Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hofmann, Ludwig [Hrsg.]; Redslob, Edwin [Hrsg.]
Ludwig von Hofmann, Handzeichnungen — Weimar: Kiepenheuer, 1918

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.45054#0031
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

DIE ZEICHNUNG ALS ENTWURF
Bei vielen Künstlern bedeutet der Entwurf eine Auseinandersetzung der bild-
nerischen Vorstellung mit der Wirklichkeit, wobei sich dann gelegentlich
das Modell über die Phantasie erhebt und das Bild — man denke an Feuer-
bach — zu einem Stück gedanklich gesteigerter Naturwiedergabe wird.
Gegen diesen Rest literarischer Gebundenheit, bei der die Erinnerung
an das mitarbeitet, was der Beschauer von Iphigenie, von Medea, von Platons
Gastmahl weiß, wandte sich Marees, und Hofmann folgt ihm darin nach.
Auch wenn seine Bilder gewisse Vorstellungen verarbeiten, wie sie etwa
der Welt des Eros oder Dionysos angehören, so zeigen doch gerade seine
Entwürfe, daß es sich ihm dabei nicht um den Inhalt, sondern vielmehr um die
Buntheit der Gesichte handelt.
DerartigeVorwürfe arkadischer Art lösen in ihm eine Fülle von Einfällen
zu Bewegungen und Gruppierungen, die ihm an sich Selbstzweck sind.
Man kann auch innerhalb des Verhältnisses von Entwurf und Ausfüh-
rung eine bestimmte Entwicklung feststellen, die kennzeichnend ist für
die ökonomische Art dieser Begabung: es ist ein ständiges Weiterbauen,

27
 
Annotationen