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Hofmann, Ludwig [Hrsg.]; Redslob, Edwin [Hrsg.]
Ludwig von Hofmann, Handzeichnungen — Weimar: Kiepenheuer, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.45054#0012
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LUDWIG VON HOFMANNS EIGENART

Wenn auch die heutige Generation Ludwig von Hofmann vor allem in
seinem Gegensatz zum Impressionismus erkennt, so ist doch festzu-
halten, daß er durchaus in der Zeit wurzelt, deren Künstlern dieser Stil Allge-
meingut war und daß er seiner Lehre die entscheidende Grundlage verdankt.
Achtung vor der nur durch sachliche Hingabe zu erschließenden Wirklich-
keit und Drang nach der Bewältigung innerer Gesichte sind beide in ihm rege,
bald sich bekämpfend, was gelegentlich auch ein Versagen erklärt, bald restlos
ineinander aufgehend, was vielen seiner Kompositionen die impressionistische
Unmittelbarkeit gibt. Sie sind wohl in der Phantasie geboren, dann aber wie
Eindrücke der Wirklichkeit im Auge empfangen.
Weil aber diese Bilder im Inneren rege wurden, tragen sie auch ihre Form
als wesentlichen Bestandteil in sich. Sie sind nicht gegenständlich oder gedank-
lich empfunden, sie sind aus einem bildnerischenTrieb entstanden. Ausgleich
strebender und ruhender Linien, Zug zur Tiefe, rhythmische Belebung des
Raumes, klares Herausarbeiten der Bewegung,Einheit und gleichmäßigeDurch-
bildung des aus Farben und Flächen gebildeten Musters: das sind die Elemente
dieser Welt.
Aber indem der Maler ein solches Bild, das ihn genau so lebensstark
erfüllt, wie eine lichte Wirklichkeit das Auge des Impressionisten, in Form

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