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WER HEBT DEN SCHATZ?

kam mit Gestirnkräften, Kräften des Lichtes und der
Finsternis - ein Schöpfungsmythos aus dem 20. Jahr-
hundert. Ein Werk ohne Vorbild. In seiner mythischen
Schau keine alten Mythen wiederholend, sondern aus
der Urbilderwelt mit dem Gestaltungswillen des 20.
Jahrhunderts schöpfend. Ich dachte an William Blake $
aber dieses neue Werk hat nicht die schwebende Roman-
tik des sanften, von Gesichten bedrängten Dichters. Es
ist ein Werk des 20. Jahrhunderts, des Kampfes zwischen
der Maschinenwelt und dem lebendigen Geist. Ich
dachte an die Edda, an den wuchtenden Schritt ihrer
Laute ^ hier aber sind die schauenden Erkenntnisse eines
Jahrtausends zusammengerafft.
Die Titanen rollen das Rad des Kosmos, sind selbst Ge-
burten des Kosmos. Ich dachte an die titanischen Rosse
des Franz Marc im ,Turm der blauen Pferde'. Einen sol-
chen Turm der Erhebung hat Otto Nebel gestaltet.
Ich meine mich nicht zu täuschen: Dieses Werk ist das
große abschließende Werk deutscher Wortkunst der
epischen Lyrik und lyrischen Epik der ersten Hälfte des
20. Jahrhunderts. Drei große Werke haben wir nun:
den ,Phantasus' des Arno Holz, das ,Nordlicht' des
Theodor Däubler, ,Das Rad der Titanen' des Otto
Nebel.
Wer hebt diesen Schatz?
 
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