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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 21.1911

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Heft 1
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[Besprechungen und Notizen]
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S)

er

Det ^titifet witb affgemein oom iftubfifum fo aufgefajjt, afg
ob et wie bet Stiftet twifegen tein unb fegutbig, twifegen fegen
unb gügfief) bag offentfidge fRecgt tu fpteegen gäbe. Seine 3Bitf:
fatnfeit ift Rob ttttb Dabef; et gibt ein Uttcif ab, bag je füt einen
Ütteig beftimmenb unb oft nugfcgfiefjficg gitt; et f'ann bie mannig:
faegen (Spiftenten in bet .Kunjt aufbauen unb oetniegten. Doeg
ifi bag nut bie üufjete Seite feinet Dütigfeit; inbent et einen Se-
fegmad ootftefft, bet mit bet (Sofbwagc bie Reiftungen in bet .Runft
abwügen tann. Db biefe @ofbwage aueg imtttet tiegtig teigt, bag
ift bann eine Stage bet QuafitAt, bie ftcifidfj fetten anbetg afg mit
einem Seuftet tu beantwotten ifi. Det witffiege Utitifet abet ifi
etfi jenet, bet niegt bie Reijtungen gegeneinanbet abwügen, fonbetn
bag eintetne 3Betf aug feinen 3fbficgten begteifen unb uug fieg
fetbet ftitifieten fann. @g ifi niegt fdgwet ;u fagen, bet Sauft von
(Soetge fei ein fegt fegüneg Stüd unb bet Sugtmann jjenfegef oon
(Setgatt Jpauptmann weit getinget; fegwetet fteifieg, füt biefeg
lftteif beg @efegmadg eine 33eweigfügtung beitubtingen, bie etn)i-
gaft getefen Wetben fann: ein ^titifet abet ifi jenet, bet ben Sugt:
mann tpenfegef afg btamatifegen SSetfueg aug fid) begteifen unb
fWAttgef obet fBotyage batan aufweifen iann, bie niegt an anbetn
Stüden, fonbetn an igm fetbet auggemeffen finb. Dbet im (Sebiet
bet bitbenben Ülunft: ob igm ein SSiib oon Dtübnet gut obet fcgfed)t
gefatte, bag iann ein Segotnfieinfeget fo gut wie ein i))tofeffot
fagen, unb jebet witb am <Snbe aueg einen (Stunb beibtingen:
abet bag 35ifb in feinet teegnifegen 3ftbeit unb fünftfetifegen 3fbfiegt
atg ein Ding füt fid) begteifen unb etwa aufteigen, wo bem Ülünftfet
eine Ragmgeit obet eine llnffatgeit bet Satben batwifegen iam:
bag ifi fegon niegt megt fo feiegt.
€g etfotbett — unb bamit fommen wit bem ßuftanb eineg
^ttititetg oon iBetufung nage — gewiffetmagen jenen ÜRafet, bet
nadg Reffing otjne ^)Anbe geboten ifi: einen tatenten Rünfifet, bet
nut mit ben 3tugen bie Dinge bet Runft naegfegaffen iann, bet
bafüt abet bie Sabe gat, mit feinem SBott ptütifet atg ein anbetet
tu fagen, wag igm gefüfft, watum etwag migfungen unb otjne
TBitiung ifi. So ftitifieten iantt natütfieg nut bet, bettt bie 3tbfiegten
