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einen Arm, eine Hand, einen Fuß, ein Bein, einen Vogel, ein wildes Tier
und von jeglicher Beschaffenheit, Fische und andere ähnliche Tiere. Aber
sie müssen tot sein, weil sie den natürlichen Verstand nicht haben, noch
die Ausdauer ruhig und gehörig zu stehen.

Wie man seine eigene Person formen und dann in Metall

ausführen kann.

Auf diese Art kannst du ferner deine Person folgends modellieren. Cap. 186
Lasse, wie du willst, eine Menge Teiges oder Wachs bereiten. Gut gerührt
und rein, gerieben als wäre es eine Salbe, und sehr weich. Sie werde auf
einer breiten Tafel ausgebreitet, wie ein Speisetisch ist. Stelle sie auf die
Erde. Lasse darauf diese Pasta oder das Wachs in der Dicke eines halben
Armes auftragen. Wirf dich darein, in welcher Stellung du willst. Von
vorne oder rückswärts, oder von der Seite. Und wenn dich die Pasta
oder das Wachs gut aufgenommen, lasse dich geschickt herausheben, indem
du recht herausgezogen wirst, so daß nicht hin- und hergezogen werde.
Lasse dann diesen Abdruck trocknen; Sobald er trocken ist, lasse ihn mit
Blei gießen. Und auf dieselbe Art mache andere Teile deiner Person, so
die entgegengesetzte Seite von der schon fertigen. Daun vereinige beide,,
gieße sie im ganzen in Blei oder in anderen Metallen.

Zu Cap. 181—18G1). Vasari hat unter den zahlreichen Erfindern,,
welche er kennt und namhaft macht, zu dem des Abformens nach der Natur
Verrocchio ausersehen, wie die Schriftsteller der Alten Lysistratos, den
Bruder Lysipp's dazu machten. Lübke Gesch. d. Plastik p. 191. Cenn.'s
Beschreibung, so weitschweifig sie ist, zeichnet sich eben nicht durch große
Deutlichkeit aus; der Inhalt dieser Vorschriften hat übrigens ein mehr
historisches als technologisches Interesse, indem die moderne Art des Gips-
gnsses nach der Natur erstens selten ganze Körper behandelt, ferner aber
ebenso rasch und einfach vor sich geht, als dieses Verfahren unbeholfen
gewesen, — gänzlich zu schweigen von den Qualen des Patienten. Die
Haare des Bartes etc., welche Cenn. einfach abscheeren läßt, werden heute
so stark eingefettet, daß sie, infolgedessen zu schlüpfrig, am Gips nicht
kleben bleiben, dann bedeckt man sie mit Goldblättchen. Diejenigen Stellen,
wo die Bruchstellen der einzelnen Sektionen worden sollen, umringt man

1) Anhang desselben Buches, Seite 180.
 
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