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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 33.1911

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Nr. 1-2
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Bissing, Friedrich Wilhelm von: Lesefrüchte, [5]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12680#0030
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20

LESEKRUCHTE

Gruppe ^v^L einmal sogar heisst. Ferner stellt sich der erste Konig dieser
Gruppe in der einzigen lângeren von ihm erhaltenen Inschrift als unabliângigen,
Krieg fûhrenclen Herrscher dar, der Nomarch Intef aber ist nach der einzigen von
ihm bekannten Inschrift der Untergebene eines Kônigs.

Nun steht durch den Turiner Papyrus (und indirekt die Tafeln von Abydos und
Saqqara) fest, dass an das Ende der Dynastie ein (11) ^ "f"^^
(^o P -f- uj gehôrt, d. h. ein Konig cler im Vollbesitz der rcgelmâssigen

Kônigstitulatur ist. Unmoglich kann unsere Gruppe hinter diesem Herrscher folgen.
Wie viel vor ihn und wie nahe an die erste Gruppe wir die zweite heranrûcken
mtissen, steht zunâchst dahin.

Noch bleibt eine dritte Gruppe von Kônigen, clie bis auf einen, den eben ge-
nannten Sonchkare, nur aus einzelnen Denkmâlern bekannt sind. Es sind dies ailes
Menthuhoteps, die sich durch folgende Beinamen unterscheiden : (8) V\ T

l _M CXI] ; (9) !kT—MI _ ^ G^l] •Var-des Papyrus AbStt

Zu ihrer Ordnung besitzen wir drei Hilfsmittel : 1) den Turiner Papyrus und die

Kônigstafeln von Abydos und Saqqara. Nach diesen Urkunden wâre einer der Kônige

8 oder 9 der Vorgânger des Sonchkare. Es kann dabei kaum zweifelhaft sein, dass

o n

der Schreiber des Turiner Papyrus den Konig |, also N. 8 geschrieben hat.
Nach diesen Urkunden wùrden also 8 und 10 an das Ende der Reihe gehôren, — denn
nun folgt jadie Summierung, —ùber die Stellung von 9, 9 a und 10 ist nichts bekannt.

2) Unser zweites Hilfsmittel besteht in der Form der Beinamen und den Titeln :
N. 11 Sonchkare, der seine beiden Lande leben macht, hat fur einen wohlbestallten
Konig nichts aufregendes.

N. 10 wird in der ùbereinstimmenden Form aller drei Beinamen als Herr der
beiden Lande bezeichnet. Nach den Titeln werden wir in ihm also jedenfalls einen
Konig des geeinten Âgyptens sehen sollen. Es kônnte ja nur ein theoretischer An-
spruch sein, wie er fraglos in dem Titel des ersten Intefs der 2ten Gruppe vorliegt.

9 heisst der Vereiniger der beiden Lande. In ihm wird man also den Konig
sehen, der zum ersten Mal wieder Oberâgypten mit Unteràgypten vereinigte, mrthin
den Vorgânger des « Herrn der beiden Lande ». Dieser Konig fùhrt nun den 4^
Namen (Qj, d. h. wie auch der Papyrus Abbott durch seine Schreibung deutlich
macht, Re-neb-hpt.

Damit erhebt sich die Frage, wie er sich zu dem vornehmlich aus Navilles Aus-
grabungen in Deir el-Bahri bekannten Kônige verhâlt, der genau den selben

Namenslautwert hat. In Deir el-Bahri ist sein Horusname, ja auch sein Name
bisher nicht gefunden1. Wohl aber las Daressy auf einen Stein aus Theben

1. Auch Hall, Proceeclings Society Bibl. Areh., 1905, S. 173 ff., fûhrt nichts an, wohl aber die bisher
ùbersehene Thatsache dass im Tempel die Schreibung 1 vorkommt neben ^__^ |, das Hall wohl

mit Unrecht ebenfalls Re-neb-hpt liest. Damit ist die Schreibung des Papyrus Abbott urkundlich bestàtigt und
ofîenbar eine Unterscheidung der Kônige 8 und 9 unserer Liste beabsichtigt.
 
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