Mose, und |

ehe es noch ein Jahr alt war, sagte es in Verſen die Schöpfungs-

geſsſchichte auf. In den nächsten Monaten lernte das kleine Ge-

ichöpf mit geradezu unheimlicher Schnettigkeit das Alte Testa-

: _ ment, dann das Neue, dann Weltgeschichte, ſo daß es die verſchie-
denartigſten Fragen aus der Geſchichte der Völker ohne Zögern

beantworten konnte. Eine beſondere Vorliebe zeigte es für Erd-
kunde. Außerdem e das Wunderkind, als es noch nicht drei

_ Jahyre war, bereits mehr als 8000 lateiniſche Worte gelernt.
_ Deutich und lateiniſch lernte Heineken noch, bevor er drei Jahre _
alt war. Schreiben lernte er erft kurz vor dem vierten Jahre.

; Der Ruf dieser wunderbaren Gelehrſamteit verbreitete fich
über gan; Europa, und viele Leute kamen nach Lübeck, um das

Wunderkind zu sprechen. Der Höhepunkt seines kurzen Lebens

War ſeint Reiſe nach Kopenhagen. wo es von dem König von
Dänemart in einer mehrſtündigen Audienz empfangen wurde.

Yvuf den: Armen jſeiner Amme fſitzend, bei der er ſich durch einen |
: Erunk stärkte, legte der Dreieinhalbjährige einen glänzenden Be-
weis seines Verſtandes ab, indem er faſt zwei Stunden lang vie |

Jragen des Königs aus allen möalichen Wissensgebieten beant-
tWoriete. Aber dieſer Frühreife des Geiſtes konnte der Körper

nicht folgen. Das Kind ſiechte unaufhaltſam dahin und ftarb am |

27. Juni 1726, vier Jahre, vier Monate und 21 Tage alt.
Womit verdient man am uureiſten? Diese Frage, die ſich heute

_ YHicherlich viele vorlegen, läßt ſich kurz dahin behandeln, daß det é



die Beichte.

Ein ſimges. sauberes Dirndl geht beichten. Die unange-
uehmften Bekenntnisse, nämlich die Sünden gegen das sechste Ge-
bot, bewahrt es sich bis zuletzt auf. Aber da will es nicht ordetit-

leichtern, fragt der Pfarrer:

lich mit der Farbe herausrücken. Um ihm r vas [ heyduysis. 'zu er-

„Haſt koa Liebſchaft nit??n. ;
Das Dirndl erwidert zögernd: „A wen’g £<<0n.\ j
Der Pfarrer: „Ja, was tuat denn nachher dein Buat“ ;
Das Dirndl: „Er kimmt ans Fguzuestonzter.. ....
Der Pfarrer: „Und nachher ?“ .
î_Das Dirndl: „Nachher klopft er halt an.“ ;
Der Pfarrer: „Und nachher?“ ; .
Das Dirndl: „Nachher timmt er halt étnet.\
Der Pfarrer (eifrig): „Und was tut er dann nachher?“
Es entſteht ein ziemliches Schweigen. Schließlich fragt das

Dirndl, der ihm sehr unangenehmen Inquisition qustoeichend, .

Seine "Hochwürden: z
„Was t denn natver du?“ , . „§t: Greinz.
. V ! . [. t .

' Der Ehevertrag... .. .
Nun zur Trauung drängt die Zeit
~ Sehnſuchtſüßes Treiben! t
Lächelnd steht die Braut bereit, m..

Um zu unterſchreiben. ;

Und der Bräut’gam ſchaut so lieb, we
Jreut ſich der Beſcherung, ' .

Aunt nicht, daß sie unterſchries &

Eine Kriegserklärung. I. Pauer cm „mur ).

*

gelernt.“
„Und da haſt du mit arvotent“





tg das Honorar, das Henn y Porten für jeden Film erh: !!!
das jährlich 440 000 Mk. aus. Da aber die Herftellung diefer ; 0

Filme nur 150 Tage in Anſpruch nahm, so konnte sſie noch sftten. | .
600000 Mk. gene

Rechtsanwalt Lord Russel of Killoven wird berichtet, er habe im
| einer einzigen Woche dreimal durch Abfaſſung eines kitztses

Unüserlegt. „Ich habe meine Frau bei einer Auktion kteunen.



Der Dezember.

