"W enn irgend eine Hypothese Berechtigung hat, als
allgemeines Axiom und als Ausgangspunkt hei Unter-
suchungen über Zusammenwirken der Naturkräfte zu gelten,
so ist es die Annahme, wonach sich Alles Wirken
in der Natur auf ein Minimum des Nothwen-
digsten reducirt. Die Natur tliut nichts Unnöthiges,
sie gestaltet und richtet alles auf das Allerbcquemste ein.
Dieses Prinzip von der bequemsten Accomodation der
Thätigkeiten der Natur wurde bereits von Maupertuis als
Axiom in das Gebiet der mathematischen Physik einge-
führt und alsbald unter der Benennung des Prinzips der
geringsten Thätigkeit (principe de la moindre action) von
den Geometern und Physikern des vorigen Jahrhunderts
mit Begeisterung aufgefasst, bis Lagrange in seiner mdca-
nique analytique (seconde partie pag. 189) die Berechti-
gung der Anwendung metaphysischer Prinzipien, wie er
sie nannte, in der Physik und Mechanik zurückwies, aber
zugleich auf rein analytischem Wege die Gültigkeit des
in Rede stehenden Prinzipes für einen bestimmten Fall
(der freilich sehr AJeles umschliesst) nachwies.
Ich habe für das Folgende das genannte Axiom in
seiner metaphysischen Allgemeinheit als Basis angenom-
men, will aber in Berücksichtigung der Gewagtheit dieser
allgemeines Axiom und als Ausgangspunkt hei Unter-
suchungen über Zusammenwirken der Naturkräfte zu gelten,
so ist es die Annahme, wonach sich Alles Wirken
in der Natur auf ein Minimum des Nothwen-
digsten reducirt. Die Natur tliut nichts Unnöthiges,
sie gestaltet und richtet alles auf das Allerbcquemste ein.
Dieses Prinzip von der bequemsten Accomodation der
Thätigkeiten der Natur wurde bereits von Maupertuis als
Axiom in das Gebiet der mathematischen Physik einge-
führt und alsbald unter der Benennung des Prinzips der
geringsten Thätigkeit (principe de la moindre action) von
den Geometern und Physikern des vorigen Jahrhunderts
mit Begeisterung aufgefasst, bis Lagrange in seiner mdca-
nique analytique (seconde partie pag. 189) die Berechti-
gung der Anwendung metaphysischer Prinzipien, wie er
sie nannte, in der Physik und Mechanik zurückwies, aber
zugleich auf rein analytischem Wege die Gültigkeit des
in Rede stehenden Prinzipes für einen bestimmten Fall
(der freilich sehr AJeles umschliesst) nachwies.
Ich habe für das Folgende das genannte Axiom in
seiner metaphysischen Allgemeinheit als Basis angenom-
men, will aber in Berücksichtigung der Gewagtheit dieser