Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Staatliche Museen zu Berlin / Orientalische Sammlungen [Hrsg.]
Mitteilungen aus den Orientalischen Sammlungen / Staatliche Museen zu Berlin — Ausgrabungen in Sendschirli: Berlin: de Gruyter, 1943

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.49435#0012
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
VI

Vorwort.

Nach diesem Entschluß ist freilich noch unendlich viel Hemmendes vor die Ausführung
getreten und hat die Herausgabe des Werkes bis heute verhindert. Zuerst waren mir außer der
eigenen, vielleicht unzureichenden Lokalkenntnis noch Beschränkungen auferlegt, zunächst in
der Zeit, die ich als damals einziger Bearbeiter der eigenen Ausgrabungsergebnisse von Assur
diesen noch Jahrzehnte beanspruchenden Arbeiten abdarben mußte, dann aber auch im
Raum.
Wenn nun auch v. Luschans genaue Fundjournalbeschreibungen vorlagen, so trat
mir doch fast bei jedem Stück der Wunsch vor die Seele, noch einmal mit ihm sprechen
zu können. Der lebendigen Erinnerung des Beteiligten ist eben eigentlich bei solchen Ver-
öffentlichungen nicht zu entraten — wieder ein warnendes Beispiel, daß man alles tun
soll, die Ergebnisse der Ausgrabungen unter der Frische der Eindrücke herauszugeben und
sie nicht im Vergessen der Jahre versanden zu lassen. Text und Tafeln standen nahe vor der
Vollendung, da griffen wiederum die Ereignisse hemmend ein: Die Vorderasiatische Abteilung
der Staatlichen Museen erhielt endlich nach jahrzehntelangem Warten im Interim einer un-
würdigen Kellerunterkunft eine monumentale Stätte zugewiesen im Neubau und begann sich
seit 1930 in dessen Südflügel, d. h. im Vorderasiatischen Museum, anschließend an das Perga-
mon-Museum, einzurichten. Die Jahre vor und nach 1930, als Prozessionsstraße und Ischtar-
Tor eröffnet werden konnten, gingen mit Umzug und Neuaufbau der Sammlungen hin, und
erst 1936 geschah die Vollendung gerade durch den Saal, der die Sendschirli-Bildwerke auf-
nahm und als letzter fertig wurde.
Im Zusammenhang mit dieser großen Neugestaltung drängten sich ungezählte weitere
publizistische und museale Arbeiten vor, wiederum zum Schaden unserer Herausgabe. Ein
neuer Krieg mußte beginnen, und seine Ereignisse drängen, das Versäumte nachzuholen.
Dabei bedrücken mich allerdings nach so langer Zeit neue Bedenken. Am Kulturkreis
von Sendschirli, Nordsyrien, ist diese Zeit nicht spurlos vorbeigegangen. Manche recht bedeut-
same Forschungen sind dort veranstaltet worden. Ich nenne nur die Ausgrabungen in Arslan
Tasch 1), Til Barsib 2, Teil Atschana 3), in Ras Schamra und Minet el Beda4), in Mischrifa 5),
in Teil Dschedeide 6), in Hama7), in Cypern 8), ganz zu geschweigen von kleineren Unterneh-
mungen, die immerhin noch eine reiche Literatur hervorbrachten. Auch in den angrenzenden
anatolischen und nordmesopotamischen Gebieten wurde viel Neues beigebracht, was Parallelen
ergibt und uns in Manchem überholt. Das alles noch in diesen Band hineinzuarbeiten, war
drucktechnisch nicht mehr möglich. Ich habe darauf verzichtet und glaube richtig zu handeln,
wenn ich das einst von v. Luschan bearbeitete Material vorlege.
Dabei habe ich mich bemüht, alles, was von der Hand v. Luschans sich vorfand, ge-
treulich bestehen zu lassen, auch wo ich vielleicht durch neuere Erkenntnisse verlockt gewesen
wäre, zu ändern. Es spiegelt sich eben doch in dem, was er schrieb, das Erleben der fünf Gra-
bungswinter von Sendschirli wider, und man bekommt einen Einblick in das Suchen und
Forschen, besser als durch Loslösen, Einzelbetrachtung und Vergleich mit Auswärtigem. Eine
Gliederung des Stoffes fand sich vor, aber ich habe sie erweitern müssen. Sie hatte von Anbeginn
nichts Starr-Schematisches, etwa nur nach Werkstoffen, oder nur dem Alter oder dem Sinn
der Funde nach. Da scheitert man sehr bald an Wiederholungen oder Zweifeln. Die Haupt-
*) F. Thureau-Dangin, A. Barrois, G. Dossin und M. Dunand, Arslan Tash. Paris 1921.
2) F. Thureau-Dangin u. M. Dunand, Til-Barsib. Paris 1936.
3) C. L. Woolley, Antiquaries Journal 1937—1939 (Teil Atchana).
4) Claude F. A. Schaeffer, Syria X ff. — Ugaritica Paris 1939. — (Ras Schamra mit Hafen Minet el Beda).
5) Conte du Mesnil du Buisson, Les ruines d’el Mishrifa. Paris 1927 (Qatna).
6) Teil Dschedeide — Jedeideh, amerikanische Grabung in Nordsyrien. Nicht veröffentlicht.
7) H. Ingholt, Rapport preliminaire sur sept campagnes de fouilles ä Hama en Syrie (1922—1938). Det Kgl. Danske
Videnskabernes Selskab, Archaeologisk-Kunsthistoriske Meddelelser III, 1 Kopenhagen 1940.
8) E. Gjerstad, The Swedish Cyprus Expedition I ff., 1934 ff.
 
Annotationen