VORBEMERKUNGEN
Art und Gang der folgenden UntersuAung habe iA bereits ln der Ein-
leitung erläutert. Hier seien noA einige Bemerkungen gestattet.
1. Zunächst sei dargetan, in welchem Sinne iA mich des Begriffs „Raum"
bediene. — Meines EraAtens gibt es nur eine kunstwissensAaftlich wirkliA
tragfähige Definition des Raumbegriffs, nämliA die von K. H. Esser*"". Esser
hat mit SAarfsinn bewiesen, daß Raum sAleAterdings niAt negativ (also von
so etwas wie einer imaginären OberfläAe her) zu erläutern ist. Insofern sind
Begriffe wie „Raumquader" oder gar „Raumplasma" sAimärisA. Raum ist eine
vergleiAsweise immaterielle Wirkungseinheit, ist ErlebnisbereiA. Die Struktur
der Hülle (welAe stets positiv zu verstehen ist) bestimmt die Eigenschaften des
ErlebnisbereiAs. — Hinter diesen — zunäAst vielleiAt als verbrämte Binsen-
wahrheit erscheinenden — Aussagen stehen tiefe, zum Teil überraschende Ein-
siAten. Esser ist freilich hie und da übers Ziel geschossen; mir sAeinen z. B.
Begriffe wie „Raumteilung" und „Raumkörper" als arbeitshypothetisAe Hilfs-
mittel nicht nur angemessen, sondern sogar unentbehrlich; man wird ja ganz
selbstverständlich stets im Auge behalten, daß man mit solchen Ausdrücken
immer nur etwas Negatives als Hiifsvorstellung aktiviert. IA versuAe, soweit
als mögliA ohne in diesem Sinne verfängliAe Begriffe auszukommen. — Wenn
ich also in den folgenden Ausführungen von „Raumkompartiment" oder „sub-
ordinierender Raumteilung" spreAe, dann handelt es sich da um vorstellungs-
fördernde Hilfsausdrücke.
2. Mit diesen Fragen hängt aufs engste das Problem zusammen, inwieweit
der neuzeitliche (vor allem der baro&e) Raum Perspektivraum und als solcher
Illusionsraum ist, inwieweit „ikonologisAes" Faktum*"". Leider kann iA diesen
Fragenkomplex in dieser Arbeit nur eben andeuten.
3. Es scheint um der Klarheit willen angezeigt, den folgenden historisch-
Aronologischen Betrachtungen einige systematische Erläuterungen vor-
auszuschicken. Gegenstand der UntersuAung sind die HallenkirAen des 17.
und 18. Jahrhunderts in SüddeutsAland. Unter „Halle" ist eine KirAe mit drei
annähernd gleiAhohen SAiffen zu verstehen; grundsätzliA sind zu unter-
sAeiden: „Freistützenhallen", d. h. Kirchen, deren SAiffe von freistehen-
den Pfeilern oder Säulen getrennt werden, und „Wandpfeilerhallen",
d. h. saalartige Hallenkirchen mit dominierendem MittelsAiff und Abseiten,
die mittels „Wandpfeilern" gebildet werden, welAe von den Abseiten-Um-
fassungsmauern bis zum HauptsAiff sAerwandartig einspringen. Ich behandle
die süddeutschen Wandpfeilerhallen nur, soweit sie für die Entwi&lung des Frei-
stützentyps bedeutsam sind. — Beide Hallentypen wurden den süddeutschen
ArAitekten durA ältere Traditionen dargeboten: die Freistützenhalle durA
Art und Gang der folgenden UntersuAung habe iA bereits ln der Ein-
leitung erläutert. Hier seien noA einige Bemerkungen gestattet.
1. Zunächst sei dargetan, in welchem Sinne iA mich des Begriffs „Raum"
bediene. — Meines EraAtens gibt es nur eine kunstwissensAaftlich wirkliA
tragfähige Definition des Raumbegriffs, nämliA die von K. H. Esser*"". Esser
hat mit SAarfsinn bewiesen, daß Raum sAleAterdings niAt negativ (also von
so etwas wie einer imaginären OberfläAe her) zu erläutern ist. Insofern sind
Begriffe wie „Raumquader" oder gar „Raumplasma" sAimärisA. Raum ist eine
vergleiAsweise immaterielle Wirkungseinheit, ist ErlebnisbereiA. Die Struktur
der Hülle (welAe stets positiv zu verstehen ist) bestimmt die Eigenschaften des
ErlebnisbereiAs. — Hinter diesen — zunäAst vielleiAt als verbrämte Binsen-
wahrheit erscheinenden — Aussagen stehen tiefe, zum Teil überraschende Ein-
siAten. Esser ist freilich hie und da übers Ziel geschossen; mir sAeinen z. B.
Begriffe wie „Raumteilung" und „Raumkörper" als arbeitshypothetisAe Hilfs-
mittel nicht nur angemessen, sondern sogar unentbehrlich; man wird ja ganz
selbstverständlich stets im Auge behalten, daß man mit solchen Ausdrücken
immer nur etwas Negatives als Hiifsvorstellung aktiviert. IA versuAe, soweit
als mögliA ohne in diesem Sinne verfängliAe Begriffe auszukommen. — Wenn
ich also in den folgenden Ausführungen von „Raumkompartiment" oder „sub-
ordinierender Raumteilung" spreAe, dann handelt es sich da um vorstellungs-
fördernde Hilfsausdrücke.
2. Mit diesen Fragen hängt aufs engste das Problem zusammen, inwieweit
der neuzeitliche (vor allem der baro&e) Raum Perspektivraum und als solcher
Illusionsraum ist, inwieweit „ikonologisAes" Faktum*"". Leider kann iA diesen
Fragenkomplex in dieser Arbeit nur eben andeuten.
3. Es scheint um der Klarheit willen angezeigt, den folgenden historisch-
Aronologischen Betrachtungen einige systematische Erläuterungen vor-
auszuschicken. Gegenstand der UntersuAung sind die HallenkirAen des 17.
und 18. Jahrhunderts in SüddeutsAland. Unter „Halle" ist eine KirAe mit drei
annähernd gleiAhohen SAiffen zu verstehen; grundsätzliA sind zu unter-
sAeiden: „Freistützenhallen", d. h. Kirchen, deren SAiffe von freistehen-
den Pfeilern oder Säulen getrennt werden, und „Wandpfeilerhallen",
d. h. saalartige Hallenkirchen mit dominierendem MittelsAiff und Abseiten,
die mittels „Wandpfeilern" gebildet werden, welAe von den Abseiten-Um-
fassungsmauern bis zum HauptsAiff sAerwandartig einspringen. Ich behandle
die süddeutschen Wandpfeilerhallen nur, soweit sie für die Entwi&lung des Frei-
stützentyps bedeutsam sind. — Beide Hallentypen wurden den süddeutschen
ArAitekten durA ältere Traditionen dargeboten: die Freistützenhalle durA