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2. Forschungsgeschichtlicher Überblick

2.0 Vorbemerkung

Das Material wird in chronologischer Folge besprochen2'. In-
nerhalb der Zeitabschnitte gilt eine Sachordnung; es wird be-
handelt unter Buchstabe

a)

- die Ruinenstätte allgemein

b)

- der/die Tempel

c)

- andere Objekte im Siedlungsbereich

d)

— die Nekropole allgemein

e)

— das Grab des Ppy-Cnh (V 23)

f)

— koptische Relikte

x)

- Diverses

Auf diese Weise ist es möglich, den Stoff auch gezielt sach-
gruppenweise durchzugehen.

2.1 Früheste Erwähnung

Als 1799 die Bonapartische Armee unter General Desaix auf
der Verfolgung der Mamluken unsere Region durchzog, lie-
ßen die Rückzugsbewegungen der Mamluken und das rasche
Nachsetzen der Franzosen kaum Zeit für wissenschaftliche
Untersuchungen2^. Infolgedessen blieb die Gegend für Eu-
ropäer auch weiterhin terra mcogmta. Auf jeden Fall gilt dies
in vollem Umfang für den archäologischen Sektor. Auch die
französisch-toskanische Expedition unter Champollion und
Rosellini, die ihre Schwerpunkte jetzt weitestgehend nach
wissenschaftlichen Gesichtspunkten setzen konnte, ließ
1828—29 die Region links liegen, mit gutem Recht sogar,
waren hier doch bildliche und textliche Zeugnisse, nach de-
nen sie suchte, ungleich dünner gesät als in den meisten an-
deren Bereichen Oberägyptens.

Der erste Europäer, der im Druck vom Köm al-Ahmar
Notiz nimmt, scheint John Gardner Wilkinson zu sein, der
1835 folgendes berichtet:

a) Die Ruinenstätte allgemein:

»A Httle above Sharona is Korn ahmar (the red mound), where there
are some remains of brick and masonry, perhaps either of Hipponon or
Muson, and a few rude grottoes.«-'

d) Gräber (am Köm al-Ahmar?):

Siehe die unter a) aufgeführten »rude grottoes«, bei denen es
sich kaum um etwas anderes als Gräber in der Nekropole
handeln kann. Direkt anschließend an die »rude grottoes«
heißt es:

»There are also some dog-mummy pits in the hüls to the east of it.«30

Zwar sind aus der Nekropole des Köm al-Ahmar Hundebe-
stattungen bekannt (in Grab Q 14 sowie bei Grab R 22), es
könnte sich jedoch auch um die einige Kilometer südöstlich
vom Köm al-Ahmar liegende Nekropole von Arab Hamäda/
at-Tamarkiya handeln, in der ebenfalls Hunde bestattet wur-
den. Die sprachliche Formulierung — »rude grottoes« beim
»Koni ahmar«, dann aber »dog-mummy pits« mit der neuen
Ortsangabe »in the hüls to the east of lt« - spricht dafür, daß
mit den Hundebestattungen nicht die des Köm al-Ahmar ge-
meint sind. Eine Bestätigung für diese Interpretation könnte
m der erweiterten Formulierung liegen, die Wilkinson 1843
selbst noch wählte und die dann in Murray's Handbook for
Egypt übernommen wurde:

A few miles above Sharona, on the east bank, is Koni Ahmar, "the red
mound", with the remains of brick and masonry, perhaps ot Muson,
and a few rude grottoes. To the east of this are several dog mum-
my pits. and the vestiges of an ancient village, in the vicinity ot
Hamätha [Hervorhebungen durch W.S.].«

2.2 Nestor L'Höte 1838

Der erste, der sich eingehender mit dem Köm al-Ahmar be-
faßte, ist Nestor L'Höte, ein Mitarbeiter Champollions auf
vorgenannter Expedition (s. oben §2.1), der im Dezember
1838 (?) die Ruinenstätte besuchte.

Aus einem Brief vom 3. 1. 183932 und den nachgelassenen
Manuskripten33 ergeben sich die folgenden Informationen:

27 Eine knappere Zusammenfassung der Forschungsgeschichte findet sich

bei W. Schenkel, loc.cit. (s. Anm. 1), S. 149-154.
2X Vgl. die deplorablen Resultate der Kartierung der Region, dargestellt

bei F. Gomaä/R. Müller-Wollermann/W. Schenkel, op. cit. (s.

oben Anm. 2).

2'' I.G. Wilkinson, Topography of Thebes, and General View of Egypt,
London 1835, S. 366.

30 Loc. cit.; noch weniger deutlich die Erwähnung von »dog mummies«
»in the vicinity of Sharona« bei I.G. Wilkinson, A Second Series ot
the Manners and Customs of the Ancient Egyptians, London 1841, II,
S. 141.

31 Sir Gardner Wilkinson, Modern Egypt and Thebes, London 1843,
II, S. 23; ähnlich: A Handbook for Travellers in Egypt "London:
John Murray 1875, S. 347.

32 Nestor L'Höte, Lettres eentes d'Egypte en 1838 et 1839, contenant
des observations sur divers monuments egyptiens nouvellement ex-
plores et dessmes, Paris 1840, S. 31-35.

33 Bibliotheque nationale Paris, N.A.F. 20396, f. 211-214.

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