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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 21.1911

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Heft 7
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Amann, R.: Farbige Plastik
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https://doi.org/10.11588/diglit.26495#0260

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miberwärtig ift, jo jcfjetnt fie tnerfwürbigerwetfe bie
Sitolerant wentgfteti ^tiftbren, bte,;u ben Pott ihnen
peranftalteten Slubftellttngeti bie unbctttafte ^iafttf alb
gleichberechtigt mit ber getonten ober ber farbigen ^u-
tnjjen. 3ntmert)tn fielen btefe prtntitipen Sßerfucbc ber
33ilbbauer noch nicht auf refolute S5emotung beb'9Rar:
morb ab; eb babbelt ficb ptelmebr babei oorerft nur
uut bie 31nbeutung ober bte nnnübernb richtige 3Bicber-
gäbe ber SSoleurb, inbem etwa bab f)acr, bie SSrauen,
bte 31ugenfterne, ber 9)tunb, auch wohl bab @emanb
buntler getont werben, atb bab @eficbt, bab immer
fafemeifj attb ben getonten
Heilen beroubleucbtet. Ober
eb werben bte oerfcfttebew
farbigett Heile tn perfchie-
betten fbtarmorf orten tjer-
geftellt unb ^ufamntenge-
fe^t. Ote geringfte 6rrttn-
genfe^aft ift bie, ba§ wenige
ftetib ber wei^e9)iarmor atb
@an^eb getont wirb, wte
eb$. 3). 6. 3t. SSermann
bet feiner Senbacbbüfte in
ber 9)tüncbener (^Ipptothet
getan bot, bie fo wolfltuenb
abfticht gegen bie ebenbort
ftettenben ttngetbnten grau-
onbüften iBrbab, ^tahnb unb
^itbebranbb. 3tud) fommt,
wof)t aub bemfetben @run-
be, bie an ftcb wärmer tmb
frcttnblicfter wirfenbe, ftcb
rotbrenttenbe Herratotta atb
9)tatertal beute wteber meftr
$u @'t;ren; ttibgletchett ber
gelbe unb ber rötliche grie:
cftifc^e 3)?arntor (ber antico
rosso). Dorf) banbeit eb
ftcb bei biefen Srperinten:
ten freilich faft aubnaf)mb-
tob um bie äUeinplaftif unb
bab Porträt, too wtr (ab:
gefetten pon einigen tto^er
empfttnbenen SBerten) mit
ber naturalijtifcben 35ema-
tung aubreicf)en tonnen. Sn
ber 9)?onumentolp!ofttf ftnb
3terfucf)e aubgefproettener
33emalung, bie ben ßwect
einer 38irtungberbot)ung batten, noch nicht gemacht
worben. Senn bie freuen 3terfucf)e 31rthur SBotf-
mannb in 9tom ftttb boef) ^tt ft'hwächlicbe äbomprontiffe,
atb ba§ fic ernftlich ntitge^ählt toerben bürften. ßn
ber (Sroffplnftif wäre eine ftilifterte garbenffata er:
forbetltch, an beren 3tnfprücf)e ttiebt etttntal bab Srperi:
ment ÖUtngerb tnit feinem 3)eetf)ooen [feranreicht. Denn
hier hat, wte ein jtritifer fagt, „ficb ber Zünftler ntit
feinen tecbnifchen ScbrttUett bie ä)änbe gebunbett bttreb
bte iSafU beb 9)iaterialb, unb einen garben=3tf'forb ge-
febaffen, in welchem bte ^ouptnote (ber matmorwei^e
Körper) tttebt ntit cittlltngen will".

Sttbeb ift ßtlingerb 3Bet'f itntnct'bin ein 35etenntnib
%ttr ^otpebromie unb eb ift fo $u perwunbertt, wie ^u
bebouern, ba§ eb unter ben @rof;plaf)tfern noch tcitie
entfebtoffene 9tachfolger aufgerufen bat- Sft boeb bet
ben oont (Sefcbtcf 33egünftigteren unter ihnen bte jboft-
fpietigteit beb 3Ütoteriotb tein 3frgutnent gegen potpebronte
SBerfucbe. Attnger fetbft ift tetber tn feinen neueren
9)ta)ttten ^ttt 9)tonochromtc ^untetgefebrt unb wir wiffen
nicht, ob er feinen fo tufm unternomntenen Sßerfttcb
wteber atifnebntcn wirb. Oafj er ben jtbrper beb
S3eetbooen noch bemale, ttm ihn mtt feiner naebfien
farbigen Umgebung einiger:
majjen in ^orntottte ^tt
bringen, ift tetber auch
^metfetboft, obfebon atte
äußeren Umftanbe eb ibm
ernibgticbten, innere (Srttn:
be aber eb fogar wttnfchenb-
wert mochten.
*
*
9tun bleibt für bie 93to-
fttter noch eine Srage: 9)tit
welcher gorbe folten fte
ihre @fulpturen bentalen?
3Bab bte Xerrafotta betrifft,
fo ift hier febe Tempera
geeignet; fogar lofterenbe
Ölfarbe, befonberb auf ttn-
tergelegtem btinnftcm
jt'retbegrunb ober auf tnit:
eingebrannter weiter ün-
gobe, ift febr gut oerwenb-
bar. ßwei SBerfuche mit
jtrofierfHften, bie ich ge-
feben habe, erhielten eine
febr gute tmb ttattirlich er:
febetnenbe SBtrhtng. gur
ben 9)?armor febeittt eine
3Socbbfarbe bie geeignetfie.
SBerfucbe, bte bannt bo unb
bort gemacht werben unb
bte befonberb bte 3Bieber-
entbeefungber antifen „@a:
noftb" (wab „iB ä cb f e n"
bebeutet) ^ttnt ßtele haben,
febeinen über fur^em heften
Erfolg ^u zeitigen. T)ie
(Griechen benu$ten allerbingb auch ba unb bort, be-
fonberb auf Statuen attb fogenanntem „^orob", einem
grobfbrnigen jtalfftein, eine ziemlich ftarfe Oecffarbe;
beim 9)larntor aber febeittt befonberb für bie Sletfcb-
partien bie iSacbbforbe oerwenbet worben %u fetn; fte
gefiattete bte etwa beabfichtigtetÜittbenu$ung ber brotig:
paren^ ytr Erhöhung beb Cebenbetnbructb. 3Bahrfcbetn:
lieb würbe bab 3Bocbb baifi in ben (erwärmten) Marmor
eingerieben unb ber tronbpnrenten Schiebt bab notige
Pigment aufgelegt. So wentgftenb loffen i^cile beb
fibonifeben 3(leranber:Sarfopbagb beutltcb erlennen.
3tn btefem geigen befonberb einige äbopfe, bet benen


gram Mim Ort fe$te Scbleiet.

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