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Vorwort.

Etwa fünfzehn Kilometer vor Graz erhebt sich an einem der
schönsten Punkte der „Grünen Steiermark“ das sagenumsponnene Schloß
Plankenwarth. Es liegt von Buchenwäldern umgeben zwischen St. Oswald
und Judendorf, von jedem der beiden Orte etwa eine Stunde Weges entfernt.

Die älteste bisher aufgefundene Urkunde, in welcher Plankenwarth
genannt wird, stammt aus dem Jahre 1179*), doch dürfte das Schloß noch
erheblich älter sein. Der damalige Besitzer hieß Rudiger von Plankenwarth
und die Plankenwarther blieben bis ins fünfzehnte Jahrhundert auf ihrer
Burg, wo dieselbe an die Freiherrn Ungnad iiberging. Im jahre 1532 er-
warb Georg Stiirgkh den prächtigen Besitz, dessen Familie ihn 1698 an
die Grafen Saurau veräußerte. Graf Maria Karl Saurau war ein bedeutender
Kunstliebhaber, dessen Galerie u. a. Werke von Cranach, Verelst, Floris,
Snyders, Screta enthielt. Auch der nächste Besitzer des Schloßes, Ferdinand
Gabriel Reichsritter von Völkhern, besaß eine Gemäldesammlung, deren
Inventar erhalten geblieben ist. Leider ist letzteres nicht in sachverständiger
Weise abgefaßt. Wir können lediglich daraus entnehmen, daß sich unter
den 103 Gemälden, Werke von Teniers, Faistenberger, Roos und Megan
befanden.

Im Jahre 1739 wurde Plankenwarth durch Graf Johann Seyfried von
Herberstein erworben und gelangte nach dem Erlöschen der männlichen
Linie dieses Geschlechtes zum zweiten Male an die Familie Stürgkh, und
zwar an Gräfin Charlotte, welcher ihr Sohn Karl im Besitze folgte. Als
letzterer 1825 starb, mußte das Schloß an den Meistbietenden veräußert
werden und wechselte in der Folge mehrmals den Besitzer. Zuletzt erstand
es Dr. Ignaz von Scarpatetti zu Unterwegen, der es, nachdem es durch
den häufigen Besitzwechsel der letzten Jahrzehnte sehr gelitten hatte, in
vorbildlicher Weise restaurieren ließ und mit vielem Kunstsinn und Ge-
schmacke einrichtete. Er ließ auch alle auf Plankenwarth bezüglichen
Dokumente sammeln und ihm ist in erster Linie die Kenntnis über die
Geschichte des Schloßes zu danken.

*) Alle historischen Angaben sind dem Werke Dr. Mathilde Uhlirz: Schloß Plankenwarth
und seine Besitzer entnommen.
 
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