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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 14.1907

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Heft 12
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Ausstellungen von Handzeichnungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.26457#0194

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Ludwig Dill: Aus dem Dachauer MooS.

Sieht man dann freilich genauer zu, so verwandelt
sich dieser heimliche und frühzeitige Sieg des Im-
pressionismus in eine recht harmlose Übereinstimmung:
indem die Handzeichnung, die der Künstler sich in
raschen Strichen zur Erinnerung macht, natürlich nur
das Wesentliche eines Eindrucks umfaßt. Und weil der
Impressionismus als Technik gleicherweise arbeitet, den
strengen linearen wie den farbigen Ausbau dein Eindruck
unterordnend: so ist es das Selbstverständlichste der Welt,
daß eine Ausstellung von intimen Handzeichnungen aus-
sehen muß, als wären die Künstler samt und sonders
Impressionisten. Mit welcher Beweisführung wir denn
glücklich den Impressionismus wieder draußen hätten;
uns aber trotzdem damit abfinden müßten, daß die rasche
Niederschrift unfern Künstlern geläufiger ist als die
„treue Sorgfalt und mühsame Vollendung" ihrer Bilder.
So daß sie alle miteinander nichts Gescheiteres tun könn-
ten, als schleunig zum Impressionismus übcrschwenkcn.

Der Leser möge mir diesen sonderbaren Kreislauf
verzeihen; nichts macht ein Terrain lustiger klar, als
ein Umweg, der unversehens wieder aus den Ausgangs-
punkt zurückführt. Uud er wird es schon gemerkt haben:
ich fürchte mich ein wenig, an diesen IOOO Nummern
vorüber zu spazieren, was die 125 Künstler natürlich
verlangen könnten; obwohl der Leser schon ängstlich
zwinkert. Natürlich wäre an der Hand von einzelnen
Blättern einiges von dem Vorhergesagten lustig oder
crusthaft auszufübren, daß in der Handzeichnung z. B.
Bochmann, Dill und Steinhausen, um ganz Verschiedene
zu nennen, gar nicht so verschieden sind, daß Olas Jern-
berg, der nach Königsberg verbannte Düsseldorfer, ein
souveräner Meister in Kohlezeichnungen ist (die nebenbei
gesagt für ein Butterbrot zu kaufen wären, aber natür-
lich immer noch nicht gekauft sind), daß Gerhard Janssen,
Schönnenbeck, Braunagel, Seebach, Bretz höchst lapidar,
und Schönlcber, Luntz, Nikütowski und Hollenberg sehr


G. Lebrecht: Im Hinterhalt.
 
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