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Dorf»

Strande erbaut; alle Dörfer liegen auf den Höhen, etwa eine
Stunde Wegs vom Ufer; jedoch hat jedes derselben am Meere
eine hölzerne Baracke, die als Ilolzspeicher dient und von welcher
Breter und Balken sowie Fichtenrinde verschifft werden. Neben
dem Holzschuppen steht immer ein Laden, wo Brot, Käse, Salz
und Taback zu verkaufen ist, jedoch kein Wein, da dieser nicht
von dem gemeinen Türken getrunken wird und es hier keine
Weinberge gibt. Solche Ladungsplätze werden mit dem ita-
lienischen Wort „Scala" benannt. In sieben Stunden von Assos
erreichte ich die Scala von Arakli, welches nicht aus dem Tür-
kischen abgeleitet werden kann und eine Corruption des grie-
chischen fHpaxXstov zu sein scheint; jedoch wird eine Stadt dieses
Namens hier von keinem alten Schriftsteller erwähnt. Eine halbe
Stunde weiter passirte ich die Scala von Mussaratli, neben welcher
der Mussaratli-Tsai genannte Bach ins Meer läuft. In einer
Stunde von hier erreichte ich die Scala von Chepneh, die meh-
rere Holzspeicher enthält und viel Bauholz zu verschiffen scheint.
Wie aber schon erwähnt, ist nirgends ein Hafen, ausser in Assos,
und kann daher die Verladung des Holzes nur bei ruhigem
Wetter stattfinden, obgleich diese Scalas etwas von den Inseln
Maskonisi, Aivali und Lesbos geschützt sind. In 45 Minuten
von Chipneh erreichte ich die Scala von Ada, wo ich in Erfah-
rung brachte, dass in einer Entfernung von einer Stunde, unweit
des Dorfes Ada, in einem Berggipfel eine grosse Cisterne aus-
gehauen ist, zu welcher eine Treppe hinabführt, dass es dort
jedoch durchaus keine alten Ruinen gibt. Sorgfältig habe ich
mich an jedem Halteplatze danach erkundigt, ob es in der Um-
gegend irgendwelche Spuren alter Mauern gäbe, jedoch sind
dieselben nirgends vorhanden. Die Luftwärme in Scala Ada
war 20I/2° C. Während der ganzen Reise hatten wir täglich,
durchschnittlich zwei Stunden lang, Regen und hörten dann und
wann in der Ferne Donner. Bald nach der Scala von Ada
passirten wir den Fluss Mochli-Tsai, der 0,90 m tief und 18 m


 
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