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II.

Von Hissarlik nach Kestambul.

Wir nahmen den Weg über Kalifatli und Ujek Kioi, welches
letztere, nach meinem Barometer, 86,6 m über dem Meere liegt;
die Luftwärme war dort 18° C. Das Wasser im Scamander
hatte bei unserm Durchritt noch eine Tiefe von 0,6o m. Wie in
fast allen andern türkischen Dörfern der Troas gibt es in Ujek
Kioi viele Storchnester, die man hier nie in den nur von Griechen
bewohnten Dörfern sieht, wie z. B. Kalifatli, Yeni Kioi, Yeni
Shehr u. s. w.; denn da die Türken eine Art von Cultus für
den Storch haben, so nennen ihn die Griechen „den heiligen
Vogel der Türken" und erlauben ihm nicht, sein Nest auf ihren
Häusern zu bauen. Unter den lobenswerthen Eigenschaften der
Türken muss ich ferner die grosse Sorge erwähnen, die sie darauf
verwenden, den durstigen Wanderer und sein Pferd mit einem
Ueberfiuss guten, trinkbaren Wassers zu versehen. In der That,
kein Dorf ist so klein oder arm, dass es nicht wenigstens eine
Quelle hätte, die immer in einem Mauerwerk von monumentaler
Form eingefasst ist und in einen viereckigen Behälter von Trachyt
läuft, aus welchem das Wasser rechts und links in mehrere Tröge
aus gleichem Stein fliesst, die alle in einer Reihe stehen und
zum Tränken des Viehes dienen. Alle Wege sind mit solchen
oder auf ähnliche Weise eingerichteten Quellen versehen, an
deren jeder, zur Bequemlichkeit des Dürstenden, ein Krug oder
 
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