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Anhang II.

Hermann Grimm, Leben Michelangelos.

III. Aufl. Karl Rümpler, Hannover 1868.

„Michelangelo hatte den Papst (Julius II.) in mehr als dreifacher' s. 260;
Lebensgröße sitzend dargestellt." . . . Bei Michelangelos Werk war unter- S, 262.
dessen eingetreten, was er als Möglichkeit vorausgesagt hatte: der Guß
verunglückte. Von Anfang an hatte er Widerwärtigkeiten bei der Arbeit..."
„Den Guß getraute sich Michelangelo indessen nicht auf eigene Faust S. 26a
auszuführen. Es gehörten dazu eine Reihe von Erfahrungen, wie sie nur
langjährige Arbeit geben konnte, und die Sache war diesmal zu wichtig,
um einen Versuch zu wagen. Michelangelo wandte sich an die Regierung
von Florenz und erbat Meister Bernardino, der dem Geschützwesen der
Republik vorstand, zur Hülfe. Da die Ehre der Stadt, sowohl dem Papste,
als den bologneser Künstlern gegenüber mit auf dem Spiele stand, konnte,
ein solches Verlangen wohl gestellt werden. Am 30. April schreibt er
jedoch seinem Bruder, er möge die Regierung wissen lassen, daß er, da
auf sein Gesuch keine Antwort eingelaufen sei und er daraus entnehme,,
daß Meister Bernardino wahrscheinlich aus Furcht vor der Pest nicht
kommen wolle, einen Franzosen in Dienst genommen habe. Es sei ihm,
unmöglich gewesen, länger zu warten und untätig dazustehen.

„Vier Wochen später kommt der Geschützmeister dann aber doch,,
und Anfang Juni wird unter seiner Leitung der Guß vorgenommen."

Der Erfolg war kein erfreulicher. „Buonarroto, beginnt der Brief
der dies meldet, wisse, daß wir meine Figur gegossen und dabei Unglück
gehabt haben, da Meister Bernardino, sei es aus Mangel an Sachkenntnis
oder weil es ein ungünstiges Geschick so wollte, das Metall nicht gehörig-
geschmolzen hatte. Es ließe sich ein langes und breites darüber schreiben:
genug die Figur ist nur bis zum Gürtel gekommen und das übrige Metall,,
d. h. die andere Hälfte, blieb im Ofen stecken, weil es nicht flüssig wai\
 
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