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Materialien Rur Quellenkunde der Kunstgeschichte.

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Literaten und Sprachpfleger, in Akademie n zusammen-
schließen, in denen nicht nur praktische Ziele verfolgt, son-
dern vor allem auch sehr viel theoretisiert, geredet und ge-
schrieben wird. Die Umfrage, die ein Varchi unier den
Künstlern seiner Zeil und Umgehung veranstalten konnte,
war schon ein merkwürdiger Anfang dazu (Materialien IV, 9).
Es ist kein Zufall, daß die Lehren eines Halbkünstlers
wie L. B. Alherti jetzt erst ihre eigentliche Wirksamkeit
dank der Übersei zertätigkeit eines Domenichi und Barloli
(Materialien II, 33 ff.) entfalten. Das eigentliche Fachmäßige,
die Bearbeitung der wissenschaftlichen und technischen
Grundlagen, eine Arbeit, in der die Künstler des 15. Jahr-
hunderts und des früheren Cinquecento so Großes geleistet
hatteli, tritt jetzt merklich zurück.

So stehen die Traktate des Cell in i ziemlich allein, ab-
gesehen von der technischen Introduzione Vasaris, die für
seine Geistesrichtung sehr charakteristisch ist. Für sich steht
auch das Werk der A r c h i t e k t u r lehrer, das sich an die
vornehmen Diletlantenkreise wendet, in dem Bestreben, Lehr-
iilid Gesetzbücher ihrer Kunst zu schaffen, aber gleichfalls
mit der gesamten Eichtling ihrer Zeit zusammengeht. Ein
ähnliches Lehrbuch für die Malerei strebte u. a. G. B.
Armenini an.

Es ist sehr bedeutend, daß der Heros dieser Zeit,
Michelangelo selbst, daran gedacht hat, seine Kunst-
weise auch theoretisch zu begründen; wie ihm ein Nachfolger
seiner Kunst, Vincenzo D a n t i, auf diesen Wegen folgt, wie
er auch gleich seine Darlegungen auf eine höchst ausgedehnte
Gründlinge zu stellen bestrebt ist, werden wir sogleich sehen.
Der bekannteste Mittelpunkt solcher Bestrebungen wird das
gelehrte Bologna mit dem Kreise der Ca rracci : aber auch
der Florentiner Allori schickt einem rein praktischen
Weih, seiner Zeichenschule, eine theoretische Einleitung in
Dialogform voraus. Der eigentliche charakteristische Re-
präsentant ist aber der Präsident der römischen Kunst-
akademie, Federigo Z u c c a ro; ihm schließt sich in seiner
Weise in Oberitalien Gio. Paolo Lomazzo an, durch
äußeres Mißgeschick frühzeitig ganz in die literarische Lauf-
bahn gedrängt und weit über die Grenzen seiner Heimat
 
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