beg Hünftfetd gefüufig finb, bet bag eine 3Beti im Magmen feinet
übtigen SBetfe einfietfen, ttnb bet ben Rünftfet fetbet atg ein Stüti
bet ßeit fowogf, wie biefe ßeit in bet Sntwidfung begteifen iann.
So ifi bet petfinfiege Sefegmad gewiffetmafjen bag natütfiege
latent beg dMtifetg, bie Begabung, bie et wie bet ülünftfet fetbet
entwidetn mufj; wet abet nut aug bet @nggettigfeit biefeg @e:
fcgmad§ — unb fei et noeg fo empfinbfidt) — Mtifiett, bet übetttdgt
bag Utteit etneg Riebtjabetg auf ein Sebiet, wo eg fetjt wettoott
abet nid^t augteicfjenb ifi. SBie auc^ bie gtogte HtnfHetifdje Begabung
ni<^t afg ein fPieifiet oom Stimmet fdtft, fonbetn fidj in ;Aßet 3tug-
einanbetfe^ung mit bem fBotbifb bet füatut unb ben iBefitebungen
anbetet entwidetn mufj: fo witb bem ^titifet aud) nid)tg gefc^enft;
ja me^t atg jebet ^ünfifet — bet ftjdicjjtid) bod^ nut bie eigene
Sadt)e witt — mu^ et fid) mit attem augeinanbet fe$en, wag itgenb-
)oie an fünfitetifdben Gingen im fRatjmen feinet geit nodj witifam
ifi. @t batf fid) beifpiefgmeife nidf)t betu^igen, bag fid) bie jungen
SSifbtjauet unfetet geit Oon fRobin wiebet tüdwAttg ;u ben
iSgpptetn wenben; et mug fit^ Uatmacgen, wag fie bei fKobin
entbegtten, um eg bott ;u finben.
9Bet fotegetmagen dttitii tteibt, bet gefft bie etjie SBitiung bet
tteuen dfunji auf if)te geit ebenfo bat, wie et ifjt bag Sewiffen
feinet geit entgegen fiettt. 3tn fidf) ig jebeg ^ungweti etng gemeint,
unb fOien^et gatte tec^t, bet in ben 3fuggettungen oot jebem tBitb
ttnb tBitbdten ge^en btieb, um, wie et fagte, bie %bfid)t getaug ^u
finben, watum bet dUtnfHet bag nun machen wottte; abet bie
Stbfidbt attein ig feine dfung: je gtbget fie fidf) eingefft, um fo ftAtfet
wetben bie SBibetgdnbe unb bie Sefafjten fdt ben düngtet, in
einet 3fAufdf)ung ;u entgteifen. ütitgenb witb ein fo gtoget 3fuf-
wanb nu$iog oettan wie in bet dUmfi, wo je oon taufenb SBetfen
einet geit oieHeidd ein ein;igeg füt bie 9tadf)wett am Reben bieibt.
Die etfte Sfugwafji gütte bet .Rtitifet ;u tteffen, nid)t afg fein
(9efd)tnadguttei( affein, fonbetn im wadfwgen fBewugtfein feinet
geit. SB&^tenb beim düngtet imntet bie ptobuftioe dftaft bie eigene
^titif um etwag übetwiegen mug, bamit et nidjt ben 9Rut oetfiett,
batf fid) bet dftitifet nie oot bet fWagnung fielet fügten, bag gict
oieffeidgt ein 9teueg botg am SBatgfen fei, wo fein 0eftgmad ;u-
nüdgft oetfagt.
Dag fofeget Htittfet niegt fooief Daufenbe feben, wie füt bie
Dageg;eitungen in jebet Stabt uotwenbig finb, ifi Hat. Die n&cgfie
Sofge ifi natütfidg bie, bag bie ^titif in Rob ttnb Dabet petfbnfidjet