[Sw atten römiſchen Jahr war der Dezember, wie ſchon sein

_ Name beſagt, der zehnte Monat und hatte unter Romulus, dem
î Mitbegründer Roms, 30 Tage, unter Numa 29 und unter Julius
Caeſar, wie noch heute, 31 Tage. Merkwürdig ist, daß man in

England bis ins 16. Jahrhundert nicht den Dezember, sondern

erſt den Hebruar als leßten Monat in der Jahresrunde arſay!
Karl der Große nannte den Dezember wegen der darein fallenden
. Ds. heſliochtens Der ſpäter in Chriſtmonat umge-

? EI
Wettersprüche nus alten Bauernrege In lauten:

Deze! kalt mit Schnee,
: „ Gibts Korn auf jeder Höh’, und

. Dezember warm und lind,
It der ganze Winter ein Kind.

Aber: Wenn der Wind zu Vollmond tost,
î Folat ein herber, langer Froft.

' Im Volksmund ſind die Dezembertage auch „die kalten
Hundstage“ geheißen. Ist nachts die Jakobsleiter (Milchstraße)
hell und sehr klar zu sehen, ſo bringt sie den „Iakobsſegen“ für
das kommende Ernteieanaene.

Mehr als irgend ein anderer Monat Hirgt der Dezember eine
Hütte von Sagen und Erinnerungen an alten heidniſchen Götter-
kult, der ſich' nie ſo ganz durch die chriſtliche Lehre hat verdrängen

laſſen, und hente noch vielfach + wenn auch abgeschwächt und ver-
ändert — in mertwürdigen Gebräuchen nachtlingt.

Die erſte Nacht zum. Dezember, alſo die Nacht des 30. Novem-
der, jft die Andreasnacht. Die ſechsstrahligen Schneeflocken, die
um dieſe Zeit fallen, nannte man daher auch früher „Andreas-
kreuze“. Die Andreasnacht iſt eine sogen. Loos- oder Löffelnacht,
d. h. es war Gebrauch, in dieſer Nacht durch Looſeziehen und

Bleigießen etwas über sein zukünstiges Schickkal zu erfahren.
St. Andreas iſt der Schuuypatron der alten Iungfern und im wei-

téren Sinne der ledigen Mädchen überhaupt. Allerlei Aberglaube, |
der die Ehe betrifft, iſt daher mit der Andreasnacht verbunden: |

Um Mitternacht deckt ein heiratslustiges Mädchen fti°l und heim-
lich den Tiſch ~ dann muß sich am deöffneten Fenſter der Zu-
künftige zeigen! In Schwaben war es einſt Sitte, daß am An-

dréasabend einige Mädchen einen Kreis ſchloſſen und einen Gän-
serich mit verbundenen Augen zwichen ſich ftellten: diejenige, zu

der das Tier sich zuerſt wandte, wurde im nächſten Jahre Braut.
Die Advendszeit ~ 4 Wochen vor Weihnachten ~ iſt eine
ausgeſprochene Zeit der Geiſter und Unholde. Unzählig ſind die
Sitten und Gebräuche, die wir in ihr finven. Advendsumzüge in
mannigfachſstier Form, Puppenprozeſſionen, Weihnachtsanblaſen
und Anſingen bedeuten nur einen Bruchteil dieser alten Gepflo-
senheiten. :

. St. Barbara (4. Dezember) iſi die Patronin (Schutzherrin’

gegen Gewitter. Man stellte an diesem Tage Haſel- und andere
WMWetterzweige ins Waſſer, damit sie auf Weihnachten blühten.

St. Nikolaus am 6. Dezember iſt für unſere Gegend eine all-
zubekannte Gestalt, als daß sie einer näheren Schilderung bedürfte,
obgleich auch die mit dieſem Tag zusſammenhängenden jahrhun-
dertealten Bräuche ins Ungemeſsſsene gehen.

Der Nikolaustag hat indes ein Seitenftück im „Lutzentage“
(Lucie am 13. Dezember). Die Lutzennacht iſt im alten Volks-
aberglauben eine der unheimlichſten Nächte im ganzen Jahr. In

Oebefterreich war frither folgender Brauch üblich: Abends verſam-

melten ſich die Hausbewohner zu einem gemeinsamen Gebet; her-

nach tat die Hansfrau „Judenkohle“, d. i. Kohle von sogen. Weih-
holz, das am Karſamstag verbrannt wurde, dazu allerlei Wurzel-

und Kräuterwerk in eine eiserne Pfanne, brannte es an und
ichritt unter Gebet und gefolgt von dem ganzen Geſinde durch
alle Räume des Haufes, über den Hof urd durch die Ställe, wo-

, bei die Teilnehmer folgenden Spruch herſagten:

Vor Drudentrappen (v1pd:siken), Hexenhaxen,
| Teuſelsyrap:n. Hanberfaren,

Schriftleitung: ~r E. Kraus ;



'1. | E

Geſchirm mich die heilge Lijet
î His am Morgen früh ich auſsſteh.

