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Riedl, Peter Anselm
Die Heidelberger Jesuitenkirche und die Hallenkirchen des 17. und 18. Jahrhunderts in Süddeutschland: ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Baukunst — Heidelberger kunstgeschichtliche Abhandlungen, N.F., 3: Heidelberg, 1956

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https://doi.org/10.11588/diglit.36444#0040
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2. Kapitel

GESCHICHTE DER JESUITENKIRCHE

Die Jesuiten in Heidelberg, Vorgeschichte des Kirchenbaus
Die GeschiAte der Heidelberger Jesuitenniederlassung beginnt mit dem
Jahr 1622*.
Damals kamen einige Jesuiten im Gefolge des Bayernherzogs Maximilian
in die Stadt, eroberten siA bald einflußreiAe Stellungen an der Universität und
fingen an, eine Grundlage für ihre gegenreformatorisAe Arbeit zu sAajfen. Der
Westfälische Friede setzte ihren Bemühungen ein jähes Ende und maAte ihren
weiteren Aufenthalt in Heidelberg unmögliA.
1698 rief Kurfürst Johann Wilhelm die Jesuiten naA Heidelberg zu-
rüA. Grundlegend hatten siA inzwisAen die politisAen und konfessionellen
Verhältnisse geändert. Der Erbfolgekrieg war über die Pfalz hinweggefegt und
hatte Trümmerfelder hinterlassen, die Bevölkerung der Städte und Dörfer war
tot oder geflohen. Ein Kurfürst, der eigentlich in Düsseldorf regierte, war zur
HerrsAafl gekommen und hatte alle Mühe, neue Siedler in die zerstörte Pfalz
zu loAen. Er hatte indessen den unbeugsamen Ehrgeiz, Großes zu leisten und
viele, leider allzu viele hoAfliegende Pläne*. Der Kurfürst war katholisA und
die Unterstützung der katholisAen KirAe lag ihm sehr am Herzen. Ein guter
Teil der neuzugewanderten Bürger gehörte dem römisAen Glauben an, die
neu entstandenen Gemeinden verlangten naA einer geordneten Seelsorge. Und
Kurfürst Johann Wilhelm trug den Umständen ReAnung: er sAuf den Jesuiten
in Heidelberg ein Wirkungsfeldk
Nun waren es freiliA anfangs nur zwei Patres und ein Frater, welche ihre
Tätigkeit aufnahmen. Ein eigenes Kolleg fehlte ihnen natürliA;zwei alte Häuser
in der Vorstadt, die den Krieg überdauert hatten, dienten als Unterkunft. Es
fehlte auch eine Kirche oder Kapelle; im Einvernehmen mit denPfarrherren von
Heiliggeist hielten die Jesuiten ihre Predigten im Chor der HeiliggeistkirAe**.
Im Juli des Jahres 1700 übersiedelte der kurfürstliAe Hof von Düsseldorf
naA Heidelberg. Und damit begann der große Aufstieg der Heidelberger
Jesuitenniederlassung.
Eines der vielen Projekte des Kurfürsten Johann Wilhelm war die Erbauung
eines stattliAen Jesuitenkollegs, das den anderen Kollegien der Provinz in
niAts naAstehen sollte. Die Jesuiten erkoren sich für ihre Niederlassung den
Platz zwisAen Ketten- und Schulgasse. Alle auf diesem Gelände stehenden
Häuser (riAtiger: Häuserruinen) waren Besitz der Universität. Und die war
 
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