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A n Ii a n g III.
Chemische Untersuchung1).

Von Dr. i Ml. Georg P i n k u s.

Ich bin Herrn Martin Schauss ganz außerordentlicli verbunden dafür,
daß er mir ein Ideines Stückchen des Wachses der Florabüste zur 'Ver-
fügung gestellt hat mit der Bitte, es zu untersuchen und es zu ver-
gleichen mit Wachs, das aus einer in seinem Besitz befindlichen Arbeit
von Lucas stammte. Der ausgesprochene Zweck der Untersuchung war
der, durch Ermittelung der Bestandteile des Wachses einen Schluß auf
das Alter desselben zu ziehen.

In jüngster Zeit ist eine Untersuchung der Farben veröffentlicht
worden, mit denen die Florabüste bedeckt ist (die Umschau, 1910 Nr. 5
Seite 81 ff.). Der Verfasser dieser Untersuchung befand sich in der
angenehmen Lage, mit voller Sicherheit zu wissen, daß bestimmte Malmedien
und Malfarben (Orseille) in den letzten Jahrhunderten nicht mehr angewandt
worden seien. Eine solch günstige Voraussetzung lag für unsere chemische
Wachsuntersuchung nicht vor, denn es gibt unseres Wissens kein mit
Wachs mischbares Material, welches im 15. Jahrhundert verwendet wurde
und später in ATergessenheit geraten ist.

Die Auffindung solcher im 15. Jahrhundert bekannter Körper war
also für die von uns angestrebte Entscheidung vollkommen wertlos.
Für uns konnte es sich nur darum handeln,
entweder Bestandteile zu finden, die um 1500 noch unbekannt,
waren,

oder aber eine Veränderung der Rohprodukte nachzuweisen, die
nur dem vielhundertjährigen Alter zuzuschreiben war.
Im ersten Falle war die spätere Entstehung einwandsfrei bewiesen,

während im zweiten der Beweis für die frühe Entstellungszeit erbracht

worden wäre.

1) Siehe auch Chemikerzeitung 1910 8. 277.
 
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