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MASKE UNIFORM

19

Tier, aus dessen Spürsinn und Treue entliehen. Eine
richtige Uniform trugen wir bei der Ausbildung nicht.
Wir gingen in Zivil und wohnten nicht in der Kaserne,
sondern möbliert. Unser einziges Uniformstück war die
Sanitätermütze. Zu ihr gehörte die Grußpflicht, die
schon über meine soldatische Begabung ging. Völlig
außerstande war ich — und bin ich bis heute —, Dienst-
ränge zu unterscheiden.
Die Ausbildung fand in Leipzig statt, bei einem ursäch-
sischen Feldwebel. Als er mir »meinen Hund«, einen
deutschen Schäferhund, übergab, sagte der Feldwebel:
»Das is der Bucky. Es is zwar en jidischer Name. Und der
Schwanz is och nich so, wie er sein soll. Aber es is en
guter Hund. Also, nähmen Se den Bucky!« Und dann
kamen die drei Grundregeln für die Ausbildung der Sa-
nitätshunde. Ich wurde jetzt bereits geduzt. »Schreib dir
das hinder de Ohren! Ibrigens, laß dir schleunigst de
Haare schneiden. Bericken gibt es hier nich. Erschtens:
Nie ein beeses Wort zum Hund. Zweitens: Nie einen
Schlag. Drittens: Erst gibst du dem Hund zu fressen.
Was übrigbleibt, magst dann du fressen!« Die Kame-
raden, die mit mir »auf den Hund« gekommen waren,
ein Rechtsanwalt, ein Handwerker, ein Kaufmann, ein
Angestellter, grinsten befriedigt. Dieser Feldwebel war
ein Tierfreund wie wir. Sogleich aber brüllte er: »Still-
gestanden! Sollte ein solcher Schweinehund unter euch
sein, der seinen Hund schlägt, so wirst du nie wieder mit
diesem Hund arbeiten können.« Er sprach plötzlich, um
 
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