Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 21.1911

DOI Heft:
Heft 4
DOI Artikel:
Rüttenauer, Benno: Roman und Novelle
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26495#0154

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
{Roman unb Sonette.

Spog getragen. Seine dßßetifcß:begtiffficße Hebet:
^eugung mate nießt bagegen getreten; aber fein Snßinft
bat tßn tießtiget beraten. Sg ßat eben anbete afg nur
dußete @tünbe, baß bie Üfcßitteig in ben etßen Anfängen
fielen gebfieben iß.
SRan btaueßt nur fo Rief ^u fagen: (Sin dfunßmerf
bemeiß fieß buteß feine SSitfung, nießt buteß febe natüt-
fieß, fonbetn eben buteß bie %tt ^itfung, bie im mütbigen
SBetßdftnig ßeßt ^u bet aufgemanbten dftaft unb Wtbeit
in Quantität unb Qualität. Sin Spog oßne eine im Ceben
bet Station unb bet Oegenmatt fpütbate, fut% oßne
mdeßtige nationale {Bitfung, iß feineg. Sine {Bitfung
müßte eg tun unb eine ßoßete noeß toie bag {Betf {Rießatb
{Bagnetg. {Bann aber ßat eg ein Spog mit fofeßet {Bit:
fung ^um feßten SRaf gegeben? Sie Stage feßon genügt.
{Biefmeßt feßon bie Stage iß %u Riet. Sebeg {Bott
iß ßiet ;u Riet
{Bag aber fonnte füt bog Spog Stfaß bieten, tuenn
nießt bet {Roman? {Bief feßiefe, ja biteft Retbetbficße
Sßeotien ßaben bie {Romantifet auggeßetft; ober roenn
fie in einem einzigen ß)unft gegen Scßiffet im {Recßt
tuaten unb füt affe ßufunft teeßt beßaften metben, fo
in ißtem {Begriff Rom {Roman, in ißtet ßoßen Sin:
fcßdßung beg {Romang.
Sie betüßtten fieß ßietin, mie übtigeng in feßt Riefem
anbeten noeß, mit SSoetße, bet in feinem „Sßafefpeate
unb fein Snbe" beutfieß genug buteßbliefen faßt, baß beg
großen {Briten teießße unb gemaftigße Scßopfungen
naeß S°tnt nnb Oeßaft Rief eßet afg {Romane benn ofg
Stagbbien an^ufeßen finb. Unb bag iß fo aueß bet einzige
iMugmeg (bet Sitiecße Ooetße ßat bag moßf gefüßft),
biefem fo außetotbentfießen unb einzigen Sicßtet gegen:
übet bie „tomanifeße" ^titif — fie toitb maneßmaf
aueß Ron Seutfeßen geübte fieße ß)auf Stnß — ad
absurdum %u füßten.
{ßiit bem 3Roßßab bet ßtengen Setm, Stagbbten:
form, fann man biefem übetmenfeßfieß Sfemaftigen
reitffieß nießt geteeßt metben, man müßte benn ßeueßefn.
{Bebet Sriebticß Ron ß)teußen noeß ^ett Ron {Boftaite
moten bumm. Sie ßatten {Begriffe Ron Setm, bie
eßet tießtig ofg faffcß ^u nennen finb. Unb ba feße man
ißte Urteife übet ben mdcßtigßen Sicßtet bet eßtißfießen
9fero. Unb %ugteicß feße man, mie ein {fRobetnet, mie
bet feßon genannte ß)ouf Stnß, eingeengt in feine
Sotmfotbetungen mie in eine ßmanggjacfe, mit einet
3fengßficßfeit fieß um Sßafefpeote ßetumbtücft, mie bie
dfoße um einen ßeißen {Btei, mag benn mitffieß feßt
poffietfieß iß. Soß feßeint et maneßmaf geneigt, einem
dpebbef ben ß)teig Rot bem fofoffafen 3fngeffacßfen ^u geben.
ga menn eg in bet Sießtung mit bet ßtiften Sctm
getan märe. %bet getabe bie (Stbßten ßaben am ofteßen
bie Sorm buteßbtoeßen, tießtiget bie Sottn ißtem jüafibet
angepaßt, Sßafefpeote im Stoma, (Soetße im Souß,
{Baf^ac in {Roman. Unb ein „Sftünet ^eintieß", benf icß,
überragt ßoeß bie meißen onbetn {Romane unfetet
Sitcrotut, bie Rieffeicßt ßunbettmaf beffet fomponiett
unb ptopottioniett finb, gan^ abgefeßen Ron bet {8e-
ßanbfung beg SRatettofg bei Reffet, b. ß. bet Sptaeße,
mobuteß bei ißm febet Saß, feßon rein fotmof, gum
dfunßmetf mitb.
„{Bit begreifen bie {Botfiebe bet {Romantifet füt ben
{Roman teeßt moßf, ßöte icß nießt oßne fronte einmenben;

