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Riedl, Peter Anselm
Die Heidelberger Jesuitenkirche und die Hallenkirchen des 17. und 18. Jahrhunderts in Süddeutschland: ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Baukunst — Heidelberger kunstgeschichtliche Abhandlungen, N.F., 3: Heidelberg, 1956

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https://doi.org/10.11588/diglit.36444#0041
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Gerc&Lßte der JerMitewßirc^e

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keineswegs geneigt, Grund und Gebäudetrümmer an die OrdensgemeinsAaA
abzutreten. Am 7. Mai 1701 machte die Universität dem Kurfürsten in diesem
Sinne Mitteilung". Johann Wilhelm entschied aber zugunsten der Jesuiten". Im
Februar 1703 meldeten die Patres dem Kurfürsten:
„WeE/ew H%AEwrerCf?Kr/%rst/....Verengen, wir CMtsA/oMCM %w Mwserew
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RMS dem witew stwtt gr^i?eM sawdt, d^ww Von dem Zeriprewgtew seB/osstBwrm
BerwBgeJ^liew stein, ^^zwhoien ... erinwBnis zw Eriheiien . . ."*. Der Kurfürst
schenkte dieser Bitte Gehör und wies sein Bauamt, dem damals „B%w?neister"
Sartorius, „B%wsci?reiBer" Charrasky und „WcrAmeiiter" Breunig vorstanden,
an, die nötigen Vorkehrungen zu treffen: „300 Jahren iw %iie?w" seien den
Jesuiten „Verwieget"". Johann Wilhelm genehmigte weiterhin den von den
Jesuiten eingereichten Bauplan. — Am 26. Juli 1703 wurde der Grundstein zum
Kollegiengebäude gelegt". Noch stand aber die obligatorische Approbation des
Risses durA den Ordensgeneral aus; am 3. November 1703 erfolgte auA diese*".
Es brauAt niAt zu verwundern, daß man vor der Einholung der Approbation
sAon zu bauen begonnen hatte. Denn sollte Rom wider Erwarten etwas am
Bauplan aussetzen, vielleiAt die eine oder andere kleine Änderung verlangen,
so konnte man später immer noA wunsAgemäß korrigieren; den Befehl, grund-
sätzliA umzudisponieren, hatte man niAt zu fürAten, gab es doA keine eigent-
liAe Ordens-BauvorsAriR". Ja man besaß sogar die Freiheit, vom approbierten
Entwurf abzuweiAen, wenn es die Zwe&mäßigkeit oder ein dringender Grund
sonst erforderte. Der Fall Heidelberg ist dafür Beweis genug. Ein glüAHAer
Zufall hat den Originalplan des Jesuitenkollegs, wenigstens zum Großteil, er-
halten (T 6a)"h Und es zeigt siA, OeAelhaeuser hat dies bereits festgestellt, daß
die zur Ausführung gekommenen Gebäude ihrer ganzen Anordnung, aber auA
ihrer inneren Einteilung naA, niAt unwesentliA vom Originalplan abweichen'".
In unserem Zusammenhang ist der (übrigens noA unveröffentliAte) Plan aus
einem ganz bestimmten Grunde wiAtig: in seiner reAten, oberen E&e ist
sAematisA der Grundriß der projektierten JesuitenkirAe eingezeiAnet. Eigen-
tümliAerweise ist diese TatsaAe von der ForsAung bisher niAt beachtet wor-
den; man darf, wie es wohl gesAehen sein wird, den Kirchengrundriß — oder
besser: KirAenumriß — durAaus niAt als unverbindliAe, vielleiAt nur als all-
gemeine Lageskizze gemeinte Andeutung betraAten; einige BeischriAen kenn-
zeiAnen ihn als Abbreviatur einer festumrissenen, bloß noch niAt aktuellen
Vorstellung vom Aussehen der geplanten Kirche. Die westliAe Begrenzungs-
Hnie der KirAe sAneidet mit dem Plan ab, die parallele östHAe wird von einer
zweiten Geraden begleitet (sAematisAe Angabe der Mauerstärke?); die nörd-
HAe Begrenzungslinie verläuA genau senkreAt zu den beiden anderen, die süd-
 
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