Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
nennt sich nur den ersten Priester (minister) der Gesellschaft und wenn er auch neuerdings
in Predigten an Jahresfesten „den Geist aller Religions-Propheten" auf die Versammlung herab-
fleht, oder über „göttliche Eingebung und Vorsehung" spricht, so erklärt er sich doch sehr be-
stimmt gegen die Verherrlichung seiner Person als göttliches Wesen — so noch in einem lesens-
werthen Artikel seines Schülers Protap Tschander Mazumdar in der Thcistic Quatcrly Review vom
Januar 1880 — und hat allen diesen Versuchen die Spitze abgebrochen durch die Sätze
über die Propheten in den „Grundlehren"; diese lauten: „Gott wird niemals Mensch in menschlicher
Gestalt; Moses, Jesus, Mohammed und den indischen Religions-Reformatoren, Tschaitanya unter den
Waischnawa, Nanak unter den Sikhs, dankt die Menschheit grosse Wohlthaten; sie haben ein An-
recht auf allgemeine Dankbarkeit und Liebe, aber sie waren nicht unfehlbare Heilige, sondern
nur von Gott begnadigte Menschen."

Des wohlthätigen Einflusses der Somadschi auf Hebung der Bildung unter ihren Anhängern
und der Besserung des Looses der Frauen kann hier nur vorübergehend gedacht werden; die
Verwerfung von Heiraten ausschliesslich in der Kaste machte ein Civilehegesetz nothwendig, die
Akte 3 von 1872, die zum ersten Male Vielweiberei unter Strafe stellt und durch Vorschreibung
eines Altersminimum für die Brautleute der so schädlichen Unsitte der Kinderheiraten ein Ende macht.

Die Zukunft scheint den Brahmo-Somadschi Reformatoren zu gehören; durch ihre Arbeit
kann an Stelle des noch herrschenden Aberglaubens eine die Hindus aller Nationen umfassende,
von den Verirrungen indischer Philosophen gereinigte Kirche erstehen, bis dereinst, wie auf der
äussersten Südspitze Indiens, das Christenthum auch über diese Kirche sich mit geistigen Waffen
den Sieg erkämpft.

'-'..*? '1««'»« yy« » ».*♦ *>.;•\.,\

Göttin Kali,
 
Annotationen