fie entfptang aug ißtet gong offgemeinen Senbeng gut
Sotmfofigfeit."
3fbet icß fenne gar feine ungeßeuetlicßete {Beßaup:
tung afg bie, baß bet {Roman fotmfog fein bütfe obet
aueß nut fotmfog fein fbnne. Siefet futeßtbate gtrtum
berußt auf einem gang unb gor nut auf bag iMeußetficße
gerichteten {Begriff Ron Sotm unb auf jenem böfen
Suafigmug Ron Sotm unb (Beßaft, gegen ben fieß Sfoetße
fo ereifern fonnte.
Sg iß ja boeß offenfunbig fefbß bei ben betüßmteßen
Spen ein eigeneg Sing mit ißtet Sotm afg (Sangeg.
Sie Obpffee Rettdt beutfieß ißte nacßttdgficße ßufammen:
ßücfefung aug ben ftüßeten {Rßapfobien, unb Ron bem
unbeßteitbat geniafßen ^unßepog unfetet 3feta, bem
{Rafenben {Rofanb, tß eg ein offenbateg (Seßetmnig, baß
biefeg betüßmte „{Rofanbgfieb" eigentfieß feinen Scßfuß
ßat, fonbetn in infinitum mettet geßen fonnte, unb baß
man übetßaupt Rom (Sangen ofg einßeitficße Sfefeßfoffen:
ßeit am beßen gang abfießt unb fieß, menn man ge:
nießen miff, an bie Seife ßoft, inbem man bie eingef-
nen (Sefdnge afg ffeinete Oange nimmt.
Sm ^inbfief auf ben {Roman aber iß gu fagen, baß
eine Sotm begmegen boeß feine Unfotm iß, meif fie
unenbfieße 3R6gficßfeiten gufäßt.
SSon bet ptingipieffen {Bebeutung bet Sotm bann
noeß ein {Sott. Sg gibt gmei dfünße, in benen bie Sotm
ßteng genommen offeg iß, meif biefe jfünße, mie feinen
Siegenßanb, fo aueß (ßteng genommen) neben bet Sotm
feinen meiteten Snßaft ßaben: bie reine iMtcßiteftut
unb bie reine SRufif. ßut festeren geßott aueß bet Sang.
{Raße ßeßen Sfufptut unb SRafetei. Ste ßeßen naße unb
aueß genau betraeßtet mtebet feßt meit meg. 3fbet in
noeß meitetem %bßanb fofgt bie tebenbe ^unß. Sie
SRufif feßofft ein {Betf affein mit Semen; bet Sicßtet
fann affetn mit Sptocßffangen, obmoßf fie fein rnefent:
ficßßeg 3Ratetiaf finb, noeß nießtg madßen, nießt bag
ffeinße fpttfeße @ebießt; jebe gegenteifige {Beßauptung —
unb man ßött in neueret ßeit mandßmaf fofeße gegen:
teifigen Urteife — iß ein Unfinn.
Unb fo iß mitffieß nießt nut bet {Roman, fonbetn bie
Sießtung übetßaupt unb in Roffem Stnß eine Retbommt
unreine dfunß. {Ricßt nut, baß ißte {Bebeutung nießt
eingig in bet Sotm fiegt; Riefeg anbete fann füt {Bett
unb {Bütbe ebenfoRief obet got meßt {Bebeutung ßaben.
Sieg gift aber offetbingg Ron feinet Sicßtunggatt
in fo meitgeßenbem SRoße mie Rom {Roman. 9Ran mag
bieg bie üfcßiffegfetfe beg {Romang nennen; feine Stdtfe
Rot jebet anbeten (Gattung fiegt nießt meit baoon.
f{Bag iß bet {Roman onbetg afg bie (Seßoftung,
tießtiget bie Spiegefung beg Sebeng, bafb meßt in bie
{Breite, bafb meßt in bie Siefe. {Bie biefe Spiegefung
augfdfft — bet {Reffeftot iß eben bet Sicßtet — ob ge-
ffdtt obet trübe, fcßatf obet Retfcßmommen, in feßonet
Dtbnung obet Retmorren unb Retmittt, ob Roff {Baßt-
ßeit obet fdßief unb Retfcßtoben, fubjeftm auftießtig obet
Retfogen, ob mit unbefangenem {Bitfficßfeitgfinn obet afg
{Beraerttßeit unb dbatifotut, ob in @eßeigertßeit obet
{Betbfaßtßeit bet Sorben, im tießtigen natütfießen Sicßt
obet in fünßficß gteffet 33efeucßtung, ob Ron etßößtet
Sebengmdtme buteßpufß obet faft unb nücßtetn, ob
bie Singe Ron Riefen Seiten gefeßen obet nut immer
Ron einet, forperßaft obet fcßemenßaft, ob affeg auf
 
Annotationen