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Hofmann, Ludwig [Hrsg.]; Redslob, Edwin [Hrsg.]
Ludwig von Hofmann, Handzeichnungen — Weimar: Kiepenheuer, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.45054#0034
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dekorativen Werk — einem der Mode der neunziger Jahre entsprechend als
Triptychon gestalteten großen Bild über das Thema „ Freude schöner Götter-
funken“ — über das räumlich weite Hamburger Bild zu den Wandgemälden
für die Weimarer Museumshalle, in denen die farbige Ausführung in ihrer
Flächigkeit und ihrem Zauber weit über die Entwürfe hinausgreift.
Die dekorative Schulung durch die Anfangszeit des Jugendstiles kommt
ihm dabei zugute — aus den Zeichnungen erhebt sich die ornamental zu-
sammenfassende Kurve in das monumentale Werk, sie überwindet den schema-
tischen Ausgleich horizontaler und vertikaler Linien, wie ihn Marees und
Puvis de Chavannes gelehrt hatten, alle Kräfte schwingen zu einer faßbaren
Einheit zusammen; eine Energie der Linie wird erreicht, die dem Bilde ein
eigenes, durchaus modernes Leben gibt
Vor allem aber gelingt es nun völlig, Figur und Raum zur Einheit zu
verbinden. Um diese Vereinigung ringen die Entwürfe, diese Vereinigung
erreicht er gerade zeichnerisch am ersten. (Tafel 30 bis 33.)
So kann man auch für diesen Künstler sagen, daß seine Malerei auf der
Grundlage der Zeichnung beruht.
Aber seine Zeichnung führt zur Farbe. Denn für ihn ist die Linie nicht
Selbstzweck, wie etwa für Cornelius, der wohl als Zeichner monumental wurde,
sich aber als Maler den in Linien gedachten Entwurf durch nichtssagende
Buntheit grausam zerstörte. Für Ludwig von Hofmann ist die Linie Begrenzung,
Belebung der Flächen des Bildes, Flächen aber haben noch immer nach farbiger
Hervorhebung verlangt.

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