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Materialien zur Quellenkunde der Kunstgeschichte.

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sale der Handschrift, die schließlich in den Besitz Großherzog
Ferdinands gelange; wo sie heute ist, weiß ich nicht. Sollte
sie jemals wieder zustande gebracht werden, so wäre ihre
Publikalion wohl sehr wertvoll hei der bedeutenden Rolle,
die das Florenz der Spätrenaissance gerade auf diesem Ge-
biete inne hat. Die Zeichnungen zu der ,('ittä ideale invenla
e disegnata l'a. 1598' des Cav. (iiorgio Yasari d. J{ (mit
erklären dein Text) befinden sich in den Uffizien (Handy.
Bd. 39, tu 4529—4594, i'ol.): vgl. 0 e f t i n g e n, Die sog.
Idealsladl des Rillers Yasari, Rep. f. Kunstw. XIY, 21 f. Eine
unbedeutende literarische Kompilation des uns schon bekann-
ten Jesuiten Ant. P o s s e v i n o, De architectura tractatus,
Venedig 1603, foL, bespricht Comolli. Bibliografia IV, 251.

Über den Traktat der Forlifikation des G. B. B e 1 1 u c c i
(il S. Marino) berichtet Yasari (im Leben des Genga, Ed.
Milanesi VI, 333). Das Manuskript, das Yasari einsehen
konnte, befand sich damals bei Bern. Pacoini in Florenz. Die
(sehr inkorrekte und sogar den Namen des Yerf'assers in
Beliei verballhornende) posthume Ausgabe: N'uova inventione
di fabriear forte zze di varie forme (mit Tafeln) erschien Ve-
nedig 1598: vgl. Tiraboschi, Stor. lelt. YII, 2, 502 ff.

IV. Die Moralisten.

Zum Thema ist d;is Buch von Ch. Dejob, De l'influence du concile
de Trents sur la Littcrature et les Heaux-Arts chez les peuples catholiquea
Paris 1884, zu vergleichen, das freilich, was unseru speziellen Gegenstand
anbelangt, nicht weit unter die Oberfläche dringt.

Wir treten mit diesem Kapitel in ein besonderes Gebiet
unserer Literatur ein, das sich von allem bisher Behandelten
stark unlerscheidel und den Geist dieses Zeitraumes schür f-
stens kennzeichnet. Der Standpunkt ist nicht der historischer,
technischer, nicht einmal vorwiegend ästhetischer, sondern
k u n s t ]) o 1 i 1 i s c h e r Betrachtung. Kritik der Kunst von
ganz bestimmten Maßstäben her, die nicht ihr Wesen, sondern
ihre Wirkungen betreffen; es versteht sich fast; von selbst,
daß die Wortführer mit ein paar höchst charakteristischen
Ausnahmen dem geistlichen Stande angehören.

Die vom deutschen Norden ausgegangene Reformation
hatte zunächst in Italien eine starke und tiefe Gegenwirkung

Sitzungiber. d. phil.-Ult Kl. 1!'!. Bd. 1 Abb. 1
 
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