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Schenkel, Wolfgang
Memphis, Herakleopolis, Theben: die epigraphischen Zeugnisse der 7. - 11. Dynastie Ägyptens — Wiesbaden, 1965

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https://doi.org/10.11588/diglit.17774#0019
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EINLEITUNG

Die erste Zwischenzeit Ägyptens erscheint bisweilen in einem etwas mysteriö-
sen Licht. Wirren und Umbruch, kämpfdurchtobte Zeit, Profanisierung und Feu-
dalismus, nicht zuletzt das Wort "Zwischenzeit" selbst sind einige der Leit-
wörter, mit denen man die Epoche zu charakterisieren pflegt. Ausgerechnet
hier, wo die Zeugnisse relativ spärlich sind, sollen sich die verschieden-
sten Erscheinungen in Reinkultur zu ihrem Höhepunkt steigern. Man würde sich
hüten, in besser dukumentierten Perioden das Gegenspiel der Kräfte derart zu
vereinfachen. Der Kristallisationspunkt für solche Übertreibungen ist gewiß
der nicht von ungefähr so beliebte Terminus "Zwischenzeit", der gefährlich
nahe an ein Geschehen "zwischen den Zeiten" kommt, eine Periode also, die
nicht den Gesetzen einer gewöhnlichen Zeit gehorcht. Sicher war der Terminus
ursprünglich lediglich als Kennmarke gedacht für etwas, das man nicht recht
fassen konnte. Inzwischen aber, wo man die Epoche besser kennengelernt hat,
müßte man sich bemühen, von dieser Notbezeichnung loszukommen, da sonst Ge-
fahr besteht, daß der Terminus, der über immer mehr Epochen hinweg wuchert,
die Beurteilung der historischen Quellen beeinträchtigt.3

Diese Arbeit soll erklärtermaßen dazu beitragen, von dieser "Zwischenzeit"
loszukommen. Rein äußerlich kommt dies dadurch zum Ausdruck, daß die Sammlung,
die im Kern die Texte der ersten "Zwischenzeit" enthält, über diesen Rahmen
hinausgeht und sich an mehr zufälligen Einschnitten nach früher und später
hin begrenzt. Zum andern, und das ist natürlich die Hauptsache, sollen die
vielfach verstreuten Textquellen für den Historiker handlich zusammengestellt

a Die Gefahren, die hier drohen, sind zugleich die von J. Huizinga (Kultur
und Geschichte, 72 f. und 73-75 = Verzamelde Werken VII 138 f.; 441-443)
gebrandmarkte Inflation der Fachterminologie (inflatle der termen) und Ver-
wendung von Schablonen (gebruik von Schablonen).
 
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