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Schenkel, Wolfgang
Memphis, Herakleopolis, Theben: die epigraphischen Zeugnisse der 7. - 11. Dynastie Ägyptens — Wiesbaden, 1965

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https://doi.org/10.11588/diglit.17774#0064
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46 Die Zeit vor der Gründung der thebanischen 11. Dynastie

überschwemmt war, gemieden3 vom zuständigen Mann, in der Tätigkeit eines

Ißl

Streitsüchtigen und unter dem Planen eines Nichtswürdigen. Da wirkte ich

dahin, daß einer0 den umarmte, der seinen Vater erschlagen hatte, oder den, der

d

seinen Bruder erschlagen hatte, um der Neuordnung des Horusthrongaus willen.
Wie schön ist doch der Tag, an dem ich in diesem Gau wieder geordnete Zustän-
de fand! Nicht will ich mehr zulassen, daß die Hitze [des Strei]tes(?)
^nach der Vertilgung aller schlechten Eigenschaften, die die Menschen zu be-
sitzen hassen, wieder die Oberhand in ihm gewinnt.

Ich bin der Anfang der Menschen und das Ende der Menschen; einer, der die Ent-

e

Scheidung findet, wenn sie nottut, als einziger im Land, auf Grund klugen

I (53 . .

Planens; einer, der seiner Worte mächtig ist, der am Tage der Veremigunp

der 3 Gaue nicht verstört war. Ich bin der Held ohne Gleichen, der das zu Sa-
gende sagt, wenn das Volk nicht zu sprechen wagt, in bangen Tagen, wenn Ober-
ägypten verstummt ist. Über keinen aber, auf den ich meine Hand legte, kam je
ein Mißgeschick:6 wegen der Festigkeit meines Herzens und wegen der Treff-

cit., 88) ist wenig wahrscheinlich, da grg "fangen" nicht so leicht einen
direkten Bezug zu nassem Land hat: vgl. Wb. V 186,1.- Der ganze Abschnitt
ist eine Wortspielerei mit grg und grg.t.
a Zu mkh3 vgl. Gardiner, Grapow-Festschrift, 2.

b Mit Clere bei Vandier, op. cit., 169 (g). Vandiers Übersetzung "qui en

avait eu la Charge effective", die jrj.f m s,t-cj zusammenzieht, faßt m s.t-
ci als Präpositionalattribut. Eine solche Konstruktion ist zwar in europä-
ischen Sprachen gang und gäbe, im Ägyptischen aber sehr eingeschränkt, eben-
so wie die Adverbialattribute. In Ermangelung einer eingehenden Untersuchung
sei zu den beiden Konstruktionen vorläufig so viel bemerkt: am ehesten fin-
det man Präpositionalattribute in Titelreihen, z. B. jmj-r mSc m t3 r dr.f
"Truppenführer im ganzen Land", Adverbialattribute in der Wendung b3k jm.
In allen Fällen scheinen aber die Gesetze des Aufbaus des Ge&amtsatzes eine
Rolle zu spielen: die Präpositional- und Adverbialattribute können nur dort
stehen, wo auch ein zum ganzen Satz gehöriger präpositionaler oder adverbi-
aler Satzteil stehen könnte. Ein *qd.n jmj-r mgc m t3 r dr.f pr "Der Truppen-
führer im ganzen Land baute ein Haus" bzw, *qd.n b3k jm pr "Der Diener da
baute ein Haus" ist m. W, unmöglich. Vandiers Auffassung läßt sich im vor-
liegenden Fall schwer widerlegen; jedoch ist sicher, daß solche Konstrukti-
onen nur mit Vorsicht angesetzt werden dürfen. Vgl. einen Artikel im JEA 50.

c Wörtlich: ein/der Mann.

d Wahrscheinlich ist grg.j mit Suffix der 1. sg. zu lesen, vgl. Vandier zur
Stelle. Die deutsche Übersetzung verschleiert die unterschiedlichen Kon-
struktionen (sdm.f; w-Passiv; Infinitiv), die das Ägyptische nach n mr.wt
unterscheiden muß.

e Wörtlich: der die Entscheidung findet ..... an der Spitze des Landes; d. h.

wohl: als an der Spitze des Landes Stehender, als isoliert an allerhöchster
Stelle Stehender.

f Wörtlicher: am Tag des Legens der Furcht. g Vgl.Schenkel demnächst i.d.ZÄS.
 
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