Das Weihnachts- und Julfesſt, die Zwölf- oder Fiauchnächte j

und der Sylvesſterabend ſind von alten Mären und Sagen, von
Bleigießen und Hexenbannen, von Schätßegraben und Totènſehen,
und von allerlei sonstigem Orakelweſen derart überſponnen, daß

és nötig wäre, hierüber rin veſonderes Kapitel zu ſchretpttt.. ;



Heidelberger geschichtliche Tage.
19. 12. 1558: NKurfürſt Ott-Heinrich läßt auf dem Schloß durch
_ einen Kanzler Minckwit dem Rektor und den Pro-
feſſoren der Universität die nenen Univerſitäts
i § statuten überreichen.
Vethwuahiet 1545 wird in der Schloßkirche zu Heidelberg vas



Abendmahl zum erſten Mal in beiderlei Geſstatnt #

verabreicht.

23. 12. 1572; Glauvensmord an Sylvan auf dem Markt au Hei 4

delbverg.

11. bis 13. 12. 1578 verweilt Herzog Heintich von Anjou’ auf der
Reiſe nach Polen auf dem Schloß zu Heidelberee.

§1. 19. 1600: Tod des letzten Handſchuhsheimer Ritters im
ef. j Friedrich von Hirſchhorn vor der

10. 12. 1631: Der letzte Student bei der Heidelberger Untwerfttät

Immatrikuliert (eingeſchrieben).

3. 12. 1634: Einnahme Heidetvergs durch die taiſertichen Trup-

pen unter Graf Gallas.

13. 12. 1634: Bergeblicher Angriff der Kaiserlichen auf das von .

Schiweden und Franzoſen beſeßzte Schhoe.
20 12. 1742: Regierungsantritt Karl Theodors:



. Die Bedeutung des Entwicklungs:

gedankens.

t: Wir entnehmen diesen Aufſaß von Gg. Engelbert
Graf. dem soeben im. Verlag „Freiheit“ erſchienenen

_ 6. Heft der Sammlung proletariſcher Jugendſchriften

Y„Von Moses bis Darwin“. Dieſes Heſtchen
darf als eine volkstümliche Soziologie der Entwick-
lungastheorie angesprochen werden und verdient Be-
achtung in weitesten Kretſen.
Die Schriftleitung.

Man Hört das 19. Jahrhundert oft das Jahrhundert Dar-

wins nennen. Gewiß iſt diese Ehrung des großen Naturforſchers :
berechtigt. Aber was das verfloſſene Jahrhundert auszeichnet, dar

von iſt der Darwinismus, iſt das, was Darwin, seine Vorgänger
und seine Nachfolger lehrten, nur ein Teil. Man würde viel zu-
treffender von einem Jahrhundert des Entwicklungsgevankens
ſprechen. Der Entwicklungsgedanke war es, der den Schöpfungs-

glauben mehr und mehr verdrängte und im 19. Jahrhundert an.
] allen Gebieten dem Grundgeſey unſerer heutigen Weltanſchauung

zun’ Durchbruch verhalf, vem Gesctu, daß keine natürliche Wirtung

ohne natürliche Ursache, keine Ursache ohne Wirkung beſtente. sn

ſelbſtverſtändlich sieht ſich dieſes Geſetz an, u. doch hat die Menſch-
heit Jahrtauſend auf Jahrtauſend gebraucht, um atcmählich zu
seiner Erkenntnis zu gelangen. Ungezählte Geſchlechter haben ge-
dacht und geforsſcht, bis Newton und Kant und Laplace *) ven ge-

ſet mäßigen Aufbau und die natürliche Entwicklung des Weltalse.
bis Lyell **) das Werden unserer Erde lehren, bis Lamarck une
Darwin die Entstehung der heutigen Welt der Lebeweſen erklären

konnten und bis ſchließlich Marx und Engels, die wir mit Stolz

die Unsrigen nennen, auch die Geschichte der Menschheit ihres üer.

natürlichen Charakters entkleideten, sie auf die kontrollier- und er-

forſchbaren Gegebenheiten in Natur, m Gefettſchaft j

zutatäurer Entivicklungsgedanken ſo bedeutungsvoll auch in Er-
sleheriſcher Hinsicht macht: er führt nicht allein in die Vetsäten-

. :25:::: qu t1


 
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