L. Paffendorf: Garderobe und Vorraum.
ie Wohmmgskuust auf der
Kölner Ausstellung.
In seiner vergleichenden Bewertung der drei großen
rheinischen Kunstausstellungen hat W. Gischler in diesen
Blättern die Eigenart der Kölner Veranstaltung dahin
charakterisierst daß sie denen von Mannheim und Düffel-
dors in Einem überlegen sei: in den ausgestellten Wobn-
räumen. Und in der Tat spielt schon rein äußerlich
die Wohnungskunst hier eine solch maßgebende Rolle:
fast die Hälfte aller Räume deö Billing-Pankokschen
Kunsttempels ist ihr cingeräumst dazu dann noch ein
gut Teil der Paffendorfschen „Gewerbehalle". Räume in
allen Größen und Formen, meist von mäßiger Größe,
durchaus nicht nur Ausstellungsräume. — Dies über-
haupt so wohltuend, daß man nicht, wie gewöhnlich bei
solchen Gelegenheiten, Aus¬
stellungskunst zu sehen be-
kommt, sondern aus dem
praktischen Leben heraus ge-
wonnene und für das prak¬
tische Leben bestimmte Woh¬
nungskunst; nicht bestechende
Ausmachung, sondern ge-
diegene und zum großen
Teil gleich ins bürgerliche
Wohnhaus übertragbare
gute Einrichtungen. Im all¬
gemeinen keine hohen Offen¬
barungen eigenartiger oder
gar extravaganter Künstler-
individualitäten, wie sie so
oft das Publikcun kopsscheu machen, sondern durchweg
sicheres Kunstgut von modernen, nicht aber gesucht
aparten Künstlern, für moderne, nicht aber gesucht
aparte Menschen. Wenn nur immer weitere Kreise
des Volkes, sagen wir: der gebildeten Mittelschichten des
Volkes, diesen Gedanken sich zu eigen machen wollten,
daß künstlerischer Geschmack nicht durch die Erwerbung
von Einzclstücken in die Häuser eingeführt wird, sondern
daß es gilt, von Anfang an, bei der Einrichtung schon,
nach ästhetischen Grundsätzen zu verfahren. — Zur Er-
kenntnis solcher allgemein gültiger Grundsätze sind die
hier gezeigten Wohnungseinrichtungen wie gewählte
Beispiele; jede derselben auch, eindringlich und über-
zeugend, dies Arioin von Muthesius veranschaulichend,
an das man nicht oft genug erinnern kann: „Das
neue Kunstgcwerbe ist nicht die Sache einer neuen
Formengcbung oder eines neuen Ornaments, sondern es
ist die Sache einer neuen
Gesinnung."
Unter den Künstlern, die
hier, auf der Kölner Aus-
stellung, diese neue Gesin-
nung kundtun, sind solche
von klangvollen, berühmten
Namen, aber auch solche,
von denen man bisher in
größerer Öffentlichkeit noch
nicht zu viel vernommen hat.
Von diesen sind die Werke,
auf die im folgenden und
durch die Abbildungen be-
sonders bingewiesen werden
soll; von jenen solche, die
L. Paffendorf: Hausgartm.
ie Wohmmgskuust auf der
Kölner Ausstellung.
In seiner vergleichenden Bewertung der drei großen
rheinischen Kunstausstellungen hat W. Gischler in diesen
Blättern die Eigenart der Kölner Veranstaltung dahin
charakterisierst daß sie denen von Mannheim und Düffel-
dors in Einem überlegen sei: in den ausgestellten Wobn-
räumen. Und in der Tat spielt schon rein äußerlich
die Wohnungskunst hier eine solch maßgebende Rolle:
fast die Hälfte aller Räume deö Billing-Pankokschen
Kunsttempels ist ihr cingeräumst dazu dann noch ein
gut Teil der Paffendorfschen „Gewerbehalle". Räume in
allen Größen und Formen, meist von mäßiger Größe,
durchaus nicht nur Ausstellungsräume. — Dies über-
haupt so wohltuend, daß man nicht, wie gewöhnlich bei
solchen Gelegenheiten, Aus¬
stellungskunst zu sehen be-
kommt, sondern aus dem
praktischen Leben heraus ge-
wonnene und für das prak¬
tische Leben bestimmte Woh¬
nungskunst; nicht bestechende
Ausmachung, sondern ge-
diegene und zum großen
Teil gleich ins bürgerliche
Wohnhaus übertragbare
gute Einrichtungen. Im all¬
gemeinen keine hohen Offen¬
barungen eigenartiger oder
gar extravaganter Künstler-
individualitäten, wie sie so
oft das Publikcun kopsscheu machen, sondern durchweg
sicheres Kunstgut von modernen, nicht aber gesucht
aparten Künstlern, für moderne, nicht aber gesucht
aparte Menschen. Wenn nur immer weitere Kreise
des Volkes, sagen wir: der gebildeten Mittelschichten des
Volkes, diesen Gedanken sich zu eigen machen wollten,
daß künstlerischer Geschmack nicht durch die Erwerbung
von Einzclstücken in die Häuser eingeführt wird, sondern
daß es gilt, von Anfang an, bei der Einrichtung schon,
nach ästhetischen Grundsätzen zu verfahren. — Zur Er-
kenntnis solcher allgemein gültiger Grundsätze sind die
hier gezeigten Wohnungseinrichtungen wie gewählte
Beispiele; jede derselben auch, eindringlich und über-
zeugend, dies Arioin von Muthesius veranschaulichend,
an das man nicht oft genug erinnern kann: „Das
neue Kunstgcwerbe ist nicht die Sache einer neuen
Formengcbung oder eines neuen Ornaments, sondern es
ist die Sache einer neuen
Gesinnung."
Unter den Künstlern, die
hier, auf der Kölner Aus-
stellung, diese neue Gesin-
nung kundtun, sind solche
von klangvollen, berühmten
Namen, aber auch solche,
von denen man bisher in
größerer Öffentlichkeit noch
nicht zu viel vernommen hat.
Von diesen sind die Werke,
auf die im folgenden und
durch die Abbildungen be-
sonders bingewiesen werden
soll; von jenen solche, die
L. Paffendorf: Hausgartm.