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Riedl, Peter Anselm
Die Heidelberger Jesuitenkirche und die Hallenkirchen des 17. und 18. Jahrhunderts in Süddeutschland: ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Baukunst — Heidelberger kunstgeschichtliche Abhandlungen, N.F., 3: Heidelberg, 1956

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https://doi.org/10.11588/diglit.36444#0309
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Gerclü'Ate der /etKheH^irAe

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SAwierigkeiten wegen leider verzichten. Die Tonwerte der Kapitellfarben wur-
den für die Stufenordnung der gesamten Farbfassung verbindlich.
Meyer-Speer ging und geht stets von der fundamentalen Erkenntnis aus,
daß sich Körper, Form und Licht dem menschlichen Auge nur durch das Medium
der Farbe mitteilen; sofern Farbe über Eigenschaften eines optisch Wahrnehm-
baren aussagt, muß es gelingen, durch entsprechende Farbgebung diese Eigen-
schaften in bestimmter Richtung zu steuern. Ferne Körper müssen beispielsweise,
wenn sie grauen oder blauen Anstrich tragen, ferner scheinen als sie in Wirk-
lichkeit sind, nahe Körper noA näher, sobald sie warm getönt sind. Die Glieder
eines architektonisAen Systems können demzufolge in ein Farbverhältnis ge-
braAt werden, welches das stereometrische Verhältnis interpretiert. Es kommt
nur darauf an, die verschiedenen Tönungen so aufeinander zu beziehen, daß
siA eine echte, zugleiA spannungsreiche und versöhnende Ordnung herstellt.
Immer gilt es, ein Herauspräparieren des konstruktiven Skeletts zu vermeiden;
der ArAitektur soll ja nicht „nachgeholfen", sondern nur zu ausdruAsreiAerem
Leben verholfen werden^.
Meyer-Speer hat allen Stützen- und Wandsockeln der JesuitenkirAe warme
praugelbe Töne seeeben, welAe zum Rot des Sandsteinfußbodens hin ver-
rurden die Wände und die Pfeilerkerne, ockergrau
asuren Silbergrau und O&ergrau kehren an den
in dieser Abfolge: Architrav ockergrau, Fries silber-
owechselnd ocker- und silbergrau. Gelb gestriAen
-be und der Rundstab zwisAen Fries und Kranz-
!e die entspreAenden Kämpferprofile sind die Glie-
Itdelt. — Am reichsten differenziert ist die Gewölbe-
gehalten, die im LanghausmittelsAiff am wärm-
Gewölbekappen der SeitensAiffe und des Chor-
leider etwas zu warm) die Kappen des Langhaus-
hauses und des Chors (letztere erfolgte im Früh-
iedene, teilweise einschneidende bauliche Verände-
ls Instrument im Laufe der Zeit wertlos geworden,
abgerissen, das große Fassadenfenster mithin wieder
auch die beiden Arkaden in den Treppenhauswän-
vor allem die vier Fenster zu seiten der Hochaltar-
jms eben dieser Wand putzte man wieder ein Attika-
; siA Sinn und Schönheit der Chorhauptgestaltung,
tchtiges, HAtumstrahltes Retabel in ErsAeinung trat.
die Arbeiten im wesentHAen abgesAlossen. Die
}lrei Portale waren noA durch gläserne mit Leicht-
alten Ausstattungsstü&e, soweit es irgend anging,
222 ff.). Anfang 1955 wurde das alte Gestühl von
ten abgelöst.
 
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