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lasse es ein wenig stehen bis der Gips sich angepaßt habe. Und bedenke,
daß der. welchen dn abgießest, von hohem Bang sein kann, also ein
Signore, König, Pabst, Kaiser, daher reibe den Grips bloß mit lauem
Bosenwasser, bei andern Personen genügt ein jedes Quell-, Brunnen- oder
Flußwasser, welches lau ist. Trockne deine Arbeit, fasse sie zart mit
dem Federmesser, Messer oder mit der Scheere und löse ringsum die
Rinde ab, welche du genäht hast. Ziehe die Böhrchen sachte aus der
Nase. Lasse ihn aufstehen und sitzen oder stehen und halte das fertige
Werk in Händen, welches er am Gesichte hat, das trefflich an das Gesicht
paßt und ziehe ihn aus dieser Form oder Maske. Nimm sie ab und hebe
sie wohl auf. Ist dies geschehen, so nimm eine Kinderfasche und wickle
sie um diese Form, so daß die Fasche zwei Finger vor dem Saume der
Form vorstehe. Habe einen groben Pinsel von Eichhörnchenhaar und
beschmiere mit welchem Oel du willst das Hohle der Form sorgfältig,
damit dir durch Zufall nicht etwas verderbe. Beibe dann auf die er-
wähnte Art deinen Gips und wenn du Ziegelpulver dazu mengen willst,
wird es viel besser werden. Nimm mit einem Glas oder Napf von diesem
Gips und gib ihn über jene Form und stelle sie auf eine Bank, damit
du beim Daraufgießen des Gipses mit der andern Hand geschickt auf
die Bank klopfen kannst und so der Gips Gelegenheit habe, überall ein-
zudringen, wie man mit dem Wachs bei Siegeln macht, und damit das
Gesicht nicht Blasen bekomme und hohl werde. Ist die Forin gemacht
und voll, lasse sie einen halben Tag, oder höchstens einen Tag, stehen.
Nimm, einen Hammer und berühre und brich geschickt die äußere Schale,
das heißt nämlich die der ersten Form, derartig, daß nicht Nase oder
irgendein Ding zerbreche. Und um diese Form leichter zerbrechbar zu
machen, so nimm, ehe du anMist, ein Stückchen von einer Säge und
zersäge sie an mehreren Stellen der Außenseite. Nur daß du nicht tiefer
geratest, denn das wäre gar übel. Es wird dann geschehen, daß wenn
es voll ist, du es mit kleinen Hammerschlägen behende zerschlägst. Auf
diese Weise erhältst du das Bildnis oder die Physiognomie oder den Ab-
guß von jedem großen Herren. Und wisse, daß du nach dieser Form
wenn du sie einmal besitzest, denselben Abdruck in Kupfer, Metall, Bronze,
Gold, Silber, Blei und von welchem Metall überhaupt du willst, gießen
kannst. Wende dich nur an genügende Meister, welche sich mit dem
Schmelzen und Gießen beschäftigen.
 
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