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Schönhuth, Ottmar Friedrich Heinrich
Chronik des ehemaligen Klosters Reichenau, der ersten Pflanzschule süddeutscher Bildung, Wissenschaft und Kunst: e. Beitrag zur schwäbischen Geschichte aus handschriftlichen Quellen dargestellt — Freiburg i. B.: Waizenegger, 1836

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https://doi.org/10.11588/diglit.51060#0131
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Geschlecht der Grafen von Pfullingen in Schwaben;
nach Gallus Ohem stammte er aber aus dem Geschlecht
der Grafen von Riedenfels bei Schwäbisch Wörd, einer
Sage zu Folge, die er ebenfalls giebt*). Der Biograph
Wolfgangs gibt uns einen nicht unwichtigen Wink
über den Zustand des Klosters in jener Zeit. Wir
lassen ihn selbst sprechen: «Als der Knabe Wolf-
gang ungefähr 7 Jahre alt war, Übergaben sie ihn
einem Geistlichen, um ihn zu unterrichten. Aberder
Knabe war bald nickt mehr zufrieden mit der Privat-
sckule; er nahm sich daher unter Anleitung seines
Vaters vor, an einen Ort sich zu begeben, wo in
Deutschland die Wissenschaften am meisten blühten.
Er begab sich in das Kloster Reichenau, wo er recht
freundlich ausgenommen wurde; denn der Ruf von
seinen besonderen Gaben war schon dahin gedrungen.
In kurzer Zeit machte er so große Fortschritte in der
Gelehrsamkeit, daß sich selbst seine Mehrer, welche sei-
nen Verstand ahnten, bewunderten. Zn derselben
Zeit, fährt der Biograph Wolfgangs fort, lebte an
diesem Orte, der Studien wegen, ein gewisser Hein-
rich, berühmt durch seine erlauchte Herkunft aus
schwäbischem und fränkischem Stamme. Dieser schloß
sich besonders an Wolfgang an, und bat ihn innig,
mit ihm nach Würzburg zu gehen. Heinrichs Bruder,
Poppo, war allda Bischof, und hatte an der Schule
daselbst einen gelehrten Italiener als Lehrer angestellt,
der alle Jünglinge, die sich den Studien widmeten,
in den Wissenschaften unterrichtete." So weit der
Biograph. Wolfgang wurde später Bischof zu Re-
gensburg, Heinrich zu Chur

*) S. Ohem 167.
") S. zruet. vit. 8t. VVotsxkmxi ap. Nallnoium eckol. celebr.
IlLiub. 1717. p. 106-107.
 
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