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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Editor]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Editor]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 9.1887

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Nr. 3-4
DOI article:
Müller, Max Wilhelm: Über einige Hieroglyphenzeichen
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Müller, Max Wilhelm: Bemerkungen über einige Königsnamen
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https://doi.org/10.11588/diglit.12256#0186
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176

Bemerkung ùber einige Kônigsnamen.

Ich will hier diesen Streifzug auf Ûnsicherheiten abschliessen, fortsetzen liesse er sich
nocli weit genug. Wenn ich bei den Versuchen, dâ und dort ein positiveres Résultat fest-
zustellen, nicht immer Erfolge hatte, so wird man dies entschuldigen; der Hauptzweck dieser
Zusammenstellung ist der, zu zeigen, wie schwer es ist, in einen schon durch die alten
Hierogrammaten so uneudlich verwirrten Stoff einige Ordnung zu bringen, sobald die modernen
Herausgeber die diplomàtisohe Gewissenhaftigkeit nur etwas versâumen, und ich hoffe, dass
es mir gelungen ist, ktinftige Publikationen vor dem einen oder anderen der traditionellen
Fehler zu schiitzen.

Nùknberg, Augnst 1887.

BEMERKUNG ÛBER EINIGE KÔNIGSNAMEN.

von „

Max Mûller.

Veranlasst durch die Schwierigkeiteu, welche neuere Erklârer bei mehreren alten
Kdnigsnamen in der Endung u gefunden haben (Aeg. Z. 1883, 7; 116), mochte ich darauf
aufmerksam machen, dass dieselben keineswegs mit den anderen Bildungen auf u ver-
wechselt werden dlirfen. Ç^l \ j| wird als Personenname im Neuen Reich zwar einfach
abgeschrieben1 oder gar als Plural mit i bezeichnet, sollte aber in dieser Zeit eigentlich
PJ*"^"!^,^ snfrui- geschrieben werden. Der Sinn ist (mit der hâufigen Ellipse eines
Gotternaniens) : «Gott N. N. (Ré?) stellte mich lier». fï^Ç^J, dessen Sinn die Sçhrei-
bung n"^~3| andeutet, ware ^® n^ ^ ^ yufui «er (lié oder Xnum?) schutzt
mich», was dem Verf'asser der Tafel von Sakkara, der / fur i setzte: _ \ J, noch
halb bewusst war. ^O^^J kann nur ein [>11^A^^^^J shui-ré « mir naht(e) lie'»
sein.

Manetho verstand dièse Formen ebensowenig als die fruheren Schreiber und hielt
das u fur irgend eine archaische bedeutungslose Endung, die auch wegbleiben konne, daher
sein c:us:ç = ujoirq (oder ujOTrqi mit dem ^> als tonlosem 2 oder /'?), oïjçouptç (der Grund-
satz, nachgesetztes u sei im Inlaut zu lesen, ist lângst aufgegeben; cr(çoupi<; ist wohl gra-
phisch aus c-^itopn; entstanden), ssçp'oç. Letzteres modemisierte er nach seiner Gewohiihcit
und betrachtete wohl ^ ers = ce£- als Verb «lié naht sich».

Ueberhaupt reprasentiert Manetho als Kind einer Zeit, in der nur ein schwaches Yer-
stândnis altagyptischen Schriftwesens vorhanden war, und dazu als mehr hellenistisch gcbil-
det, nur eine Tradition von mâssigem Wert fur Namen der altesten Sprachperiode oder
fremder Dynastien, so z. B. fur die libyscken Namen der XXII. Dynastie, wo sein aesoY/iç
flir SiiSonci und in ocop-^wv das -/wv fur ein oder ^z^> 1 , also wohl -kên, steht.

WMA

1) B&S. trav. 3, 121. Vgl. iiuch D|PJ<^>^1 Maii-> Ah!ld- H' 27 « Ptah stellt mieh her>>-

2) Dio Endung [j (die sonst oft von acharf geschieden wird) ist bei der 1. Person Singularis
naich den Varianten wiridieh nur eine primitive Schreibung fiir das ' (jûi i°h vermeide hier also das
nnverstandliche à.
 
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