@efdgmadgutteife etttattet ig. Dag wüte an fug fegon ftgfimnt
genug, wenn niegt autg nodg bie ÜBitfttng baoon im spubfifum ;u
fpüten wüte, bag eg in biefet %tt Utteif fein eigeneg (Genüge ftnbet
unb fo mit einet fWauet oon Setbggenügfamfeit unb Unbifbung
umwogen ig, bag jebe Üfung oon eigenet g)tügung igm fütgetfitg
etfegeint. 3tffe fRomanfdgtiftgeffet ^ufammen ftgübigen bie 33ifbung,
affo .Ruftut bet geit nidgt fo, wie biefet guganb einet un;ufüng:
Hegen ^ttitif eg tut; benn fooief jene bem fffubtihtm unb feinem
fBegagen entgegen fommen, fie bfeiben boeg in biefem Rteig gemein:
famet Un;ufüngHcgfeit: mit bem Üttitifet abet unb bet Dteifiigfeit
beg eigenen @efdgmadfgutteifg tteten fie ben Rebengbingen bet geit
afg fpemmnig in ben 3Beg. Die 9Renge fagt nidgt megt: itg fann
ba nidjt megt mit — wie in ben Dingen bet Sfefttotecgnif etwa —
fonbetn fie fptiegt igt Out unb fBöfe mit bet Sidjetgeit eineg oon
(Sott unb Staat %um Utteif übet .Runff eingefegten fRicgtetg aug.
So gaben wit ben gujtnnb in jebem gmeig bet .Runff, bag affeg
Eigene bem fBoff butdg ^üge ^Stebigt aufgenotigt wetben mug.
Unb wenn eg feine 3futotitütganbetung unb feine 9Noben gübe in
bet Üfunff, wenn niegt bie ffeitten Üftitifet famt unb fonbetg oon
ben gtogen febten, febag fie itgenbwie in igtem ongebfid) eigenen
(Sefegmadgutteif eine beginnenbe obet abgetbenbe SWobemeinung
;um begen güben: eg füge noeg übfet aug.
Da nümfieg feine ipetfbnfiegfeit auefj in bet Üfung aug igtet
geit getaug fann, oiefmegt bie eigenmiffigffe getg bag etfüfft obet
onfftebt, wag in bet geit afg gottfegtitt obet @ntwidfung begtünbet
fiegt: fo wetben eg fegten (Stunbeg immet bie ^beafe oon motgett
fein, bie bem fBotf oon geute ^uwibet finb. $Ran fönnte bamit
ttogbem ^uftieben fein, weif fieg am 3Bibetfianb audg in ben geiftigen
Dingen bie Üftaft etptobt; wenn itgenbwie im .Kampf bet ^bunff
an aften 3beafen gegen neue tteu fefigegaften wütbe, wie fieg bet
Raienftitifet getn fegmeiegeft. Doeg ift betn gat nidgt fo, in SSitffitg:
feit ift bet (Sefcgmad beg 3fugeg unb beg Ogteg gfeidg bem bet
gttnge oetünbetunggfücgtig, unb wag bem Raien untet bet Sefbff:
tüufigung aftet gtoget .Kunft gefafft, ifi feibet meift bag Oegenteif
baoon. SBag ttog bet jjbeafe ffaffifdget Üfunfi afg iBifbet unb Dtud
bie 3BAnbe unfetet Jpüufet fefbjt mobetne @afetien — fegmüdt,
wag afg Refefioff jagtaug jagtein oetatbeitet unb wag ;um ^faoiet
gefungen witb, bag ifi mit 3tugnagmen fegt feftenet 3ftt fegfimmeg
BKobe^eug. fjnbem bet Rtitifet oon fBetufung fidg in febenbiget
Sügfung mit ben Sfbficgten feinet ßeit güft, fietg im iBewujjtfein
bet gtogen aften 3Betfe, fümpft et nidgt — wie bet Raie fidg getn
unb anbetn gfauben mntgen mbdgte — füt bie mobetne Üfunfi auf
Sofien einet aften: fonbetn et güft bie 35ifbung febenbig, in bet
übetgaupt etfi ^unfi wetben unb witfen fann. S.
^§tet-trub.
^etmann ^teffe ift betügmt gewotben mit feinem (Samenginb,
genauet mit bem 3tnfanggfapitef oom Sbgn unb ben 3Boffen, bag
big geute ein @fan;fiüd unfetet ifitofa gebfieben ifi. 3Bag fieg batitt
anfünbigte, gat ung fpütet niegt enttüufcgt: eg gibt feinen Rebenben,
bet bie Ungeimficgfeit bet ffiatut unb unfete gifffofe 9Renfegen-
fegnfuegt in biefe ifngeimficgfeit ginein fegönet in bie Sptacge tu
faffen oetmödgte, afg Jpetmann Jpeffe; et gat feinem etfien Stüd
feitbem neeg manegeg gin^ugefügt, bag igm im fpatgog nadgjianb,
uttt in bet fjfnnigfeit unb 3Begmut oettieft ;t: fein. Die fWienfcgen finb
biefem Dicgtet ftembet gebfieben; nut im Segtufj oon „Untetm
fRab" unb in ben „Sonnenbtübetn" fiiegen bie (Sejiaften witffieg in
feine Ranbfcgaften ginein; fffienfegen, bie niegt nut Sinnbifbet einet
fanbfegaftfiegen Stimmung waten, fonbetn füt fieg fefbet ein be:
gtünbeteg unb gefotmteg Dafein gatten. Sg ifi fegabe, bag aug ben
Sonnenbtübetn fein fBucg gewotben ift, eg gütte ung tu bem Ranb:
fegaftg: ben fMenfegenbicgtct geben fönnen; unb bag, wag am Scghtfj
beg @amen;inbg ni^t fegt fpmpatgifdg angebeutet ftegt, wie ein
fWenfcg oon teieget fBifbung tu einem oetfotenen Dafein im offent:
Hegen Sinn fommen fann: bag gütte in ben Sonnenbtübetn eine
gtojje unb bifbgafte Datfteffung gefunben — oiefmegt, fie gütte
in gtojjetet iBteite unb batum übetteugenbet baftegen fünnen, afg
eg in einet eintefnen (Sefegicgte mügfieg ift.
9tun ift ung .fpeffe oon bet anbetn Seite gefommen unb gat
bie fPienfcgen feinet ^tanbfung gant aug bet Ranbfcgaft gefift unb
igt Dafein füt fieg fefbet gingeftefft. Datan tu ftitefn oetginbett
feine Sptacge, beten wogffaute iBifbung füt ung Deutfege wettooffet
ift, afg wit meinen; nut bag (Sefügf wegtt fieg: fo einfaeg gefegegen
bie ffRenfegenfegieffafe niegt. fjfnbem bet Diegiet igte 3But;efn aug
bet Ranbfcgaft fbfte, btieb etwag übtig, wag afg ffRenfegenwefen tu
bünn ift: biefet üCRufifet oon 1860 mit feinet 3Bafbgotnwegmut,

3-t
 
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